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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Liste überfliege, hauptsächlich Jungen, die die St. Stephen’s besucht haben. Bei einigen Einträgen kommen mir nur die Nachnamen bekannt vor; es sind wahrscheinlich Jungen von den benachbarten Schulen. Einige der Namen schockieren mich gründlich, dennsie scheinen Erwachsenen zu gehören. In der Spalte »ABFUHR ERTEILT« findet sich Coach Anders, der sportliche Direktor der St. Stephen’s. Wade Anders ist dreißig Jahre alt und geschieden und hat selbst zwei Kinder an der St. Stephen’s. Kates Bemerkung in Klammern scheint Unsicherheit auszudrücken, ob Anders versucht hat, sie anzumachen, oder nicht, und ich kann nur hoffen, dass es bloß Einbildung war. Mr Dawson (das »perverse Schwein«) ist ebenfalls Lehrer an der St. Stephen’s. Er hat ein Jahr lang Kunst unterrichtet, und es wird wohl das einzige Jahr bleiben. Ich habe keine Ahnung, wer »Dr. Davenport« ist. Das Gleiche gilt für »Mr Marbury«. Doch sie haben offensichtlich irgendwie ihr Glück bei Kate versucht, vielleicht während ihrer Zeit in England. Und Sarah Evans, die kürzlich die St. Stephen’s abgeschlossen hat, erscheint zweimal, einmal unter »ECHT HEISS«, einmal unter »ABFUHR ERTEILT«. Außerdem findet sich eine Frau unter der Rubrik »ABGEBLITZT«. Kate liebte es offensichtlich zu experimentieren.
    Ein Eintrag lässt mir regelrecht den Atem stocken. Er findet sich unter der Spalte »ABFUHR ERTEILT«.
    Cyrus.
    Es steht kein Nachname dabei, doch der in Klammern verfasste Kommentar »Scheiße, das war knapp!« scheint auf eine gewisse Angst bei Kate hinzudeuten, was diese Begegnung von den anderen unterscheidet. Sie hatte eindeutig weniger das Gefühl der Kontrolle bei »Cyrus« als bei den anderen Männern, die sie abgewiesen hat. Ich kann nicht sicher sein, dass es sich bei Kates »Cyrus« um Cyrus White handelt, den Drogendealer, vor dem Sonny Cross mich gewarnt hat, doch ich kenne keinen Cyrus, der die St. Stephen’s oder eine andere der hiesigen Schulen besucht. Wenigstens ist Cyrus nicht unter der Spalte der »HEISSEN« oder »GANZ HEISSEN« Typen eingetragen, was gegen Sonnys Theorie von einer sexuellen Beziehung zwischen Kate und dem Dealer spricht.
    Während ich die Liste eingehender studiere, kann ich nur hoffen, dass sie vollständig ist. Die Buchstaben hinter denNamen scheinen ein einfacher Kode zu sein, der auf eine abgestufte Skala sexueller Aktivitäten hindeutet. Ich habe in meiner Zeit als Staatsanwalt in Houston viele ähnliche »Kodes« gesehen, üblicherweise in den privaten Dokumenten oder Computeraufzeichnungen von Männern. »K« steht wahrscheinlich für Küssen. »B« … Brüste? »F« steht wohl für Finger oder eine Variante davon. »69« ist selbsterklärend, genau wie »BJ«, Blowjob.
    Die Buchstaben hinter den Namen der zweiten Spalte sind in ihrer Deutlichkeit schockierend, doch Mia hat mich gewarnt, dass Kate eine extrem sinnliche Person gewesen ist. Ich nehme an, dass »V« für vaginalen Geschlechtsverkehr steht. »O« und »A« stehen demnach für oralen und analen Kontakt. Und was das »Alles« hinter Drews Namen bedeuten soll, kann ich höchstens vermuten.
    Ich wünschte, Kate hätte diese Einträge datiert. Ich bin sicher, dass Mia mir zumindest einen vagen Zeitrahmen liefern kann, doch ich darf ihr dieses Tagebuch nicht zeigen – noch nicht jedenfalls. Ich muss es von vorn bis hinten lesen, anschließend die CDs und Disketten in den Computer laden und ihren Inhalt prüfen – vorausgesetzt, Kate hat sie nicht durch Passwörter geschützt, was ich allerdings befürchte. Selbst nackt vor einem Badezimmerspiegel in einem Hotel strahlt sie die Selbstbeherrschung von jemandem aus, der darin geübt ist, sich und seine Privatsphäre zu schützen.
    Ich starre in einer Art Trance auf das Foto, und mich überkommt eine machtvolle intuitive Erkenntnis. Ich bin sicher, dass ich mich nicht irre, auch wenn mir bewusst ist, dass die Fakten etwas anderes ergeben könnten. Ich renne nach unten in mein Arbeitszimmer, während Annie mir überrascht hinterherruft. Ich antworte etwas zu ihrer Beruhigung, doch ich bleibe nicht stehen.
    Im Arbeitszimmer gehe ich zu den Bücherregalen und ziehe einen Faltplan von Natchez hervor. Es ist ein einfacher Plan, ein Gratis-Flugblatt, das von der Pressestelle der Stadt fürTouristen gedruckt wurde, doch er hat sich als unschätzbar wertvoll erwiesen beim Schreiben meiner beiden letzten Romane. Ich breite den Plan auf meinem Schreibtisch aus und orientiere mich am

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