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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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und hopsten entzückt jaulend um mich herum. Sie hatten mir vergeben, dass sie noch vor drei Tagen vom Lake Michigan bis zum Loop rennen mussten, und waren bereit für neue Abenteuer. Ich kraulte ihnen die Ohren.
    »Nur eine Erkältung. Ich bin erst um vier heute Nacht heimgekommen und habe so lang geschlafen. Bin gleich zurück.« Ich schlurfte ins Badezimmer, wo mich beim Blick in den Spiegel fast der Schlag traf. Ich sah noch schlimmer aus, als ich mich anhörte. Meine Augen waren verquollen. Ich hatte einen Bluterguss auf der Wange und weitere an Armen und Beinen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich mich so übel zugerichtet hatte, als ich letzte Nacht Leichen durch die Gegend wuchtete.
    Ich stellte mich ein Weilchen unter die heiße Dusche. Als ich wieder auftauchte, sauber und zu meinem Wohlbehagen in meine eigenen Klamotten gehüllt, wartete mein Nachbar schon mit einem großen Becher heißen Tee mit Honig und Zitrone auf. In meinem Haushalt gab es keine vergoldeten Eierschalen wie bei Geraldine Graham, sondern waschechte klobige schwere Becher - die überdies billig waren.
    »Als ich in den Nachrichten gehört hab, dass Sie zum Sheriff vom DuPage County gebracht und verhört worden sind, da dachte ich mir, Sie sind vielleicht verhaftet worden. Haben Sie sich geprügelt? Haben Sie einen Fall, der Ihnen ans Leben geht, und ich weiß nichts davon?« Er war so gekränkt, dass seine braunen Augen hell schimmerten.
    »Nichts von alledem.«
    Als ich ihn mit einem Kurzbericht zufrieden gestellt hatte, entsann er sich plötzlich Darraughs Nachricht. Ich bekam fast Ausschlag von dem ätzenden Machwerk.
    Ich habe bereits den ganzen Tag versucht, Sie zu erreichen, um zu erfahren, warum Sie die Polizei zu meiner Mutter schickten, ohne mich davon in Kenntnis zu setzen. Da Sie nicht ans Telefon gehen und Ihre E-Mail nicht beantworten, schicke ich diese Nachricht direkt ins Haus. Rufen Sie nach Erhalt umgehend bei mir an.
    Muss ein nettes Gefühl sein, wenn man der Boss ist und über Leute wegwalzen kann wie eine Planierraupe auf einer Baustelle. Ich meldete mich bei meinem telefonischen Auftragsdienst. Christie Weddington war dran, die Telefonistin, die ich schon am längsten kenne. »Sind das wirklich Sie, Vic? Sicherheitshalber möchte ich doch das Geheimwort checken. Wie lautet der Mädchenname Ihrer Mutter?« Als ich »Sestieri« buchstabiert hatte, fügte sie mahnend hinzu: »Können Sie uns vielleicht in Zukunft Bescheid sagen, wenn Sie abtauchen? Seit Mary Louise nicht mehr bei Ihnen ist, haben wir keinen Ersatzansprechpartner für Notfälle. Wir haben elf Anrufe von Darraugh Grahams Büro und fünf von Murray Ryerson bekommen.«
    Darraugh - oder seine Assistentin Caroline - hatte um zehn Uhr zum ersten Mal angerufen und dann weitere zehn Mal im Halbstundentakt. Geraldine Graham hatte viermal angerufen, zum ersten Mal um Viertel vor zehn. Die Leute vom Sheriff des DuPage County waren also um neun bei ihr gewesen. Wenigstens schienen sie die Sache ernst zu nehmen. Murray hatte schon früh um acht angerufen, vermutlich nach den Morgen-nachrichten. Ich meldete mich zuerst bei ihm, für den Fall, dass er etwas wusste, was mir für mein Gespräch mit Darraugh nützlich sein konnte. Murray war sauer, weil ich mich nicht bei ihm gerührt hatte, als das Blut noch warm war.
    »Haben sie den Mann schon identifiziert?«, krächzte ich in sein Fragenbombardement.
    »Du hörst dich an wie ein Frosch in einer Käsereibe, Warshawski. Bislang hat der Sheriff keine Ahnung. Ich nehme an, sie lassen erst mal die Fingerabdrücke von deinem Unbekannten durchs AFIS laufen. Und sie bringen sein Bild im Fernsehen.«
    »Haben sie schon die Todesursache?«, brachte ich mühsam hervor.
    »Ist ertrunken. Was hast du da getrieben, Warshawski, dass du gerade zur Stelle warst, als der Knabe in sein nasses Grab gesprungen war?«
    »Mit der Ausdrucksweise solltest du lieber für Revolverblätter schreiben. Bist du mal in Larchmont gewesen? Kein Mensch sucht in einem Teich, in dem das Wasser anderthalb Meter hoch ist, sein nasses Grab. Entweder ging es ihm wie mir, dass er ausgerutscht und reingestürzt ist, oder -«. Ein Hustenanfall brachte mich zum Schweigen. Mr. Contreras sprang auf, goss mir Tee nach und brummte vor sich hin, Murray sei ein rücksichtsloser Idiot, weil er mich trotz meiner Erkältung ausfrage.
    » - oder er ist vorsätzlich reingesprungen oder wurde reingeworfen«, beendete Murray meinen Satz. »Was meinst du? Sah es nach

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