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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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wird.«
    Ich werde mich an dich erinnern. Georgias Hand lag sanft auf meiner Schulter. Ich wollte mich zu ihr umdrehen. Schsch. Mach die Augen nicht auf. Komm einfach mit mir. Mit der Hand an der Schulter schob sie mich zum Bett, bis ich mich darauf gesetzt hatte. Jetzt ruhst du dich erst mal ein bisschen aus.
    »George …«
    Keine Widerrede. Unter Schlafmangel bringst du nicht viel. Das war schon immer so. Jetzt schlaf schon. Du musst sowieso noch ein paar Stunden Zeit totschlagen, bevor die Sonne untergeht.
    Sie hatte recht. Das wusste ich genauso, wie ich wusste, dass sie nicht da war. Sie war der Teil meines Bewusstseins, den es einen feuchten Dreck scherte, ob ich überlebte oder nicht. Trotzdem spendete mir das Gefühl ihrer Hand auf meiner Schulter unglaublich viel Trost. Ich ließ mich rücklings aufs Bett fallen – die Augen noch immer geschlossen, in voller Montur – und dämmerte weg.
    Meine Träume waren von Schreien erfüllt. Ein halbes Dutzend Mal sah ich mein Team sterben, und jedes Mal auf eine andere Weise. Seltsamerweise waren sie hilfreich. Denn jedes Mal, wenn ich sah, wie einer von ihnen starb, fiel mir wieder etwas Neues auf, was beim Eindringen nicht funktionieren würde. Wir mussten vorsichtig vorgehen, schnell, und wir durften an keinem Punkt zögern.
    Als ich die Augen endlich wieder aufschlug, war es schon dämmrig im Zimmer. George war nicht mehr da, aber das war egal. Sie würde bald wieder zurückkommen. Wie immer.
    Ich ging ins Bad, spritzte mir Wasser ins Gesicht und erledigte die allerletzten Handgriffe vor dem Aufbruch. Gerade füllte ich mir die Taschen mit Magazinen, als der im Zimmer verborgene Lautsprecher summte und die Stimme des Agora sich meldete. »Mr. Mason, ich entschuldige mich für die Störung, aber Mr. Gowda versucht seit fünfzehn Minuten, Sie zu erreichen. Ich wollte Sie nicht aufwecken. Wollen Sie den Anruf entgegennehmen?«
    »Wenn ich es nicht tue, kommt er wahrscheinlich sowieso rüber, um mich anzupflaumen«, sagte ich, ohne meine Arbeit zu unterbrechen. »Verdammt, es wundert mich, dass er das nicht schon längst getan hat. Stellen Sie ihn durch.«
    »Danke.« Dann ertönte ein anderes Summen.
    »Shaun?« Dieses Mal war es Mahir, der sich beunruhigt anhörte. Mit anderen Worten: alles wie immer.
    »Hey, Mahir, was geht? Bist du nicht gerade mal drei Zimmer weiter? Damit hast du eine ganz neue Definition von ›faul‹ geliefert. Andrerseits habe ich den ganzen Tag gepennt, ich darf also gar nichts sagen.« Meine Taschen waren voll. Das war schade. Ich griff nach meinem Tablet-Computer und steckte ihn mir an den Gürtel. Eine Sache war nett an diesem Himmelfahrtskommando: Wir hatten vor einigen Wochen als Teil unserer Recherche die Grundrisse aller größeren Einrichtungen der Seuchenschutzbehörde heruntergeladen, kurz bevor wir Kelly in das Büro in Memphis gefolgt waren und ihren Tod verursacht hatten. Die Seuchenschutzbehörde in Seattle war groß genug, dass wir uns genaue Grundrisse davon besorgt hatten. Darauf waren zwar keine geheimen Gänge zu erkennen, aber alle öffentlichen Bereiche waren erfasst. So würden wir uns wenigstens nicht verirren, wenn wir unserem Tod entgegeneilten.
    Früher hätte mich dieser Gedanke eher beunruhigt als bestärkt. Es ist erstaunlich, was seit dem Beginn der Ryman-Kampagne alles als Trost durchgeht.
    »Alaric hat versucht, uns zu kontaktieren.«
    Mein Kopf schnellte hoch. Wenn jemand die Funkstille einhält, dann ist es ein Newsie. Das ist ein ungefähr genauso geheiligter Grundsatz wie das Geheimhalten von Informanten und die »vertraulichen« Recherchen. »Hat er gesagt, warum?«
    »Nein, und darum mache ich mir Sorgen. Im Prinzip lauteten seine Nachrichten nur immer: ›Du weißt, dass es verdammt wichtig ist, sonst würde ich es nicht tun.‹ Ich habe schon probiert, ihn auf seinem Prepaidhandy zu erreichen.«
    »Und?«
    »Keine Antwort. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen und eine E-Mail an eine von Dr. Abbeys verschlüsselten Adressen geschickt, aber …«
    »Willst du hierbleiben und versuchen, ihn zu erreichen, während Becks und ich zur Seuchenschutzbehörde gehen?«
    »Was? Nein.« Mahir klang beleidigt. »Ich bin doch nicht so weit gefahren, nur um auf dem Zuschauerrang zu hocken, wenn die Sache endlich spannend wird. Ich habe vor, meinen Beruf wieder aufzunehmen, wenn ich kein gesuchter Flüchtling mehr bin, und je mehr ich lernen kann, desto größer sind hinterher meine Chancen.«
    »Du bist der

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