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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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etwas erfahren hätte, das Drew vor Gericht weiterhelfen könnte. Ich musste seine Fragen verneinen. Als ich ihn um eine Zusammenfassung des bisherigen Prozessverlaufs undJohnsons Strategie bat, erzählte Quentin eine deprimierende Geschichte.
    Obwohl Johnson bisher ausschließlich Indizienbeweise vorgelegt hatte, war es ihm gelungen, ein zwingendes Bild von Marko Bakic als jenem mysteriösen Fremden zu zeichnen, der in einem Zeitraum von maximal zweiundsiebzig Stunden vor Kates Tod einvernehmlichen Sex mit ihr gehabt hatte, und von Drew als dem älteren Mann, der diese Untreue seiner jungen Geliebten entdeckt und sie in einem Anfall eifersüchtiger Raserei umgebracht hatte. Die dna des Fötus in Kates Gebärmutter hatte ergeben, dass das Kind von Drew stammte. Doch Drew, so hatte Shad der Jury erzählt, hatte das nicht wissen können. Vielleicht hatte er geglaubt, das Kind sei von Marko Bakic (oder sonst einem anderen Mann). Shads Hypothese wurde untermauert von der Tatsache, dass Marko seit der Nacht des Ecstasy-Raves in Oakfield von niemandem mehr gesehen worden war. Shad hatte sogar die Vermutung geäußert, Drew könnte jemanden bezahlt haben, um Marko töten zu lassen, was das Verschwinden des jungen Kroaten erklären würde.
    Während Don Logan und das Police Department mit Hochdruck nach Marko suchten, gingen Sheriff Byrd und seine Deputys gelassener an diese Aufgabe heran. Ich hätte lachen mögen über die Ironie, als Quentin darüber schimpfte – er persönlich hatte mir befohlen, aus genau dem gleichen Grund nicht nach Cyrus White zu suchen. Es kam beiden Anwälten gelegen, vor den Geschworenen mit einem geheimnisvollen Unbekannten zu arbeiten, statt mit der leibhaftigen Person, die ihre Theorien widerlegen konnte. Ich bot Quentin an, ihm Daniel Kelly zur Verfügung zu stellen, doch er zögerte. Er schien den Wert von Kellys Hilfe nicht zu begreifen, wohl deswegen, weil Kelly keine Insiderkenntnisse von Natchez besitzt.
    Spät in der zweiten Nacht im Krankenhaus rief Mia mich an. Sie erzählte mir, dass sie mich schon gestern Abend oder spätestens heute hatte besuchen wollen und dass Caitlin gesagt hätte, es wäre das Beste für mich, wenn ich so wenig Besuch wiemöglich empfinge. Ich war überrascht, sogar verärgert deswegen, doch bei genauerer Betrachtung konnte ich es verstehen. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass Mia leise weinte. Um ihr ein wenig Mut einzuflößen, bat ich sie, mich über die jüngsten Fortschritte ihrer Erkundigungen zu informieren. Ich wusste sehr wohl, dass mein Verschwinden nicht gerade dazu angetan gewesen war, ihre Nancy-Drew-Anstrengungen einzustellen.
    Mia hatte sich gedacht, dass entweder die Asiaten oder Cyrus White hinter meiner Entführung oder Ermordung stecken mussten; schließlich hatte ich beide Parteien provoziert. Weil sie keine Verbindung zu den Asiaten besaß, hatte sie sich zunächst auf Cyrus konzentriert. Die einzige mögliche Verbindung, die sie in Cyrus’ Organisation hatte, war Marko Bakic, also hatte sie im Lauf der vergangenen Woche mit jedem Highschool-Schüler in der Stadt geredet und nach Hinweisen für Markos Versteck gesucht. Sie hatte sich sogar an Alicia Reynolds gewandt, Markos »Schoßhündchen«, doch Alicia hatte sie abblitzen lassen. Als Mia daraufhin versucht hatte, Alicia in ihrem Wagen zu verfolgen, hatte sie rasch herausgefunden, dass die Polizei das Gleiche tat. Nachdem sie von der Polizei verscheucht worden war, schloss sie ihren Bericht, wäre sie nach Hause gefahren und in Depressionen verfallen. Ich dankte ihr überschwänglich für alles, was sie getan hatte, doch das änderte nichts an ihrer Stimmung. Sie hätte zweimal die Schule geschwänzt, erzählte sie, um die Verhandlung gegen Drew zu besuchen, und sie hätte ein verdammt schlechtes Gefühl, was den Ausgang des Verfahrens beträfe.
    Ich wollte es mit eigenen Augen sehen, doch meine Entzugssymptome wurden immer schlimmer statt besser. Das Methadon half ein wenig, doch es beendete nicht den Schmerz, der sich wie rostige Nägel in meine Knochen bohrte. Mein Herzschlag ging immer noch unregelmäßig, doch Dad meinte, die Ursache dafür wäre die Vaskulitis und nicht der Entzug.
    An diesem Morgen erfuhr ich, dass Shad und Quentin ihreAbschlussplädoyers halten sollten, doch so gerne ich sie auch gehört hätte, mein Körper funktionierte einfach nicht gut genug, um zum Gerichtsgebäude zu fahren. Ich konnte nicht länger als fünf Minuten am Stück neben meinem Bett

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