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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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komisch, dass Thomas mit seiner Gang auftauchte? Du hast auch mitbekommen, dass ich einen Arzttermin in Chur hatte. Es gibt Fotos von mir in Chur. Du hast mit uns am Tisch gesessen, als Kristen bei uns aß und hast gehört, wie ich Susanna gesagt habe, dass ich noch einmal kurz in den Laden gehe.«
    »Was willst du damit sagen? Dass ich die Fotos gemacht habe?« Finn griff nach einem Hammer auf der Werkbank, kam auf Nick zu und holte aus. Abwehrend hielt Nick die Arme über seinen Kopf.
    »Mann, natürlich nicht! Aber überleg mal, wenn du nicht fotografiert hast, wer sonst? Wer?« Plötzlich schien Finn zu verstehen. Mit einem lauten Schrei schleuderte er den Hammer quer über Nick hinweg durch die Werkstatt. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er, »das kann nicht sein.«
    »Was kann nicht sein?«
    »Thomas«, sagte Finn.
    Thomas.
    Natürlich. Das ergab Sinn.
    Zielstrebig ging Finn auf die Tür zu. Dort blieb er stehen,drehte sich um und kam zu Nick zurück, der immer noch am Boden saß.
    »Komm, wir gehen!« Finn streckte Nick die Hand hin, zog ihn hoch und zerrte ihn ungeduldig aus der Schreinerei. Vor dem Gebäude klaubte er sein Handy aus der Hosentasche und tippte eine SMS. Dann befahl er Nick, sich hinter ihm auf sein Motorrad zu setzen.

19
    F inn fuhr ins Industrieviertel. Ohne auch nur eine Sekunde vom Gas zu gehen, raste er über stillgelegte Eisenbahnschienenstränge und Bodenunebenheiten. Vor einem heruntergekommenen Gebäude mit zerbrochenen Fensterscheiben hielt er an. Nicks Knie gaben nach, als seine Füße den Boden berührten. Er stolperte und hielt sich an Finn fest.
    »Easy«, murmelte Finn. Er parkte das Motorrad und marschierte zielstrebig auf eine eiserne Tür zu. Nick konnte sich nicht vorstellen, wie Finn durch diese Tür ins Innere des Gebäudes gelangen wollte, doch als sie näher kamen, bemerkte er, dass sie nur angelehnt war. Finn öffnete sie gerade weit genug, dass sie ins Gebäude schlüpfen konnten. Er führte Nick über eine steile Treppe in einen düsteren Kellerraum, der früher als Lagerhalle für Getränke gedient haben musste.
    »Pass auf!« Finn zeigte auf leere Flaschen und Scherben, die auf dem Boden verstreut herumlagen. Nick ließ sich auf eine leere Bierkiste fallen. Finn schnappte sich auch eine Kiste, zog sie heran und setzte sich.
    »Du lässt mich das machen«, erklärte er. »Wenn Thomas kommt, verschwindest du hinter der Tür dort.«
    Nick stellte keine Fragen. Finns grimmiger Gesichtsausdruck sprach Bände. Schweigend warteten sie auf Thomas. Als das Geräusch eines Motorrads die Stille durchbrach, sprang Finn auf.
    »Versteck dich!«
    Nick verzog sich in den Nebenraum und zog die rostige Tür hinter sich zu. Dunkelheit umhüllte ihn und ein starker Geruch nach abgestandener Luft und Urin stach in seine Nase. Sein Magen reagierte mit Brechreiz. Mit der einen Hand hielt sich Nick an der Wand fest, die andere presste er vor Mund und Nase.
    Er hörte die Eingangstür quietschen und dann Schritte auf der Treppe.
    »Warum schickst du mir eine Alarmstufe-1-Nachricht? Was ist so dringend? Und warum hier?« Thomas’ Stimme klang leicht gedämpft, aber gut verständlich durch die Wand.
    »Ich habe ein paar interessante Fotos gesehen.«
    »Was?« Finn war es offensichtlich gelungen, Thomas zu überraschen.
    »Ich sagte, ich habe ein paar interessante Fotos gesehen.«
    »Shit, da muss ja wirklich was Krasses drauf sein, dass du mich deswegen hierher bestellst.« Das Erstaunen klang echt.
    »Nun ja, mir ist eingefallen, dass du in letzter Zeit immer mal wieder mit deinem Handy Fotos gemacht hast.«
    »Ich fotografiere Motorräder. Was soll das? Worauf willst du hinaus?«
    »Motorräder?« Nick wunderte sich, wie Finn so ruhig bleiben konnte.
    »Na ja, und unter uns gesagt, auch mal eine scharfe Braut.«
    »So wie meine Schwester?«
    »Hast du sie nicht mehr alle? Was soll das hier? Ich dachte, es wäre was Wichtiges.«
    Nick hörte einen erstaunten Ausruf, dann ein Rumpeln.
    »Hey!«, brüllte Thomas. »Lass mich los!«
    »Erst wenn du mir sagst, was du außer Motorrädern und scharfen Bräuten sonst noch fotografierst.« Finn klang immer noch ruhig und beherrscht.
    »Nichts!« Zum ersten Mal lag Unsicherheit in Thomas’ Stimme.
    »Verarsch mich nicht!«
    Dicht neben der Stelle, an der Nick gegen die Wand lehnte, prallte auf der anderen Seite jemand heftig dagegen. »Knallst du jetzt ganz durch?«, brüllte Thomas.
    Finn wurde laut. »Hör zu, wir haben keine Zeit

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