Blacklist - Blacklist - Blacklist
- hier? Ja, natürlich waren Sie hier. Sie haben mit Freunden gegessen, kamen nach Hause und gingen um halb elf Uhr ins Bett, und das tat ich dann auch.« Elsbetta wandte sich zu mir. »Wenn Mrs. Renee nicht hier ist, bleibe ich auf, bis Miss Katerina zu Bett geht.«
Catherine lächelte kühl und triumphierend und marschierte voraus in ihr Zimmer. Es war in leuchtenden Farben gehalten, und die Ausstattung erinnerte einen sicher unentwegt an die gesellschaftlichen Verpflichtungen, in die man hineingeboren war: der Stereo-Fernseher von Bang & Olufsen, der antike Kleiderschrank und Schreibtisch, Navajo-Teppiche, denen man ansah, dass sie noch aus der Zeit stammten, als sie von Hand geknüpft wurden. Der Parkettboden, auf dem sie prangten, war so auf Hochglanz poliert, dass wir unsere Beine darin gespiegelt sahen. Einige weitere Teppiche waren um zwei Ottomanen vor dem offenen Kamin drapiert.
Das Zimmer ging zum hinteren Teil des Gartens hinaus. Ich öffnete die Balkontür und sah nach draußen. Man musste kein Akrobat sein, nur einigermaßen angstfrei, um vom Balkon auf eine Feuerleiter zu klettern, die etwa einen Meter entfernt in die Wand eingelassen war.
»Du bist also um halb elf ins Bett gegangen, hast gewartet, bis Elsbetta das Licht ausmachte, und dann bist du hier heruntergeklettert, zum hinteren Tor rausgelaufen und aus der Stadt verschwunden. Du hast einen Führerschein oder jedenfalls Zugang zu einem Wagen. Du hast deine Sachen in Larchmont erledigt und bist wieder zurückgekommen. Allerdings warst du so überanstrengt, dass du gestern verschlafen und deine Mathestunde versäumt hast.«
Sie blickte mich finster an. »Wollen Sie mir beweisen, dass Sie mich heimlich beobachten können? Das ist gesetzlich verboten in Illinois, das wissen Sie.«
»Hier ist ziemlich vieles gesetzlich verboten. Ich beobachte dich nicht heimlich, sondern bin lediglich eine halbwegs passable Detektivin. Wenn ich mir die Mühe machen würde, könnte ich wahrscheinlich Spuren von deiner Kleidung an der Feuerleiter finden, an rauem Metall wie diesem bleiben immer ein paar Fasern hängen.«
Während sie über eine Antwort nachsann, ging ich zum Kamin hinüber und sah mir die Fotos auf dem Sims an. Calvin Bayard und eine acht- oder neunjährige Catherine beim Fliegenfischen, er gelassen lächelnd, wie es typisch für ihn war, sie angestrengt und konzentriert. Calvin mit einer kleinen dunkelhaarigen Frau; Catherine mit derselben Frau. Diverse andere Familienbilder. Es war nicht leicht ersichtlich, wer nun ihre Eltern waren.
»Was haben Sie denn nun, das mir gehört?«, fragte sie hinter meinem Rücken.
»Deinen kleinen Teddy. Der ist von deinem Rucksack abgegangen, als du am Sonntag abgehauen bist.«
»Oh. Der. Den können Sie behalten.«
In einem Spiegel über dem Kamin konnte ich sie sehen. Ihr Gesicht war angespannt und ängstlich. Sie war mitnichten so unbeteiligt, wie sie sich gab.
»Wusstest du nicht, dass Marcus Whitby tot war, als du Montagnacht wieder hingefahren bist?«, sagte ich zu einigen Pokalen und beobachtete Catherine dabei im Spiegel.
»Was meinen Sie?«
»Du musst dir doch Sorgen gemacht haben, als er am Dienstag nicht zu eurem Stelldichein kam. Oder dachtest du, er wäre wegen mir weggeblieben?«
»Ich kenne keinen Marcus Whitby, und nun hören Sie schon auf, sich zu benehmen wie jemand aus Die Aufrechten.«
Ich fuhr herum. »Du kennst Marcus Whitby gar nicht? Den Mann, den ich aus dem Teich in Larchmont geholt habe? Du wusstest nicht, dass er tot ist?«
Sie riss Mund und Augen auf, offenbar aufrichtig bestürzt. »Sie haben da draußen einen Toten gefunden? Was war ihm zugestoßen?«
»Wirfst du nicht ab und zu mal einen Blick auf die Zeitung oder die Nachrichten? Wenn du deinen schicken Computer hier anschaltest, landest du da nicht bei CNN oder NBC oder irgendwas anderem, das über die Welt außerhalb der Gold Coast berichtet?«
Sie richtete sich auf. »Zu Ihrer Information: ich bin sehr wohl auf dem Laufenden. Was nicht heißt, dass ich über jeden Toten auf der Welt irgendwas lese. Waren Sie deshalb in Larchmont? Um ihn zu suchen? Wer war er?«
Ich ließ mich auf einer der Ottomanen am Kamin nieder und bedeutete ihr, sich auf die andere zu setzen. »Marcus Whitby arbeitete für die Zeitschrift T-Square.«
Ihre Antwort bestand aus dem typischen Achselzucken gelangweilter Jugendlicher.
»Kunst, Unterhaltung, Lifestyle der schwarzen Mittelschicht.« Als sie immer noch nicht reagierte, fügte ich
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