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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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ihm, wenn du nicht irgendwo in der Patsche sitzt, sonst hängt er mir ständig in der Leitung.«
    »Ja, tut mir Leid. Ich hatte eine Unterredung mit Augustus Llewellyn, bei der ich rauskriegen wollte, was diese ganzen wichtigen reichen Leute vor fünfzig Jahren getrieben haben und was sie heute vertuschen wollen. Da ich dich gerade dran habe: Hat Harriet Whitby mit dir über die toxikologische Analyse gesprochen?«
    »Die toxikologische Analyse. Richtig. Callie sagte mir, der Bericht kam gerade rein, als wir Feierabend machten. Wir haben ihn beide noch nicht gelesen, aber ich sorge dafür, dass sie dir morgen früh als Erstes einen Boten schickt. Ich gehe jetzt zu Abend essen. Mach's gut.«
    In letzter Zeit wurde ich ständig am Telefon abgehängt oder aus Wohnungen und Büros geschoben, als sei es kein Vergnügen, mit mir zu tun zu haben. Sogar Lotty… und Morrell, der hier sein sollte, um mich in den Armen zu halten und mir zu versichern, dass ich eine gute Detektivin und ein guter Mensch war, wo steckte der?
    Wie um zu unterstreichen, dass ich dieser Tage als Paria galt, kam ein Portier an und fragte, ob ich hier auf jemanden wartete, und falls nicht, könnte ich doch sicherlich anderswo telefonieren? Mich packte die Wut - was völlig überflüssig war, da mir keine andere Wahl blieb, als mich zu verdrücken. Als ich durch die Drehtür ging, erblickte ich mich kurz in einem Spiegel: Ich sah erschöpft und ausgezehrt aus vom Schlafmangel, und meine Haare standen wild in alle Richtungen. Kein Wunder, dass der Portier mich verscheuchen wollte. Und kein Wunder, dass Janice Llewellyn als Erstes den Wachmann rufen wollte - ich sah den Leuten in den Kartonbehausungen am Flussufer ähnlicher als denen oben auf der Straße.
    Und ich fühlte mich auch eher wie sie: desorientiert, müde, durchfroren. Mein müdes Hirn wälzte ständig dieselben Gedanken um, als seien sie ein Hamster im Rad. Ganz oben: ja, dass Whitby ermordet worden war, stand fest. Ganz unten: nein, er war aus freien Stücken in den Teich gegangen. Wie war Whitby… warum wollte Benji… weshalb hatte Llewellyn gesagt… wieso wollte Darraugh… Renee Bayard… Ich war zu müde, um etwas zu entscheiden, zu müde, um irgendetwas anderes zu tun, als stur weiter in die einmal eingeschlagene Richtung zu traben.
    Im trüben Licht einer Straßenlaterne suchte ich mir die Nummer der Bayards in Chicago aus dem Palm Pilot und gab sie ins Handy ein. Ja, sagte mir Elsbetta, Miss Catherine sei heute nach Hause gekommen, aber sie ruhe sich aus und dürfe nicht gestört werden. Könnte ich später noch mal anrufen? Nein, Mrs. Renee habe strikte Anweisungen gegeben.
    Als ich nach Mrs. Renee verlangte, hatte ich im Nu den Wabash Cannonball dran. Sie wollte wissen, ob ich den ägyptischen Jungen gefunden hatte; wenn nicht, sehe sie keinen Grund für diese Unterhaltung. Und nein, ich könnte Catherine nicht besuchen. Ich hätte schon genügend Unruhe im Leben ihrer Enkelin gestiftet; das müsste jetzt ein Ende haben.
    »Ich war es nicht, der Freitagnacht Sheriff Salvi nach Larchmont bestellt hat«, sagte ich. »Sie haben das Kreuzfeuer ausgelöst, ich war nur Zuschauer, wenn Sie sich recht erinnern.«
    »Das trifft wohl kaum zu, Ms. Warshawski. Sie sind, im Gegenteil, der Anstifter. Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich einen beleidigenden Anruf von Geraldine Graham bekam, und gerade musste ich mit Augustus Llewellyn sprechen, der meint, Sie hätten ihn quasi beschuldigt, seinen eigenen Reporter umgebracht zu haben.«
    Zähneklappernd unter einer Laterne zu stehen war keine gute Bedingung für diese Unterredung. »Tatsächlich. Wirklich interessant, wie die alte Clique aus dem Flora's wieder aktiv wird. Ich wollte eigentlich nur wissen, was so peinlich daran ist, dem Verteidigungsfonds von Com-Thought Geld gespendet zu haben, dass weder Llewellyn noch Ms. Graham sich dazu äußern wollen. Ich nehme an, Ihr Mann hat sie zu diesen Spenden überredet. Warum wollen sie mir das nicht sagen?«
    »Das abscheuliche Resultat der Aktivitäten von Taverner und Bushnell war, dass niemand mehr zugeben wollte, jemals fortschrittliche Ziele verfolgt zu haben. Nicht einmal die erfolgreichen und wohlhabenden Leute, oder vielleicht gerade die nicht. Augustus wollte von mir wissen, was ich Ihnen über Com-Thought erzählt habe. Ich musste ihm klar machen, dass ich zu dieser Zeit noch in der Highschool war.«
    Der gezerrte Muskel in meiner Schulter beklagte sich nachhaltig über die Kälte.

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