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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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einfach aus dem Stegreif improvisierst«, bemerkte Becks trocken. Sie zog eine Pistole aus dem Gürtel. »Also los.«
    Nach der Dunkelheit in der Garage erschien die Nacht in Seattle erstaunlich hell. Der Mond und die Straßenlaternen in einiger Entfernung sorgten für ausreichende Beleuchtung. Mahir fiel zunächst ein wenig zurück, fand sich dann aber zwischen Becks und mir ein. Zu dritt stapften wir so rasch wie möglich über den aufgewühlten Boden.
    Die vierhundert Meter zwischen dem Wagen und der Seuchenschutzbehörde bestanden zum größten Teil aus freier Fläche. Vornübergebeugt liefen wir durchs hohe Gras. Kein Flutlicht sprang an, um unseren Pfad abzusuchen, kein hörbarer Alarm erscholl. Mal wieder spielte uns Arroganz in die Hände – diejenige der Seuchenschutzbehörde, nicht unsere eigene. Seit dem Erwachen wurde sie als Held gefeiert, und wer bei ihr einzubrechen versuchte, wurde des Hochverrats angeklagt, wenn er Glück hatte. Bisher waren wir immer durch die regulären Eingänge gekommen, ob wir nun erwünscht waren oder nicht. Es war lange her, seit sie das letzte Mal ihre externen Sicherheitssysteme geprüft hatten, weshalb sie nicht auf eine kleine Gruppe vorbereitet waren, die es wirklich darauf angelegt hatte hineinzugelangen.
    Der Zaun war nur ein paar Meter weiter entfernt, als ich gedacht hatte. Unsere Karte war ziemlich genau, wenn auch nicht völlig akkurat. Das war schon mal ein gutes Zeichen für den Rest unserer Aktion. Ich warf Becks eine der Brückenklemmen zu und deutete mit dem Kinn zum Zaun hin. Sie nickte, und wir gingen gemeinsam weiter. Mahir bedeuteten wir, dass er zurückbleiben sollte. Dagegen hatte er nichts einzuwenden.
    Schon als ich ihn angeheuert habe, habe ich dir doch gesagt, dass er ein schlauer Kerl ist , sagte George.
    Ich streckte für Becks einen Finger in die Höhe. Darauf nickte sie und hielt zwei Finger hoch. Als wir beide den dritten Finger hoben, beugten wir uns vor und brachten die Klemmen an. Zwischen den Brücken spannte sich ein blauer Bogen, und plötzlich erfüllte beißender Ozongeruch die Luft. Becks kreischte auf, und die Haare an meinem Arm stellten sich auf.
    Langsam streckte ich den Arm aus und flocht meine Finger um die Zaunglieder. Nichts geschah. Die Brücke funktionierte. Durch diesen Teil des Zauns floss kein Strom mehr. Ich winkte die beiden anderen herbei und zog einen Drahtschneider aus meiner Jackentasche.
    Ich brauchte nicht einmal eine Minute, um mich durch den Zaun zu schneiden, der die Seuchenschutzbehörde von Seattle von dem Brachfeld abgrenzte. Dann befanden wir uns auf dem gepflegten Rasen der Anlage, rannten auf das Gebäude zu und warteten darauf, dass die Sirenen losschrillten.
    Doch das taten sie nicht.

    Vor dieser Sache hatte ich mich nie für feige gehalten. Ganz im Gegenteil dachte ich immer, ich sei tapfer. Weil ich aus freien Stücken im Niemandsland wohnte, wo man jederzeit angegriffen werden konnte. Aber das war Selbstbetrug. Ich war niemals tapfer.
    Ich war aber auch nie so dumm, wie die Leute, die ich liebe, es für gewöhnlich sind. Vermutlich sollte mich das trösten, wenn ich am Fenster stehe und ihnen hinterherwinke, während sie dem Tod entgegenmarschieren. Mein Gott, Buffy, warum hast du mich bloß angeheuert? Ich hätte doch auch für eine andere Seite arbeiten können. Dann wäre mir das alles erspart geblieben. Und wenn du mich schon anheuern musstest – weil Gott darauf bestanden hat –, warum bist du dann weggegangen und lässt mich mit all dem allein?
    Aus Geliebte Pusteblume , dem Blog von Magdalene Grace Garcia,
    1. August 2041. Unveröffentlicht.
    Hey, George. Schau dir mal das an.
    Aus Anpassen oder Sterben , dem Blog von Shaun Mason,
    1. August 2041. Unveröffentlicht.

21
    Entweder beobachteten Dr. Kimberley und ihr Team mich, oder ihr Timing war geradezu verblüffend. Jedenfalls kam niemand ins Zimmer, bevor ich mich ausgeweint hatte. Gerade wischte ich mir mit dem Hemdsärmel Tränen ab, als zwei Techniker hereinkamen und in gedämpftem, aber eindringlichem Tonfall über etwas diskutierten. Keiner von beiden blickte zu mir herüber.
    »Hi«, sagte ich für den Fall, dass sie meine Anwesenheit nicht bemerkt hatten.
    »Hallo, Miss Mason«, sagte die Technikerin und winkte. Noch immer konnte ich ihr Gesicht nicht erkennen, aber die Stimme war mir vertraut. Kathleen. »Ist alles okay?«
    »Ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde, aber mir ging’s schon schlechter.« Ich stand auf, obwohl

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