Blackout - Kein Entrinnen
spielte, aber ihre Ahnungslosigkeit war eindeutig gespielt. »Lasst uns reingehen.«
»Vergesst nicht, eure Waffen hierzulassen, sonst muss ich euch alle erschießen«, erinnerte uns Foxy fröhlich. »Ich fang mit dem vorlauten Mädchen an, ich glaube nämlich, sie hat das Erschießen nötiger als ihr anderen zusammengenommen.«
»Ich glaube, sie mag dich wirklich, Rebecca«, sagte Mahir.
»Halt die Klappe«, knurrte Becks und begann, ihre Waffen abzulegen.
Die Füchsin wandte sich um und ging aufs Haus zu, als wären wir ihr plötzlich egal. George packte mich an der Schulter und fragte: »Wollen wir wirklich den Wagen verlassen, ohne Waffen mitzunehmen?«
»Das hatten wir vor.« Ich zog beide Knarren aus dem Bund meiner Jeans und legte sie aufs Armaturenbrett. George keuchte auf. Ich hielt inne und sah mir die Waffen seit Langem zum ersten Mal richtig an. »Oh, das ist wohl deine, stimmt’s?«
»Die kann sie zurückhaben, wenn wir bei der fröhlichen Psychopathentruppe fertig sind, okay?«, sagte Becks und warf drei Munitionsmagazine auf den Boden. »Jetzt will ich erst mal hineingehen, das holen, weshalb wir hergekommen sind, und dann nichts wie weg hier. Für uns ist es nicht mehr sicher in Seattle.«
»Erzähl mir mal was Neues.« Ich machte die Tür auf. George wusste wohl noch immer nicht, was sie von der Sache halten sollte, folgte Mahir aber durch die Seitentür hinaus. Maggie kam um den Bus herum zu uns, und so warteten wir zu viert so geduldig wie möglich darauf, bis Becks sich ihrer Waffen entledigt hatte.
»Was schleppst du denn alles mit? Eine ganze Waffenkammer?«, rief ich.
»Ich bin halt gut vorbereitet«, schoss sie zurück und schlüpfte aus dem Wagen. Einer der Gründe, weshalb es so lange gedauert hatte, war nun offensichtlich. Sie hatte ihre Kampfstiefel bereits aufgeknüpft, damit sie sie leichter ausziehen konnte. Als sie in meinem Gesicht sah, wie bei mir der Groschen fiel, grinste sie. »Siehst du? Vorbereitet. Das solltest du auch einmal probieren, Mason. Du könntest auf den Geschmack kommen.«
Mahir schnaubte. »Und Schweinen könnten Flügel wachsen. Also, gehen wir.«
»Jawohl, Sir«, sagte Becks und ließ Mahir und Maggie vor, um George zu führen, während ich sie leise fragte: »Alles okay mit dir? Du bist auf einmal so … lebhaft.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist eigentlich gar nicht so. Ich fühle mich, als wäre ich im vergangenen Jahr durch sieben unterschiedliche Gefühlsmühlen gedreht worden, und ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie es dir gerade gehen muss. Was los ist? Es wird sich nichts ändern, es wird nicht aufhören, und es wird immer weitergehen. Die Toten stehen wieder auf, aber dieses Mal bringen sie uns ein Stück ihrer Gedanken, anstatt uns einen zu rauben.« Becks deutete mit einem Nicken auf George, die gerade die Stufen zur Veranda hochstieg. »Je länger ich mit ihr rede, desto mehr glaube ich, dass sie echt ist. Das ist erschreckend. So ist mein ganzes Leben ein einziger Absturz, weil meine Eltern die Kohle haben, um Politiker zu unterstützen, die wiederum Einrichtungen wie die Seuchenschutzbehörde unterstützen, und jetzt holt die Seuchenschutzbehörde die Toten zurück. Schon wieder. Von daher, bei mir ist gar nichts okay. Ich habe bloß nicht die verdammte Energie, um die ganze Zeit darunter zu leiden.«
»Also hast du nur gute Laune, weil es einfacher ist?«
»Ja.« Becks fasste nach den heruntergekommenen Resten des Geländers und begann, die Stufen hinaufzugehen. »Du bist verrückt geworden, weil es einfacher war. Was ist so schlimm daran, wenn ich aus demselben Grund beschließe, nicht mehr so griesgrämig dreinzuschauen?«
Darauf wusste ich keine gute Antwort. Ich zuckte mit den Schultern und folgte ihr ins Haus. Dort warteten die anderen auf uns.
Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen hatten, durften wir weiter ins Wohnzimmer. George wartete kurz, damit wir nebeneinander gehen konnten, auch wenn sich unsere Hände nicht ganz berührten. Ihre Anwesenheit gab mir so viel Zuversicht, dass ich unsere fehlende Bewaffnung fast verschmerzen konnte.
Die Katze saß auf einer der beiden Couchs, hatte die Füße auf den Couchtisch gelegt und einen Tablet-PC auf ihren Knien. Die Füchsin war nicht zu sehen. Ich hätte beim besten Willen nicht sagen können, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
»Wisst ihr, ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen«, sagte die Katze, ohne von ihrem Tablet
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