Blackmail: Thriller (German Edition)
alles vorbereitet, um eine Säule dieser Gemeinde zu exekutieren und bei der nächsten Wahl gut auszusehen, und dann kommt dieser Cyrus White so mir nichts, dir nichts daher. Einen schwarzen Drogendealer wegen Mord an einem weißen Mädchen zu verurteilen verschafft Ihnen nicht besonders viel Kapital bei den schwarzen Wählern, ist es nicht so? Tatsächlich könnte es Sie sogar eine Reihe von Stimmen kosten.«
Shad sieht mich nicht länger an. Seine Augen sind geistesabwesend, während er rasend schnell die politischen Auswirkungen durchdenkt.
»Stellen Sie sich selbst die Frage, Shad«, sage ich leise. »Auf der einen Seite haben Sie einen angesehenen Arzt, der in seinem ganzen Leben niemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Er hatte Sex mit einer Minderjährigen, doch er hat sie geliebt und war bereit, sie zu heiraten. Das ist der Mann, den Sie im Gefängnis sitzen haben. Auf der anderen Seite gibt es einen berüchtigten Drogendealer, der seine Konkurrenten gewaltsam ausgeschaltet hat und von dem bekannt ist, dass er besessen war von dem Mordopfer, und der darüber hinaus in unmittelbarer Nachbarschaft des St. Catherine’s Creek wohnt, in den die Leiche geworfen wurde. Welchen Verdächtigen würde ein nüchtern denkender Mann für den wahrscheinlicheren Täter halten?«
Shad schluckt hörbar. Das Geräusch erfüllt mich mit großer Befriedigung.
Sheriff Byrd steht auf und versucht mich mit seinem Blick zu durchbohren. Wäre nicht der Bierbauch, er sähe aus wie einer jener Revolverhelden mit schwarzen Hüten in den alten Western, die ich mit meinem Dad zusammen gesehen habe, als ich ein Junge war. »Verraten Sie mir, woher Sie Ihre Informationen über Cyrus White und das Townsend-Mädchen haben«, sagt er und macht zwei Schritte auf mich zu.
»Tut mir leid, Sheriff. Es wäre nicht richtig, wenn ich Ihnen alles erzählte, meinen Sie nicht?«
»Antworten Sie, Herr Anwalt, oder ich belange Sie wegen Behinderung der Justiz!«, sagt Shad mit kalter Stimme.
»Sie bezeichnen das, was ich gesehen habe, als ich in dieses Büro gekommen bin, als Justiz ?« Ich lache ihm ins Gesicht; dann wende ich mich ab und gehe zur Tür. »Wir sehen uns morgen, Jungs, nachdem ihr eine dna-Probe von Cyrus White genommen habt. Und vergesst bitte nicht, die Zeitung, die Grand Jury und Judge Minor zu informieren, dass ihr einen zweiten Verdächtigen habt. Sonst muss ich es für euch tun.«
»Warten Sie, Cage!«, sagt Sheriff Byrd warnend. »Wir sind hier noch längst nicht fertig!«
Ich gehe weiter.
»Sie können nicht raus!«, ruft Shad mir hinterher. »Die Tür unten ist abgeschlossen!«
Er hat recht. »Dann schaffen Sie Ihren Hintern runter und schließen Sie auf. Oder ich schlage die Tür ein.«
»Tun Sie das, und ich verhafte Sie«, droht mir der Sheriff mit vor Hass bebender Stimme.
Es sind Augenblicke wie dieser, wo ich der Meinung bin, das gesamte Justizsystem sollte allein Frauen in die Hände gelegt werden. »Verhaften Sie mich, und ich sorge dafür, dass Sie auf der Titelseite der Zeitung morgen früh aussehen wie das größte Arschloch im gesamten County. Und das will etwas heißen.«
Billy Byrd sieht aus, als müsste ihn jeden Augenblick der Schlag treffen.
»Schließen Sie ihm die Tür auf«, sagt Shad leise. »Hier sind die Schlüssel.«
Ich gehe die Treppe hinunter, ohne auf Byrd zu warten. Wahrscheinlich juckt es ihn, mich zu erschießen, wenn er unten ankommt, doch im Moment gebe ich einen verdammten Dreck darauf.
Ich stehe vor der Glastür und lausche seinen schweren Stiefelabsätzen auf den Stufen und dem Geklimper der Schlüssel. Er bleibt hinter mir stehen, macht aber keine Anstalten, die Tür aufzuschließen.
»Sie nehmen Ihren großen Mund verdammt voll, Anwalt«, sagt er mit leiser Stimme.
Ich drehe mich mit vorgeschobenem Unterkiefer zu ihm um. »Womit hat Shad Johnson Sie gekauft, Billy? Was immer es ist, es muss etwas Großes gewesen sein. Ich weiß, dass Sie nicht billig sind, besonders nicht für einen Schwarzen. Die Schwarzen haben Ihnen noch nie gelegen.«
Byrds Drillingsnerv lässt seine Wangen zucken. »Nehmen Sie sich in Acht, Junge.«
»Wovor genau, Sheriff?«
Das Grinsen, das sein Gesicht verzerrt, ist eine hässliche Grimasse.
»Wünschen Sie sich nicht manchmal, dass wir vierzig Jahre früher hätten?«, frage ich leise. »Damit Sie mir einfach zwei Kugeln in den Hinterkopf jagen könnten und behaupten, ich hätte Sie angegriffen? Oder dass ich versucht hätte zu
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