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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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einem Kampf aus?«
    Ich schloss die Augen und versuchte, michan meine Eindrücke zu erinnern. »Ich habe ihn nur im Mondlicht und im Schein meiner Taschenlampe gesehen, ich weiß nicht, ob er Blutergüsse oder Kratzer hatte. Aber seine Kleider waren ordentlich - keine offenen Knöpfe und ein normaler Krawattenknoten. Ich habe ihn gelöst, für die Herzmassage.«
    »Schwörst du, dass du ihn noch nie zuvor gesehen hast?«, fragte Murray.
    »Bei meinem Leben«, antwortete ich mit Raspelstimme.
    »Du bist also nicht da rausgefahren, um dich mit ihm zu treffen?«
    »Nein!« Mir reichte es langsam. »Er ist das, was Professor Wright in meinen Physikseminaren einen ›Zufallsabstecher‹ nannte.«
    »Und was ist mit dem Warshawski-Abstecher?«, fragte Murray. »Was hast du in diesen höheren Gefilden getrieben?«
    »Mir die übelste Erkältung meines Lebens zugezogen«, sagte ich und legte auf, als ich wieder einen grauenhaften Hustenanfall bekam.
    »Sie müssen ins Bett, Herzchen«, schimpfte Mr. Contreras. »Sie dürfen jetzt nicht reden, sonst haben Sie bald gar keine Stimme mehr. Dieser Ryerson, der nutzt sie nur aus.«
    »Beruht auf Gegenseitigkeit«, krächzte ich. »Ich muss noch Darraugh anrufen.«
    Darraugh unterbrach eine Sitzung, bei der es um das Schicksal seiner Papierfabrik in Georgia ging. »Mutter hatte heute Morgen die Polizei im Haus.«
    »Das hat ihr bestimmt gefallen«, erwiderte ich.
    »Wie bitte?« Seine Stimme klang so eisig, dass mir fast das Ohr einfror.
    »Sie hat gerne Gesellschaft. Von Ihnen wird Sie selten besucht, die Polizei hat nicht reagiert, als sie Bericht erstattete über Einbrecher in Ihrem einstigen Zuhause. Jetzt wird ihr die Aufmerksamkeit zuteil, die sie für angemessen hält.«
    »Sie hätten mir sofort berichten müssen, dass Sie einen Toten auf dem Grundstück gefunden haben. Ich bezahle Sie nicht dafür, dass Sie mich mangelhaft informieren.«
    »Ganz recht, Darraugh.« Die Worte blieben mir im Hals stecken, wie immer, wenn man heiser ist. »Hören Sie meine Stimme? Die hab ich mir in Ihrem Zierteich geholt. Nachdem ich den toten Mann rausgehievt, vergeblich Herzmassage gemacht und zwei Stunden auf der Sheriff-Dienststelle in Wheaton zugebracht hatte, war es halb vier. Morgens. Ich hätte Sie natürlich da anrufen können, aber ich bin stattdessen ins Bett gegangen. Wo ich bedauerlicherweise klingelnde Telefone, Sirenen, Türsummer und Atombomben verschlafen habe. Ich wäre ja gerne weniger menschlich, aber das gelingt mir noch nicht.«
    »Wer war der Mann, und was hatte er auf dem Grundstück zu suchen?«, bellte Darraugh nach kurzem Schweigen in den Hörer; mildernde Umstände würde er nicht einräumen, aber er wollte mir auch nicht mehr an die Gurgel, was bei ihm schon ein Zugeständnis war.
    Ich wiederholte Murrays Aussagen und erkundigte mich dann: »Wieso haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie in Larchmont aufgewachsen sind?«
    Wieder herrschte Stille am anderen Ende, dann äußerte Darraugh lediglich, er befinde sich in einer wichtigen Sitzung, aber ich solle ihm umgehend Bericht erstatten, sobald ich wisse, wer der Mann sei und warum er sich dort aufgehalten habe.
    »Ich soll in dieser Sache ermitteln?«, fragte ich.
    »In ein paar Stunden. Erst wenn Ihre Stimme besser klingt; so nimmt Sie ja keiner ernst.«
    »Danke, Darraugh, das war Balsam für die Seele der Detektivin«, erwiderte ich, aber er hatte schon eingehängt. Auch gut. Er kann sich aussuchen, wen er beschäftigt, und arbeitet bei Fällen für Körpereinsatz mit den großen Wachschutzfirmen. Er bleibt mir nicht treu, weil er kleine Firmen unterstützen will, sondern weil er weiß, dass aus meinem Mini-Betrieb nichts raussickert. Mir gibt er die Aufträge, bei denen höchste Diskretion verlangt ist, aber wenn er die Nase voll hat, wird er trotzdem woanders hingehen.
    Als Mr. Contreras schließlich mitsamt den Hunden verschwunden war, legte ich mich auf die Couch. Ich wollte nicht weiterschlafen, denn ich fühlte mich eindeutig besser. Also legte ich mir Mozart-Arien von Leontyne Price auf und schaute den Schatten an der Decke zu.
    Ich verfügte über eine Information, die kein anderer besaß: das junge Mädchen. Die hatte ich nicht für mich behalten, um ein Ass im Ärmel zu haben, worauf ich natürlich immer scharf war, sondern vor allem, weil ihr Trotz und ihr Eifer mich an meine eigene Jugend erinnerten; ich wollte sie schützen. Ich wollte sie selbst finden und dann entscheiden, ob ich sie den Cops oder den

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