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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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materialisiert Judge Minor hinter ihm. Der Sheriff bedeutet mir mit einer wütenden Handbewegung, mit dem Hämmern aufzuhören.
    Ich denke nicht daran.
    Es ist offensichtlich, dass Sheriff Byrd mich nicht erkennt. Doch nun, da ich die Aufmerksamkeit der Gruppe besitze, nehme ich mein Handy, winke theatralisch damit und wähle anschließend erneut die Nummer von Shads Büro. Endlich nimmt Shad den Hörer ab.
    »Hallo?«
    »Wer macht diesen verdammten Aufstand?«, brülle ich ins Handy.
    »Wie bitte?«, fragt Shad verblüfft. »Wer ist am Apparat?«
    »Penn Cage, Sie amoralischer Scheißkerl! Gehen Sie nach unten und lassen Sie mich rein, auf der Stelle!«
    »Sind Sie das etwa, der vor meinem Fenster an die Feuerleiter hämmert?«
    »Darauf können Sie wetten! Und nun, nachdem ich Sie drei in flagranti erwischt habe, brauchen Sie sich nicht mehr zu verstecken. Machen Sie auf!«
    Shad knallt den Hörer auf die Gabel.
    Ich klettere die Feuerleiter hinunter und renne nach vorn zur Tür. Sheriff Byrd steht dort und erwartet mich, eine Hand auf dem Revolver an seinem Gürtel. Wut lässt seine Kiefermuskeln arbeiten.
    »Was glauben Sie eigentlich, was Sie da tun?«, schnauzt er mich an.
    »Das Gleiche frage ich Sie!«, schnauze ich zurück, schiebe mich an ihm vorbei und nehme zwei Stufen auf einmal. Ich will den Richter zur Rede stellen, bevor ich mich den beiden anderen zuwende. Doch als ich Shads Büro erreiche, ist Judge Minor nirgendwo zu sehen.
    Shad sitzt hinter seinem antiken Schreibtisch und beobachtet mich, als wäre ich ein gefährlicher Geisteskranker.
    »Wo ist der Richter?«, herrsche ich ihn an.
    Der Bezirksstaatsanwalt antwortet nicht.
    »Er kann nicht so schnell die Treppe nach unten gestiegen sein, es sei denn, er wäre gerannt, und das ist ziemlich würdelos für einen Richter – selbst für einen Richter von fragwürdiger Integrität. Also, wo steckt er? Vielleicht in einem der anderen Büros?«
    »Was tun Sie zu dieser späten Stunde hier?«, entgegnet Shad, der langsam seine Fassung zurückgewinnt. »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Ich rede vom dritten Verschwörer in diesem kleinen Lynchmob!«
    Shads Unterkiefer sinkt herab. »Sie sollten Ihre Worte mit ein wenig mehr Bedacht wählen, Herr Anwalt!«
    »Ich habe ganz genau das gesagt, was ich sagen wollte.«
    »Tatsächlich?«, fragt Sheriff Byrd hinter mir. Er schnauft vom Treppensteigen.
    »Was soll es sonst gewesen sein, was ich durch diese Fenster beobachtet habe?«, frage ich. »Der Bezirksrichter, der Sheriff und der Bezirksstaatsanwalt treffen sich nach Einbruch der Dunkelheit an einem verschwiegenen Ort. Welch eine Ironie.«
    »Was für eine Ironie?«, raunzt der Sheriff, der Ironie wahrscheinlich nicht einmal dann erkennt, wenn sie ihm eins an den Kopf knallt.
    »Wären Shad und Judge Minor nicht schwarz – und wäre es vierzig Jahre früher –, wie käme ich da an dem Gedanken vorbei, dass ich die Vorbereitung eines Lynchens beobachtet habe?«
    »Sie wissen nicht, was Sie sagen«, entgegnet Shad.
    »Wollen Sie abstreiten, dass Sie drei über Drew Elliott geredet haben, bevor ich aufgetaucht bin?«
    Sheriff Byrd will protestieren, doch Shad hebt die Hand und bringt ihn zum Schweigen. »Warum sollte ich das abstreiten?«
    »Weil es nicht gerade die gewöhnliche Vorgehensweise bei Ermittlungen in einem Mordfall ist.«
    »Dr. Elliott ist kein gewöhnlicher Mordverdächtiger. Und Kate Townsend war kein gewöhnliches Opfer. Sie war eine Art Berühmtheit in unserer Gegend. Und genau darüber haben wir gesprochen. Die ganze Stadt ist aus dem Häuschen von den Gerüchten, die durch die Straßen schwirren, und wir wollten dafür sorgen, dass wir alle auf der gleichen Seite stehen.«
    »Das nennt man sittenwidrige Absprache, Shad.«
    »Es geht Sie einen Scheißdreck an, was wir hier oben gemacht haben!«, poltert der Sheriff.
    Ich beachte ihn nicht und konzentriere mich stattdessen auf Shad. »Sie wissen, dass ein Zusammentreffen wie dieses an Sittenwidrigkeit grenzt. Drew Elliott wurde bisher nicht einmal des Mordes angeklagt. Der Richter hat hier absolut nichts zu suchen. Nicht in dieser Angelegenheit. Nicht zu diesem Zeitpunkt.«
    »Es grenzt an Sittenwidrigkeit«, echot Shad und neigt den Kopf zur Seite, um die Fragwürdigkeit meiner Aussage zu betonen. »Das hier ist ein besonderer Fall, Penn. Und wir alle stimmen darin überein, dass er so schnell wie möglich verhandelt werden muss.«
    »Das ist genau die falsche Herangehensweise! Sie müssen

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