Blackout - Kein Entrinnen
Seuchenschutzbehörde geschickt?«
»Doch, das haben sie.«
»Dann war es nicht für nichts.« George zuckte mit den Schultern und versuchte, lässig zu wirken – was ihr nicht gelang. »Schließlich hast du mich gefunden.«
Ich suchte noch immer nach einer Antwort darauf, als die Tür aufging und der Sanitäter hereinkam, der uns hergebracht hatte. Er trug saubere Arbeitskleidung und eine Gesichtsmaske. Wir wandten uns ihm zu und erwarteten seinen Urteilsspruch.
»Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die Ihnen die Verspätung verursacht hat. Miss Grace bedurfte unserer sofortigen Aufmerksamkeit«, sagte er. »Wenn Sie mir folgen würden, bringe ich Sie gern zum Rest Ihrer Gruppe.«
»Bedeutet das, dass wir sauber sind?«, fragte ich.
Der Sanitäter nickte. »Ja, Mr. Mason. Sie erfreuen sich beide bester Gesundheit. Der Virenanteil in Ihrem Blut ist im zulässigen Bereich. Wenn Sie nun bitte mit mir kommen würden.«
»Genau.« George wirkte ein wenig kränklich. »Zurück in die weißen Zimmer.«
»Hey.« Sie sah zu mir herüber, und ich lächelte sie an. »Ich bin hier. Das ist jetzt etwas anderes.«
»Ja.« George erwiderte mein Lächeln und wandte sich wieder an den Sanitäter. »Bringen Sie uns hin.«
Wir folgten ihm zurück zu dem Korridor, den wir zuerst betreten hatten. Die Geräusche und Bewegungen, die meinen ersten Eindruck dieses Ortes geprägt hatten, waren verschwunden, und es herrschte kühle, friedliche Sterilität. Wäre die Luftschleuse zur Garage nicht gewesen, hätte ich nicht gemerkt, dass es derselbe Korridor war. George sah starr nach vorn und schien sich gleich übergeben zu müssen. Ich hoffte nur, dass niemand es sehen und für ein Zeichen spontaner Virenvermehrung halten würde. Eine neuerliche Brandschutzübung konnten wir im Moment wahrlich nicht brauchen.
Nachdem wir eine Schiebetür passiert hatten und in einen Korridor gelangten, der in einem hellen Cremegelb gestrichen war, entspannte sie sich ein bisschen. Interessant, dass ihr nur das Weiß zu schaffen machte. Ich nahm mir vor, dem nächsten Mitarbeiter der Seuchenschutzbehörde, der mir begegnete, die Fresse zu polieren.
»Mr. Mason, Miss Mason, ich muss sie jetzt bitten, durch diese Türen zu treten.« Der Sanitäter deutete auf zwei Türen zu unserer Rechten, die eine war mit »Männer«, die andere mit »Frauen« gekennzeichnet. »Sie bekommen frische Kleidung, während Ihre sterilisiert wird.«
Ich sah George an. »Ist das okay für dich?«
Sie lachte nervös. »Wenn ich eine einfache Sterilisation nicht überstehe, kann ich auch gleich wieder in die … dorthin zurückkehren, wo du mich gefunden hast. Ich komme schon klar.«
»Na gut.« Ich riskierte einen Händedruck, bevor ich durch die entsprechende Tür ging.
Das Zimmer dahinter war klein, quadratisch und zu meiner Erleichterung in Industriegrau gefliest. Wer auch immer für diese Farbgebung verantwortlich zeichnete, ich hätte ihn küssen können. Falls der Frauenbereich genauso gestaltet war, würde George vielleicht nicht ausflippen. Wie nicht anders erwartet, gab es keine Fenster, und in den Boden war ein breiter Abfluss eingelassen. Direkt gegenüber von der Tür in meinem Rücken, durch die ich eingetreten war, befand sich eine zweite.
»Hallo, Shaun«, sagte die angenehme Stimme des Agora. »Willkommen zurück.«
»Danke«, sagte ich und zog mir das Hemd über den Kopf. »Wo soll ich meine Klamotten hinlegen?«
In der Wand ging eine Klappe auf, deren Umrisse ich vorher nicht erkannt hatte. »Bitte stecken Sie Ihre Kleidung in die Öffnung zu Ihrer Rechten. Ich versichere Ihnen, dass sie durch den Reinigungsprozess keinen Schaden nehmen werden. Für uns zählen lediglich Ihr Komfort und Ihre Gesundheit.«
»Großartig.« Ich zog mich vollends aus, bevor ich meine Wäsche mitsamt Schuhen in die Klappe stopfte. Dann hielt ich die Pistole in die Höhe. »Was soll ich mit den Waffen machen?«
»Bitte stecken Sie auch diese in die Luke. Sie werden vor dem Reinigungsprozess aussortiert.«
»Aha.« Ich war nicht ganz glücklich über diese Antwort, aber ich sah keine Alternative. Automatische Sterilisationsprogramme können gemein werden, wenn man ihren Ablauf stört, und ganz gleich wie freundlich das Agora auch klang: Wenn ich mich weigern würde, meine Waffen abzugeben, würde das als Störung des Ablaufs aufgefasst werden. Also legte ich sie zu den anderen Sachen in der Klappe. Kaum hatte ich die Hand zurückgezogen, klappte das Ding
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