Blackmail: Thriller (German Edition)
Verbrechen wie dieses in einer Kleinstadt untersucht.«
»Was haben Sie sonst noch?«, frage ich leise.
»Viertens«, zählt Shad auf, »Fingerabdrücke. Sheriff Byrds Detectives fanden Dr. Elliotts Fingerabdrücke überall in Kate Townsends Schlafzimmer und ihrem persönlichen Bad.«
Drew, du dämlicher Bastard!, fluche ich in mich hinein. »Woher wissen Sie, dass die Fingerabdrücke die von Dr. Elliott sind?«, frage ich den Sheriff. »Bei Ihrem miesen Verhältnis zum Police Department kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie zum städtischen Gefängnis gefahren sind, um Dr. Elliotts Abdrücke zu nehmen oder die Polizei auch nur gebeten haben, Ihnen die Fingerabdrücke zu faxen.«
Sheriff Byrd grinst mich herablassend an. »Einer meiner Deputys hat auf der privaten Toilette in der Praxis des Doktors Fingerabdrücke genommen, als sie dort waren, um seine Blutprobe abzuholen.«
Jetzt fällt es mir wieder ein. Der kleine, unfreundliche Deputy, der sich entschuldigt hat, weil er »zur Toilette« musste, während Susan Salter Drews Blutprobe entnommen hat. Der verdammte kleine Mistkerl.
»Was noch?«, frage ich und habe Mühe, meine Bestürzung zu verbergen.
»Aufzeichnungen der Telefongesellschaften«, sagt Shad. »Wir haben die Aufzeichnungen von Kate Townsends Mobilgesprächen des vergangenen Jahres. Die letzten paar Monate sind sauber, doch wenn man bis zum Sommer zurückgeht, hat Dr. Elliott ein paar Probleme.«
»Es ist doch ganz normal, dass sie ihn angerufen hat«, sage ich. »Sie war die Babysitterin der Familie.«
Shad grinst gut gelaunt. »Sie graben das Loch nur tiefer, wenn Sie nicht den Mund halten, Penn. Warum hören Sie sich nicht an, was ich zu sagen habe?«
Er hat recht. Wäre Drew ein gewöhnlicher Mandant, würde ich ebenfalls hier stehen und schweigen. Doch ich fühle mich gezwungen, meinen Freund zu verteidigen, und das, obwohl ich nicht genau weiß, was er getan hat und was nicht.
Shad setzt sich eine Lesebrille auf und überfliegt ein Blatt Papier mit winziger Schrift darauf. »Ich hätte es nicht merkwürdig gefunden, wenn das Mädchen Dr. Elliott ein paar Mal zu Hause angerufen hätte, oder meinetwegen auch häufiger. Doch das war es nicht. Sie hat ihn in seiner Arztpraxis angerufen und auf seinem Handy, beinahe ausschließlich. Sie hat es sehr häufig getan und zu sehr eigenartigen Tageszeiten. Beispielsweise um drei Uhr morgens. Und die Gespräche dauerten sehr lange.« Shad mustert mich über den Rand seiner Brille hinweg. »Stunden.«
Ich habe Mühe, mein Pokergesicht aufrechtzuerhalten.
»Doch der eigentliche Hammer ist«, sagt Shad mit offensichtlicher Genugtuung, »dass sie ihn nicht direkt angerufen hat. Sie hat sich Telefonkarten von Drittanbietern im Wal-Mart gekauft und eine 0800-Nummer angerufen, über die sie seine Nummer angewählt hat. Das ist die Standardmethode, wenn man versucht, seine Anrufe zu verschleiern – insbesondere bei Ehebrechern sehr beliebt.« Er wirft einen Blick zu Sheriff Byrd. »Computer sind eine wunderbare Sache, nicht wahr?«
Sheriff Byrd kichert.
Das einzig Positive ist, dass sie keine Aufzeichnungen über die sms-Nachrichten besitzen, die Kate über fremde Computer an Drew geschickt hat. Bestimmt haben sie inzwischen auch Drews Telefonaufzeichnungen überprüft. Vielleicht lassen sich diese digitalen Verbindungen nicht so einfach zurückverfolgen. »Was noch?«, frage ich.
Shad nimmt seine Lesebrille ab und begegnet meinem Blick. »Eine Klassenkameradin von Kate hat gesehen, wie sie sichauf einem öffentlichen Parkplatz mit Dr. Elliott getroffen und den Wagen gewechselt hat.«
»Was meinen Sie damit, ›den Wagen gewechselt‹?«
»Sie wissen ganz genau, was ich meine. Beide haben auf einem öffentlichen Parkplatz geparkt, und als sie glaubten, niemand würde sie beobachten, stieg Kate in Dr. Elliotts Wagen, und sie fuhren davon. Eine Schülerin der St. Stephen’s hat dies heute Nachmittag vor der Grand Jury ausgesagt.«
Mir dreht sich der Magen um.
»Diese Schülerin hat weiter ausgesagt, dass es so aussah, als würden Dr. Elliott und Kate miteinander kämpfen.«
»Wie lange ist das her? Und wo ist es passiert?«
Shad schüttelt den Kopf. Seine Augen funkeln. »Tut mir leid, Herr Anwalt, aber ich kann Ihnen nicht alles verraten. Das wäre nicht richtig.«
Shads Litanei von Indizien würde eine Jury ins Schwanken bringen und möglicherweise gegen Drew einnehmen – es sei denn, sie würde erkennen, dass Shad versucht, den falschen
Weitere Kostenlose Bücher