Blacklist - Blacklist - Blacklist
Reportern überließ.
Ich ging davon aus, dass sie in einer der Villen an der Coverdale Lane zu Hause war, und sann über eine Geschichte nach, mit der ich dort Klinken putzen könnte. Ich war ihre Pfadfinderführerin und wollte ihren Monatsbeitrag einsammeln. Ich suchte meinen entlaufenen Barsoi. Ich hatte beim Joggen Smaragdohrringe gefunden und wollte sie der Besitzerin zurückbringen.
Die Highschool im Bezirk konnte ich mir auch vornehmen, obwohl ich nicht wusste, wo Leute aus New Solway ihre Kinder zur Schule schickten. Außerdem hatte ich das Mädchen nur kurz gesehen, und das im Mondlicht. Ich war nicht sicher, ob ich sie wiedererkennen würde, geschweige denn sie beschreiben könnte.
Ich schloss die Augen und versuchte, mir ihr Gesicht in Erinnerung zu rufen, aber ich sah nur den langen Zopf vor mir und die weichen Züge, die noch nicht vom Leben gezeichnet waren. Hatte sie irgendetwas gesagt, was mir einen Anhaltspunkt lieferte? Ich war ein Bullenschwein, sie hatte mit anderen Kids gewettet, sie wusste, dass sich jemand auf dem Dachboden aufhielt. Welcher Satz von mir hatte sie so wütend gemacht, dass sie davongerannt war? Irgendetwas mit Verantwortung -
Da fiel mir das Ding wieder ein, dass ich in der Hand gehabt hatte, als sie sich losriss. Ich hatte es in meine Jeans gesteckt. Und die befand sich in dem Müllsack, den mir Deputy Protheroe ausgehändigt hatte.
Ich hatte den Sack im Flur fallen lassen, als ich heute Nacht heimgekommen war. Vorsichtig zog ich die feuchte, schlammige Hose heraus. Modrige Blätter und Algenteile fielen zu Boden, als ich sie ausschüttelte. Zum Glück war ich zu verschnupft, um den Geruch wahrzunehmen. Ich musste die Klappe über der Tasche aufreißen und das ganze Innere umstülpen, um an das Ding zu kommen, das vom Rucksack des Mädchens abgegangen war. Es war völlig schlammverkrustet.
Als ich es ein paar Minuten in der Küche unter den Wasserhahn gehalten hatte, entpuppte es sich als altes Teddybärchen. Seit ein paar Jahren ist bei Kids Mode, alte Spielsachen aus ihrer Kindheit an ihren Rucksäcken oder Mappen herumzutragen. Ein älteres Mädchen hatte mir mal erzählt, dass die echt coolen Kids alte, abgeschabte Babysachen nehmen; nur die Möchtegerns kaufen sie neu. Mein Mädchen war also cool oder wollte es jedenfalls sein, denn dem Burschen hier fehlten beide Augen, und sein Fell war auch schon vor dem Ausflug in meine Hosentasche abgewetzt und an einigen Stellen gar nicht mehr vorhanden gewesen.
Dieser Bär trug ein winziges grünes Sweatshirt mit goldenem Schriftzug. Zuerst hielt ich es für ein Trikot von den Green Bay Packers, womit ich die Auswahl unter einer Million Packer-Fans von Chicago bis Milwaukee gehabt hätte, doch dann bemerkte ich ein V und F, die sich um einen winzigen Stock wanden. Die Vina Fields Academy.
Als Geraldine Graham dort zur Schule ging, war die Vina Fields Academy noch eine reine Mädchenschule, auf der man Französisch, Tanzen und Anbandeln lernte. Seit den Sechzigern werden dort auch Jungen aufgenommen, und Vina Fields ist nicht nur die teuerste, sondern auch eine der renommiertesten Privatschulen der Stadt. Der Stock auf dem Bären-Shirt sollte eine Kerze oder einen Leuchtturm oder etwas in der Art vorstellen, womit die Schule auf ihren Status als Quell des Lichts hinweisen möchte.
Das alles weiß ich nur, weil ich ein solches Sweatshirt in Originalgröße jedes Mal zu sehen kriege, wenn ich im La Llorona an der Milwaukee Avenue essen gehe. Die Besitzerin, Mrs. Aguilar, ist nicht übertrieben stolz darauf, dass ihre Tochter Celine an der Vina Fields ein Stipendium bekommen hat; sie hat nur eine ganze Wand mit Insignien gepflastert: jedes einzelne Jahrbuch, Fotos von Celine mit ihrer Hockeymannschaft, die Verleihung des Preises für besondere Leistungen in Mathematik, den Celine drei Jahre in Folge erhalten hat, und das Sweatshirt.
Ich hatte seit fast vierundzwanzig Stunden nichts mehr gegessen. Grund genug, mir bei Mrs. Aguilar eine Hühnersuppe mit Tortillas zu genehmigen.
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Kiezbekanntschaften
Als ich seinerzeit den Mietvertrag über sieben Jahre für einen Teil eines Lagerhauses im Süden von Bucktown unterzeichnete, war die Gegend noch hauptsächlich hispanisch, von ein paar Hunger leidenden Künstlern abgesehen, die wenig Miete zahlen konnten. Ein paar Häuser weiter gab es zwei Taquerias, wo man noch nach Mitternacht frische Tortillas serviert bekam, und wenn mir der Sinn nach Handlesen stand, gab es ein
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