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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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wieder zu.
    »Vielen Dank für Ihre Kooperationsbereitschaft, Shaun«, sagte das Agora. »Bitte begeben Sie sich in die Mitte der Kabine und schließen Sie die Augen. Sobald Sie die richtige Position eingenommen haben, beginnt die Sterilisation.«
    »Bin schon dabei«, sagte ich. Ich stellte mich direkt über den Abfluss, schloss die Augen und hielt das Gesicht zur Decke. Eine Sekunde später kam Wasser und regnete aus mehreren Richtungen auf mich herab. Ich öffnete die Augen nicht, um zu sehen, wo die Düsen waren.
    Sterilisation läuft immer gleich ab, egal wo du bist oder wie hochpreisig das Hotel ist. Erst wirst du gekocht, dann gebleicht und dann noch einmal gekocht. Wenn die Entscheidungsträger uns in Lauge tunken könnten, würden sie auch das noch vorschreiben, nur um noch ein bisschen sicherer zu gehen. Das Agora war netter zu uns, als es hätte sein müssen. Das heiße Wasser floss beinahe dreißig Sekunden lang, auf die acht Sekunden Desinfektion folgten. Danach gab es nach Zitronen duftenden Schaum, der aus den Deckendüsen herabtropfte. Sterilisation und Dusche zugleich.
    Zweimal forderte mich das Agora auf, mich umzudrehen oder anders hinzustellen, damit das Desinfektionsmittel, das heiße Wasser und der Reinigungsschaum alle Körperstellen erreichten. Dreimal gingen die Heißwasserdüsen an, während das Desinfektionsmittel nur zweimal verspritzt wurde. Wahrscheinlich war ich weniger verkeimt als vielmehr schmutzig.
    Schließlich wurde das Wasser abgedreht, und das Agora sagte: »Danke für Ihre Kooperationsbereitschaft.«
    »Hast du das nicht schon vor fünf Minuten gesagt?« Ich schlug die Augen auf. Die Tür vor mir stand offen und ließ den Blick auf ein Zimmer frei, das wie der Umkleideraum eines extrem teuren Fitnesscenters aussah.
    »Ich kann zwar auf ein großes Spektrum an programmierten Antworten zurückgreifen, aber zuweilen sind Wiederholungen unvermeidlich«, sagte das Agora geduldig. »Falls Sie eine Beschwerde einreichen wollen …«
    »Ist schon gut«, unterbrach ich das Hotel. »Danke für die Wäsche. Krieg ich im nächsten Zimmer eine Hose?«
    »Ja, Shaun«, sagte das Agora.
    »Großartig«, sagte ich und ging weiter. Die Hose war aus lila Baumwolle und trug das Agora-Logo auf der Hüfte, als wollten sie Werbung für die Sportmannschaft einer Highschool machen. Der dazu passende Morgenmantel war ein wenig dunkler, trug aber dasselbe Logo. Ich zog alles an, überzeugte mich, dass der Gürtel richtig gebunden war, und ging durch die Tür gegenüber.
    Im Korridor wartete George auf mich und zupfte nervös am Ärmel ihres Morgenmantels. Sie war barfuß, und die Hosenbeine ihrer Trainingshosen schleiften auf dem Boden. Ihre Sonnenbrille war verschwunden. Nachdem sie nicht mehr medizinisch notwendig war, konnte man sie ihr bei jeder beliebigen Sterilisation abnehmen. Neben ihr stand eine Sanitäterin, die die eigenartige Begabung vieler Hotelangestellten nutzte und irgendwie mit dem Mobiliar verschmolz.
    Ich beachtete sie nicht, sondern konzentrierte mich ganz auf George. »Hey«, sagte ich. »Alles sauber?«
    »Alles sauber.« Sie seufzte und hörte auf, an ihrem Ärmel zu zupfen. »Glaubst du, wir können mir eine Dose Cola organisieren, wenn wir von Maggie zurückkommen?«
    »Wir können dir ein ganzes Fass Cola organisieren«, erwiderte ich.
    »Gut.« Sie sah die Sanitäterin an. »Und wohin jetzt?«
    »Hier entlang«, sagte die Sanitäterin. Sie ging den Korridor hinunter, und wir folgten ihr etwas langsamer. Der Gang endete vor einer doppelten Schiebetür, durch die wir in ein kleines, aber gut eingerichtetes Wartezimmer gelangten. Hier gab es sogar einen Rezeptionsschalter, hinter dem eine Frau saß, die etwas in den Computer eintippte.
    »Die Masons sind hier, um Miss Garcia zu sehen«, rief die Sanitäterin, als sie an dem Schalter vorbeiging. Die andere Frau nickte und blickte lächelnd auf. Dabei tippte sie weiter, und ihr Blick glitt sogleich wieder zum Bildschirm zurück.
    »Haben Sie hier viele medizinische Notfälle?«, fragte George.
    »Das Agora ist stolz darauf, seinen Gästen stationäre medizinische Versorgung zur Verfügung stellen zu können, und zwar sowohl während des Aufenthalts als auch danach«, antwortete die Sanitäterin. »Wir haben täglich Patienten, die unsere privaten Ärzte aufsuchen. Wir garantieren Diskretion und Privatsphäre, was in öffentlichen Krankenhäusern heutzutage leider kaum noch gewährleistet ist.«
    »Reiche bekommen eben eine bessere

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