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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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Pullover hatte eine Kapuze. Nick zog sie über den Kopf und steckte die Hände in die Hosentaschen. Obwohler am liebsten losgerannt wäre, zwang er sich, langsam zu gehen. Vorsichtig trat er aus der Seitenstraße. Kein Streifenwagen oder Polizist. Nick riskierte es. Auf Nebenstraßen und durch Seitengassen machte er sich auf den Weg zu seinem Ziel.
    Aus der Schreinerei hörte er das hohe, schrille Geräusch einer Fräse. Nick öffnete die Tür. Feiner Sägestaub hing in der großen Halle und drang in seine Nase. Finn stand mit dem Rücken zu ihm an der Maschine, leicht vorgebeugt, ganz auf seine Arbeit konzentriert. Ruhig fräste er das Brett zu Ende, dann stellte er die Maschine ab und wandte sich Nick zu.
    »Was willst du?«, fragte er.
    Nick schaute ihn irritiert an.
    »Es wird heller, wenn jemand die Tür öffnet«, erklärte Finn. »Also, was willst du?«
    »Ich muss mit dir sprechen.«
    »Ich rede nicht mit dir. Es sei denn, du sagst mir, wo Carla ist.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann verzieh dich, oder ich mach dich fertig.« Finns Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er es ernst meinte.
    Nick kam direkt zur Sache. »Ich glaube, dass du etwas über Carlas Verschwinden weißt.«
    Im nächsten Augenblick lag er auf dem Boden, Finn auf seinem Brustkorb, eine Faust bedrohlich nahe an seinem Gesicht.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Es gibt Fotos.«
    »Fotos?«
    Nick schnappte nach Luft.
    »Fotos von mir. Von mir und Carla«, keuchte er.
    »Red weiter!«
    »Kann … kann nicht …«
    Finn nahm ein wenig Druck weg.
    »Die ganze Zeit, in der ich bei euch gewohnt habe, hat jemand Fotos von mir gemacht.«
    Nick sah, dass Finn keine Ahnung hatte, wovon er sprach.
    »Mann, jemand hat genau gewusst, was ich tat, und hat immer dann fotografiert, wenn es schlecht für mich aussah.«
    Finn schien immer noch nichts zu begreifen.
    »Erinnerst du dich an den Abend, an dem ihr mich fast ersäuft habt? Oder als ich nach Chur fuhr und mir Mike über den Weg lief? Es gibt Fotos davon.«
    »Und warum sollte jemand so etwas tun?«, fragte Finn.
    »Ich glaube, dass da was läuft. Ich bin nicht allein in diese Sache verwickelt.«
    »Komm jetzt nicht mit dem großen Unbekannten! Du bist mit Carla verschwunden und nicht irgendwer. Wo ist sie? Sag schon!«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Jetzt hör mir mal zu, du Lügner. Willst du mir sagen, dass du mit ihrem Verschwinden nichts zu tun hast?«
    »Nein. Ich bin ja mit ihr zusammen auf den Fotos. Ich muss etwas damit zu tun haben. Aber ich weiß nicht, was. Du musst mir helfen.«
    Finn packte Nick an den Schultern und zog seinen Kopf hoch. »Ich soll dir helfen? Ausgerechnet ich?«
    Nick bekam keine Luft und brachte nur ein kaum merkbares Nicken zustande.
    Finn stieß seinen Kopf hart auf den Boden zurück. »Und warum sollte ich dir helfen?«
    »Du willst Carla zurück. Ich auch!«
    Finn dachte nach. »Du hast gesagt, es gäbe auch Fotos von dir und Carla.«
    »Ja.«
    »Ja? Ja? Muss ich jeden Satz aus dir rausprügeln?«
    Vor diesem Moment hatte sich Nick gefürchtet.
    »Sie zeigen Carla und mich zusammen in einem Park in Berlin.«
    Finn drückte Nick die Faust ans Kinn. »Geht es etwas genauer?«
    Nick schluckte. »Ich mache mit ihr rum.«
    Die Faust traf ihn hart an der rechten Wange. Als Nick wieder klar sehen konnte, bemerkte er, dass Finn sich Tränen aus den Augen blinzelte.
    »Und um mir das zu sagen, bist du gekommen, du Wichser?«
    »Nein.« Nicks Wange brannte, sein Kiefer schmerzte beim Sprechen. »Kannst mir glauben, das hätte ich dir lieber nicht gesagt. Ich bin gekommen, weil ich denke, dass du weißt, wer diese Fotos gemacht hat.«
    Diesmal sah Nick die Faust kommen. Er drehte den Kopf weg, und doch traf ihn Finn mit voller Wucht. Nicks Schädel dröhnte. Benommen stand Finn auf und blickte ins Leere.
    »Ich kapier das alles nicht«, sagte er. »Carla ist weg. Du bist offensichtlich schuld daran. Die Polizei müsste dich schon längst verhaftet haben.«
    »Hat sie. Ich bin abgehauen.«
    »Du bist abgehauen? Und kommst hierher?«
    Nick versuchte aufzustehen, aber seine Knie gaben nach. Er setzte sich auf den Boden. Finn fuhr mit dem Ärmel über seine Augen. Nick versuchte es noch mal.
    »Hör mir zu. Es gibt diese Fotos. Ich habe sie gesehen. Wer immer sie gemacht hat, weiß gut über mich Bescheid.« Jetzt hatte Nick Finns Aufmerksamkeit.
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Du hast gewusst, dass ich am Abend der Schlägerei wegging. Ist es nicht

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