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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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wieder sterben werde. Je länger eine atmende George existierte, an der ich mich festhalten konnte, desto seltener meldete sich die Georgia in meinem Kopf, aber sie war deshalb noch längst nicht weg. Es bedeutete nur, dass mein Wahnsinn abwartete und mir in dem Moment auflauerte, wenn ich ihn am wenigsten erwarten würde. Man kann nicht so tief ins Reich des Wahnsinns eindringen und glauben, man könne es völlig unbeschadet wieder verlassen.
    Das Schlimmste daran war, dass sie – das tote Mädchen in meinem Kopf – recht hatte, denn sie hatte immer recht. Ich wollte tatsächlich wissen, ob George sterben würde. Das würde ich auf keinen Fall ein zweites Mal überleben.
    Becks sah mich geradewegs an. »Sie ist stabil, Shaun. Die Ärzte vom EIS haben die Zerstörungsmechanismen des Seuchenschutzes entfernt, und es ist nicht möglich, einen Menschen zu bauen, der sich ohne äußeres Zutun selbst zerstört. So weit ist die Wissenschaft nun auch wieder nicht.«
    »Noch nicht«, betonte Alaric. Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube ihr inzwischen, Shaun. Ich meine, sie hat recht, wenn sie sagt, dass sie keine vollkommene Kopie ist. Kellis-Amberlee hat ihre grundlegenden Hirnfunktionen am Laufen gehalten, aber mit jedem Mal gab es ein paar mehr Gewebeverluste. Das heißt nicht, dass sie nicht ist, wer sie zu sein behauptet. Sie hatte gar keine Gelegenheit, jemand anders zu werden.«
    »Mein Gott.« Becks schauderte. »Kopfschüsse sind mir noch mal um einiges wichtiger geworden.«
    Ich runzelte die Stirn und leerte meinen lauwarmen Kaffee. »Warum?«
    »Weil Miss Atherton gerade etwas begriffen hat, was der Seuchenschutz vor der Bevölkerung lieber verbergen will.« Dr. Shoji nahm neben Alaric Platz. »Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich mich dazusetze. Als ich bemerkte, dass Sie sich über den wissenschaftlichen Aspekt unterhalten, dachte ich, Sie würden vielleicht gerne jemandem Fragen stellen, der sich damit beschäftigt hat.«
    Ich bekam schmale Augen. »Sie wollen sagen …«
    »Nein, nein.« Er hob die Hand und bedeutete mir, ruhig zu bleiben. »Diesen Teil meines Lebens habe ich vor langer Zeit hinter mir gelassen. Es gab ein paar ethische Grenzen, die ich nicht überschreiten mochte, und dadurch … ich konnte zwar noch im privaten Sektor arbeiten. Deshalb bin ich nun auch am Kauai Institut. Aber den Seuchenschutz habe ich nicht länger ausgehalten.«
    »Die Experimente mit Kreuzinfektionen, die Kelly erwähnt hat«, sagte Alaric.
    Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, wovon er sprach. Als wir zu Dr. Abbeys Labor gestoßen waren – vor einer gefühlten Million Jahren –, war Kelly Connolly noch bei uns gewesen. Dr. Abbey hatte uns zeigen wollen, dass der Seuchenschutz nicht nur eitel Sonnenschein war, und hatte Kelly Fragen zu Experimenten mit Kreuzinfektionen gestellt. Bei diesen Versuchen hatte man Gefangene benutzt, die sich »freiwillig« mehrere Stämme KA hatten injizieren lassen. Die Probanden waren alle gestorben.
    »Ja«, sagte Dr. Shoji. »Diese Männer und Frauen sind eines schrecklichen Todes gestorben, und es wäre nicht nötig gewesen. Damals wurde mir klar, dass man dem ein Ende machen musste. Ich hörte auf, an Dingen zu arbeiten, die unnötig waren. Und vergeben Sie mir, Shaun, aber einen Weg zu finden, die Toten zurückzubringen, war nichts, was eine hohe Priorität haben musste. Das hatten wir bereits getan, und es hatte nicht gut funktioniert.«
    »Ist schon gut«, sagte ich.
    Zögernd sagte Becks: »Kellis-Amberlee weckt die Toten, indem es die Synapsen wieder aktiviert. Im Grunde ist es ein viraler Defibrillator, der immer weiter- und weiterarbeitet, bis er nichts mehr hat, womit er arbeiten kann. Wenn sie einen Hirnscan von Georgia gemacht haben, nachdem sie erschossen wurde, heißt das, dass ihr Gehirn wieder eingeschaltet war. Sie haben das lebende Gehirn gescannt.«
    Dr. Shoji nickte. »Ja«, bestätigte er. »So funktioniert diese Technologie. Ursprünglich wollte man damit Alzheimer behandeln, eine Methode, um Erinnerungen zurückzuholen, die zwar noch da, aber … sagen wir, vernebelt sind. Verlegt. Als wir feststellten, dass man sie auch bei den Opfern von Kellis-Amberlee anwenden konnte, bestand die Hoffnung, dass wir sie vielleicht wieder zu sich selbst zurückbringen konnten. Dass man Erinnerungen als eine Form der Therapie einsetzen und die Patienten mithilfe zusätzlicher Virostatika und geeigneter Behandlungen heilen könnte.«
    »Und warum hat das nicht

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