Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
Vom Netzwerk:
was sogar einige der alten Damen in New Solway erstaunte, die seine Begeisterung für Ihr Unternehmen nicht teilten.«
    »Und falls es so war, meinen Sie, ich sollte Ihnen das erzählen?« Seine Stimme war ruhig, aber an seiner Schläfe pochte eine Ader.
    »Ich werde es ohnehin herausfinden«, sagte ich. »Geraldine Graham - erinnern Sie sich noch an sie aus den alten Zeiten im Flora's? - möchte vielleicht darüber sprechen. Oder Renee Bayard. Oder irgendjemand anderer. Die Menschen reden gerne, und im Alter werden sie alle wie Olin Taverner - sie wollen ihre Geheimnisse nicht mit ins Grab nehmen.«
    Er zog höhnisch einen Mundwinkel hoch. »O ja, ich erinnere mich wohl an Geraldine Graham. Sie war wie so viele reiche weiße Mädchen in den Vierzigern. Und den Fünfzigern. Und heute. Gelangweilte Dinger, scharf auf den besonderen Kick, den sie sich bei schwarzen Männern holen wollten. Sie suchte ihn bei den roten Männern, den Kommunisten, aber den Schweiß schwarzer Arbeiter zu wittern, war bestimmt noch ein besonderer Reiz für sie. Wenn sie sich entschließen sollte, mit Ihnen über diese Zeit zu sprechen - würde mich das sehr wundern.«
    »Jede Generation glaubt, sie entdecke Sex als erste; Ms. Graham könnte stolz darauf sein, dass sie ihrer Zeit voraus war. Wenn Pelletier zu glauben ist, hatte sie erst eine sexuelle Beziehung mit ihm und dann mit Calvin Bayard; indessen hatten Sie Kylie Ballantine mitgebracht und in diesen Kreis im Flora's eingeführt.« Ich fantasierte wild drauflos anhand der Details aus Pelletiers Manuskript und einigen Andeutungen von Geraldine Graham. »Als man beschloss, eine Benefizveranstaltung für den Verteidigungsfonds zu veranstalten, fuhren Sie alle zusammen nach Eagle River.«
    Er sagte kalt: »Journalisten pflegen über politische Benefizveranstaltungen zu berichten, vor allem bei einer so ungewöhnlichen Gruppierung.«
    »Pelletier schrieb, dass Sie in den Vierzigern Anhänger der Gruppe waren. Dafür hat Bushnells Komitee sich bestimmt brennend interessiert.«
    »Pelletier hat im Alter einen Haufen Mist geschrieben. Er war ein verbitterter Trinker geworden. Das hat mich damals nicht gekümmert und heute auch nicht.«
    »Es würde Ihnen nichts ausmachen, wenn innerhalb der Republikanischen Partei bekannt würde, dass Sie Kommunist waren oder wenigstens mit dem Kommunismus geliebäugelt haben?«
    Er schnaubte verächtlich. »Unter meinen Parteifreunden finden sich viele ehemalige Linke. Als Schwarzer ziehe ich in der Partei bereits ungewöhnlich hohe Aufmerksamkeit auf mich. Wenn ich mich als einstiger Kommunist bekennen würde, wäre ich nur noch exotischer.«
    »Dass Marc Whitby von Ihrer Anwesenheit bei der Benefizveranstaltung von Com-Thought wusste, stört Sie also nicht. Würde es Sie stören, wenn publik würde, dass Sie Olin Taverner ein Foto von dieser Veranstaltung geschickt haben, aufgrund dessen man Kylie Ballantine ihre Stelle an der Uni kündigte?«
    »Das ist eine verdammte Lüge!« Er war laut geworden. »Ob Armand das nun behauptet oder nicht, ich für meinen Teil werde dafür sorgen, dass jeder, der das behauptet, durch ein Gericht verurteilt wird und in der Hölle schmort.«
    »Oder im Teich von Larchmont ertrinkt?«
    Er stand auf. »Wenn ich diese Bemerkung richtig verstehe, dürfen Sie sich in Kürze wegen Verleumdung vor Gericht verantworten, junge Frau.«
    »Verleumdung ist eine ganz knifflige Sache vor Gericht«, erwiderte ich. »Marcs Notizen könnten zu meiner Verteidigung herangezogen werden. Was heißt, dass die Anschuldigungen ohnehin publik würden.«
    Ich hatte gehofft, er würde sagen »welche Notizen, ich habe sie alle vernichtet«, aber stattdessen sagte er, Marc könne nirgendwo notiert haben, dass er das Foto von Kylie an Taverner geschickt habe, weil es nicht so war.
    »Taverner hat an Kylie Ballantine geschrieben; in einem Brief an Pelletier äußert sie sich dazu.« Ich holte den fotokopierten Brief aus der Tasche und zeigte ihn Llewellyn. »Sehen Sie die Stelle, wo sie schreibt, Taverner hätte ihr angeraten, nicht Bushnell und ihn zu beschuldigen, sondern ›ihresgleichen‹? Wenn nicht Sie damit gemeint sind, wer dann? Die Arbeiter aus dem Hotelgewerbe?«
    Ein bösartiges Lächeln trat auf Llewellyns Gesicht. »Selbst wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen ganz gewiss nicht sagen. Sie können der Familie Whitby mitteilen, dass der Mord an ihrem Sohn nicht aufgeklärt werden kann, wie es öfter vorkommt bei jungen Schwarzen. Lassen

Weitere Kostenlose Bücher