Blacklist - Blacklist - Blacklist
auch wieder nicht zu, Liebes. Ich muss Rick anrufen und ihn fragen, ob er seine Leute beauftragt hat, den Teich zu durchsuchen. Es kann auch nicht lange her sein, da sind noch feuchte Stellen unter den Scherben. Hast du jemanden bemerkt? Ich dachte, ich hätte irgendwas gehört, aber ich habe nichts gesehen.« Der Strahl der Taschenlampe streifte wieder übers Gelände.
»Hier ist noch was.« Catherine war ans andere Ende des Teichs gegangen, und ihre eigene Taschenlampe warf einen schmalen Lichtkegel auf den Rand. Wenn ich nasse Fußspuren hinterlassen hatte, war sie gerade dabei, sie zu verwischen. »Ach so, noch mehr so altes Zeug. Kein Porzellan von Mrs. Grahams Orgien, das ist alles eklig - hey, aber wenn man sich das hier genauer anschaut, sieht es aus wie eine der Masken, die Großvater im Arbeitszimmer hängen hat. Hat er die nicht von irgendeinem Künstler oder so? Sieht aus, als hätten die Grahams auch eine bekommen, sie aber nicht so gut leiden können.«
Renees Schritte knirschten auf den zerbröselnden Ziegeln.
»Ich glaube, du hast Recht. Wir sollten sie säubern, sie scheint vollständig erhalten zu sein bis auf die Stelle über dem linken Auge. Ich muss sagen, das erklärt einiges.«
»Was denn, Gran?«
»Das Leben, Trina, obwohl es stets ein unerklärliches Mysterium bleiben wird. Gehen wir nach Hause.« Als ihre Schritte sich entfernten, fügte Renee noch hinzu: »Was hast du am Sonntagabend hier gesehen?«
Aber Catherine ließ sich nicht so leicht austricksen. Ihre Stimmen wurden leiser, aber ich hörte noch, wie sie antwortete: »Da ich nicht hier war, kann ich ja wohl nichts gesehen haben.«
25
Die Nordwand erklimmen
Ich fuhr ins nächste Motel und haute mich dort drei Stunden aufs Ohr. Als um Mitternacht der Wecker losging, blickte ich mich verwirrt um. Warum hatte ich diesen Wecker gestellt, wo ich doch eigentlich acht - nein, besser noch zehn - Stunden in einem warmen Bett liegen wollte? Es war zu kalt, ich war zu alt, für 'ne tollkühne Tat in der Nacht. Aber als ich mich wieder unter die Decke verkroch, konnte ich nicht mehr einschlafen.
Catherine besaß einen Schlüssel zu Larchmont Hall. Sie deckte jemanden, der sich im Haus aufhielt. Und Renee Bayard war viel zu schlau, um das nicht zu kapieren. Morgen früh würde sie als Erstes den Sheriff dorthin beordern, und meine Chance, Marcus Whitbys Mörder oder wenigstens einen Zeugen aufzuspüren, war dahin.
»Als ginge Sie das was an.« Ich hörte Catherine Bayards Stimme und sah ihre finstere Miene, aber ich stand trotzdem auf.
Ich zog meine Jeans wieder an, aber meine Strümpfe und das Sweatshirt waren feucht und stanken nach fauligen Pflanzen. Die Seidenbluse, die ich zu dem Treffen mit Julius Arnoff getragen hatte, lag im Kofferraum. Die wollte ich nicht anziehen zu einem Außeneinsatz, aber was es in den Vorstädten im Überfluss gibt, sind Läden, die nachts noch offen haben. Direkt gegenüber vom Motel befand sich so ein durchgehend geöffneter Megastore. Ich zog die Bluse und meinen Blazer an und verstaute den Terminplaner in meinem Rucksack, bevor ich aufbrach; meine kostbare Beute würde ich nicht eine Sekunde aus dem Auge lassen.
Bevor ich ins Bett gesunken war, hatte ich noch versucht, ihn zu öffnen, aber er war von Schlamm und Modder völlig verklebt. Ich wollte keine Gewalt anwenden - wenn er Marcus Whitby gehört hatte, enthielt er vielleicht Notizen oder Dokumente, die ich nicht beschädigen wollte. Ich würde ihn in das kriminaltechnische Labor bringen, mit dem ich in solchen Fällen immer zusammenarbeite.
Den Ring machte ich am Waschbecken sauber. Ein Juwelier würde ihn vollständig reinigen müssen, aber wie ich erwartet hatte, handelte es sich um ein teures, ziemlich geschmackloses Teil. Auf dem Goldreif befand sich eine Art Bienenstock aus Edelsteinen: Diamant- und Smaragdsplitter umgaben vier klobige Juwelen. Von den Splittern waren einige rausgefallen, aber mit dem Rest hätten Mr. Contreras und ich wohl einige Jahre unsere Steuern bezahlen können.
Hatte er Geraldine Graham gehört? Oder ihrer Mutter? Ich stellte mir vor, wie der junge Darraugh nach einem Streit mit seiner Großmutter über seinen Vater - den Vater, nach dem er so trotzig seinen eigenen Sohn benannt hatte - ihren Ring in den Teich warf. Oder vielleicht hatte auch Geraldine selbst ihn fortgeworfen, aus Überdruss an ihrer Ehe. Oder das Ganze war weniger melodramatisch verlaufen: Geraldine, ihre Mutter oder vielleicht auch eine der
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