Blackout - Kein Entrinnen
im ganzen Land. Sie … sie verbergen etwas.«
»Hey, hey. Nicht so viel reden, Liebes. Du musst mit deinen Kräften haushalten.« Becks kauerte sich neben Mahir nieder. Als ich die drei so sah, fühlte ich mich plötzlich ausgeschlossen, so als würden sie eine Einheit bilden, an der ich keinen Anteil hatte. Dann spürte ich Georges Hand am Ellbogen, genau die Art kurzer, sanfter Berührung, die in der Öffentlichkeit für uns das Äußerste war. Und da wurde mir klar, dass sie diese Einheit bildeten, weil ihnen bewusst war – wahrscheinlich schon länger als mir –, dass sie niemals Teil der meinen sein würden.
Ich würde für immer ein Spukhaus bleiben. Das Einzige, was sich geändert hatte, war der Umstand, dass mein Geist nun aus Fleisch und Blut bestand und mich berührte, wenn ich das brauchte. Das machte es etwas besser, aber die Erkenntnis tat dennoch weh.
»Nein. Muss reden.« Maggie versuchte krampfhaft, die Augen zu öffnen, und brachte ein kurzes Blinzeln zustande. »Shaun, du musst … du musst Georgia wegbringen. Geh zu Dr. Abbey zurück. Sie weiß eine andere Möglichkeit, euch zu verstecken.«
»Und was ist mit dir?«, fragte ich.
Der Schatten eines Lächelns streifte ihre Züge. »Ich bleibe hier liegen, bis ich meine Zehen wieder spüre. Und dann bitte ich den Concierge, meine Eltern zu benachrichtigen und ihnen auszurichten, dass der Seuchenschutz gemein zu mir war.«
Mahir lachte. »Nun, das wird die Dinge sicher zu unseren Gunsten verkomplizieren.«
»Du musst bei ihr bleiben«, sagte Becks.
»Was?« Mahir wandte sich zu ihr um und kniff die Augen zusammen. »Ich habe wohl nicht richtig gehört.«
»Ich halte mich da raus«, murmelte ich in Georges Richtung. Sie nickte und schwieg.
»Einer von uns muss hierbleiben und sicherstellen, dass Maggie weiteratmet, bis ihre Eltern kommen. Und dass Ihnen jemand die wahre Geschichte erzählen kann, falls sie aufhört zu atmen.« Becks schnitt ein Gesicht. »Tut mir leid, Maggie.«
»Ist schon gut«, sagte Maggie, und wieder huschte ein schwaches Lächeln über ihr Gesicht. »Medizinerfamilie, wisst ihr noch? Ich mache mir keine Illusionen.« Das Lächeln schwand und wurde zu einer Grimasse. »Aber angeschossen zu werden hätte ich trotzdem nicht gebraucht.«
»Und weshalb genau werde ich dazu auserkoren, zurückzubleiben?«, fragte Mahir.
»Shaun ist verrückt, Georgia ist ein Klon, und ich bin imstande, sie abzuknallen, wenn sie mir krumm kommen. Du dagegen hast keinerlei Erfahrung mit Außeneinsätzen und hast noch nie jemanden erschossen, der dir nahestand.«
»Ich habe Erfahrung mit Außeneinsätzen«, sagte Mahir.
»War einer davon freiwillig?«, wollte George wissen.
Er verzog das Gesicht. »Nein«, gab er zu. »Aber ich hasse es, der Mann auf der Auswechselbank zu sein. Das macht ihr jedes Mal, bevor ihr euch in den Endkampf stürzt. Erinnert ihr euch an Sacramento?«
»Vermutlich erinnere ich mich besser daran als du«, sagte George leise.
Wieder verzog Mahir das Gesicht. »Entschuldige. Aber du weißt, was ich meine.«
»Ja«, sagte ich. »Du hast überlebt. Du bleibst hier, Mahir, und Becks kommt mit uns. Du wirst Dr. Abbey mögen, George. Sie ist zwar vermutlich geistesgestört, aber ein guter Mensch, und solche findet man heutzutage schwerer als geistig Gesunde.«
Maggie gab ein leises Würgen von sich, bei dem wir alle erstarrten, bis wir begriffen, dass sie zu lachen versuchte. »Ach ihr«, flüsterte sie schließlich. »Ihr glaubt immer noch, dass ihr eine Wahl hättet. Raus mit euch. Steigt in euren Sendewagen, haut ab, und bringt die Sache zu Ende. Hört ihr? Bringt es zu Ende.« Diesmal konnte sie die Augen fast fünf Sekunden lang offen halten und sah uns an. »Bringt es zu Ende, oder ich werde sterben und wiederkommen und euch als Geist heimsuchen, das schwöre ich.«
»Ich habe es satt, von Geistern heimgesucht zu werden«, sagte ich. »Wir werden es zu Ende bringen. Aber nur, weil du uns so nett darum gebeten hast, Maggie.«
»Damit kann ich leben«, sagte sie, während ihr die Augen wieder zufielen. »Jetzt haut ab. Ich will schlafen, und das kann ich nicht, solange mich lauter Reporter angaffen.«
Mahir erhob sich, hielt kurz inne, um mir einen bösen Blick zuzuwerfen, und ging dann hinaus. Becks ging zu Maggie zurück, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Stirn. Dann folgte sie Mahir hinaus und ließ mich und George mit Maggie allein.
»Lass uns gehen«, sagte ich.
»Wartet«, wisperte
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