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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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mit Simon gesprochen. Er ist ihr ausgewichen. Ich glaube nicht, dass er mir etwas sagen würde. Ich erkläre meinem Vater, dass ich in Schwierigkeiten bin, und bitte ihn um Hilfe.« Hatte er das wirklich gesagt? Er musste verrückt sein.
    »Und dann?«
    »Dann … Ich weiß nicht. Hängt davon ab, wie er reagiert.«
    Caduff nickte. »Ja, seine Reaktion würde mich interessieren.« Nachdenklich blickte er den vorbeischwimmenden Blättern nach.
    Nick fielen die Worte seines Vaters ein. Mach diesmal nichts kaputt, hatte er gesagt. Mehr als jetzt konnte gar nicht mehr kaputtgehen!
    Caduff stand auf. »Du kommst mit mir.«

15
    A us der Küche drang das Geräusch einer Kaffeemaschine. Nick lag in Caduffs Gästezimmer und dachte über die letzten zwei Tage nach. Er wurde nicht schlau aus diesem Bullen. Einen Verdächtigen bei sich aufzunehmen und auf eigene Faust zu ermitteln, konnte ihn in Schwierigkeiten bringen. Nick schlug die Decke zurück und setzte sich auf den Rand des Betts. Seine Füße berührten den kalten Boden. Er seufzte, schlüpfte in seine Kleider und ging in die Küche. Caduff stand neben dem Herd und las in einer Zeitung. Er hob den Kopf.
    »Wie geht’s?«
    »Geht so«, antwortete Nick.
    »Willst du frühstücken?«
    »Nein, hab keinen Hunger. Können wir gleich los?«
    Caduff nickte. »Ich trinke nur noch meinen Kaffee.«
    Während ihrer Fahrt nach Bad Ragaz prasselte Regen gegen die Windschutzscheibe. Caduff parkte den Wagen in einiger Entfernung der Firma.
    Obwohl ihm ein kalter Wind den Regen ins Gesichtpeitschte, ließ sich Nick Zeit. Er fürchtete sich vor der Begegnung mit seinem Vater und wollte sie so lange wie möglich hinausschieben.
    Schließlich stand er doch in der Eingangshalle von b&fTech. Selbst an diesem wolkenverhangenen Tag wirkte sie hell und freundlich. Überall standen Pflanzen und hinter einer schlichten hölzernen Theke saß die Empfangsdame, die schon seit Jahren hier arbeitete und deren Namen er sich nie merken konnte. Sie sah ihn verwundert an.
    »Nicolas?«
    Er schlenderte in Richtung Empfang.
    »Ist mein Vater schon hier?«
    Die Frau musterte ihn. »Ja, du hast Glück. Er ist gestern Abend aus London zurückgekommen. Soll ich dich anmelden oder weiß er, dass du kommst?«
    »Er weiß Bescheid«, log Nick.
    »Immer noch das letzte Büro rechts.« Sie wandte sich ihrem Computer zu.
    Betont gleichgültig ging Nick zur Treppe. Er sah, wie die Frau zum Hörer griff. Sein Vater würde ihn erwarten.
    Noch konnte er umkehren. Lauf! Der Gedanke bohrte sich mit jedem Schritt heftiger in sein Hirn, doch Nick trotzte ihm. Mit gesenktem Blick, damit er nicht sehen konnte, wie das Ende der Treppe unweigerlich näher kam, zwang sich Nick Stufe um Stufe nach oben. Er hörte Schritte und schaute hoch. Ein hagerer Mann in Jeans und einer abgewetzten Lederjacke kam ihm entgegen. Nicks Blick blieb an den kalten blauen Augen des Mannes hängen. Männer wie diesen hatte Nick in seiner Drogenzeit kennengelernt. Typen, die auf der anderen Seite desGesetzes standen und rücksichtslos und unbarmherzig ihre Ziele verfolgten. Was tat so einer in der Firma seines Vaters? In Gedanken versunken bog Nick in den langen Korridor, an dessen Ende sich das Büro seines Vaters befand.
    »Nick?«
    Er fuhr herum. Aus einer offenen Bürotür kam ihm Simon Forster entgegen. »Nick«, wiederholte er. »Was tust du denn hier?«
    »Hallo, Simon.«
    »Ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen.« Forster legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Ja, lange her.«
    »Geht es dir gut?«
    »Es geht.« Nick wich einen Schritt zurück.
    »Entschuldigung«, sagte Forster und nahm die Hand von Nicks Schulter. »Ich vergesse manchmal, dass ihr jungen Leute so etwas nicht mögt.«
    »Schon okay.«
    »Willst du zu deinem Vater?«
    »Ja.«
    Über Forsters Gesicht zog sich ein etwas gequältes Lächeln. Nick fragte sich, ob es ihm galt oder eher seinem Vater. »Ich fürchte, ich bin nicht so gut in solchen Familienangelegenheiten. Ist wohl besser, wenn ich dich jetzt gehen lasse.«
    Nick wusste, dass Forster sich mit seinen Zahlen immer wesentlich wohler gefühlt hatte als unter Menschen. Vielleicht war er deshalb so seltsam. Oder gab es noch einen anderen Grund?
    »Geht mir manchmal auch so«, sagte er.
    »Was?«
    »Das mit den Familienangelegenheiten. Aber danke.«
    »Danke wofür?« Forster schaute ihn verwirrt an.
    »Dass du gefragt hast, wie es mir geht.«
    Forster deutete in Richtung Albert Bergamins Tür.
    »Na dann, viel

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