Blackout - Kein Entrinnen
reduzieren?«
»Provoziere ihn nicht, Joey, er hatte einen langen Tag«, sagte Dr. Abbey.
»Er hat gerade versucht, mich zu erwürgen.«
»Ja, aber er hat’s nicht geschafft, was bedeutet, dass er noch ganz umgänglich ist.«
»Rühren Sie meine Schwester nicht an«, knurrte Shaun, der sich anscheinend erst jetzt wieder an Dr. Shojis Anwesenheit erinnerte.
Ich seufzte und fasste Shaun beim Ellbogen. »Er ist keiner der Ärzte aus Portland. Es ist alles gut.«
»Ich habe einen Schrei gehört. Ist hier alles in Ordnung?« Aus einem der Nebenzimmer tauchte Alaric auf und bewies einen bewundernswerten Mangel an Überlebensinstinkt – schließlich muss man schon Reporter sein, um auf den Ursprungsort eines Schreis zuzulaufen. Reporter und Wahnsinnige waren die Einzigen, die in einer solchen Situation nicht davonliefen. Zu welchen davon würde ich gehören?
»Der Hund hat mich erschreckt«, sagte ich und wandte mich zu ihm um. Ich versuchte mich an einem Lächeln, doch es fühlte sich fremd an, als würde es nicht in mein Gesicht passen. »Hey, Alaric. Lange nicht gesehen.«
Alaric erstarrte mitten in der Bewegung, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Ohne Vorwarnung verdrehten sich seine Augäpfel nach innen, und er brach zusammen. Wir starrten ihn alle fünf an. Selbst Joe, der beknackte Riesenhund, drehte den Kopf, um den ohnmächtigen Blogger einen Moment zu betrachten, bevor er sich wieder der wichtigen Aufgabe widmete, mich zu beobachten.
»Der Kerl muss sich ein dickeres Fell zulegen«, sagte Shaun.
Becks seufzte. »Vielleicht sollten wir einfach aufhören, täglich ein Dutzend verrückte Sachen zu machen. Sind wir jetzt endlich durch mit diesem Affentheater? Ich möchte nämlich wissen, was der Neue hier macht. Und ich will, dass du mit deinen Tests beweist, dass ihre« – damit zeigte sie mit dem Daumen in meine Richtung – »Ähnlichkeit mit Georgia so weit ausreicht, dass Shaun sie behalten darf. Wenn er es nicht darf, wird er vermutlich heulen.«
Shaun funkelte sie böse an, doch Becks ignorierte ihn.
»Wenn ich etwas sagen dürfte?« Dr. Shoji sah der Reihe nach Dr. Abbey, Shaun und schließlich mich an. »Wie ich schon erwähnte, ich arbeite beim Kauai Institut für Virologie. Seit sieben Jahren berate ich die Abteilung zur Erforschung von Kellis-Amberlee, was recht eindrucksvoll ist, wenn man bedenkt, dass sie davon ausgehen, ich würde vom Seuchenschutz bezahlt.«
Nach kurzem Zögern sagte ich: »Aber Sie arbeiten nicht für den Seuchenschutz, oder?«
»Nein. Ich glaube, Sie haben bereits einige meiner Mitarbeiter kennengelernt, Dr. Kimberley und Dr. Lake? Sie haben sich sehr lobend über Sie geäußert, noch bevor sie sicher wussten, ob Sie in der Lage sein würden, heil aus der Einrichtung zu entkommen. Auf jeden Fall waren sie der Ansicht, dass Sie die aussichtsreichste Probandin des Projekts Shelley waren – bitte verzeihen Sie, dass ich diesen Begriff benutze. Es ist ein hässliches Wort, aber ich habe kein besseres. Von Anfang an haben wir auf Sie gesetzt.« Er lächelte wieder. So ein freundliches Lächeln. Wie würde mein Leben aussehen, wenn ich Leuten nicht mehr trauen konnte, die ein freundliches Gesicht machten?
Wahrscheinlich ziemlich genauso wie früher, als ich niemandem getraut hatte, der nicht zu meinem Team gehörte. »Dann arbeiten Sie für den EIS.«
»Was?«, sagte Becks.
»Was?«, sagte Shaun.
»Das ging schneller, als ich erwartet hatte«, sagte Dr. Abbey. Sie deutete auf Alaric, der noch immer auf dem Boden lag. »Einer von euch sollte ihn aufheben. Ich will nicht, dass ein Praktikant vorbei spaziert und ihn erschießt, bevor Alaric ihm sagen kann, dass er nicht tot ist.«
»Der Riesenhund«, sagte ich.
Sie seufzte. »Na schön. Joe, Platz!« Der Hund löste sich aus seiner Habachthaltung und trottete mit wedelndem Schwanz zu Dr. Abbey. Sie legte ihm die Hand auf den Kopf. »Zufrieden?«
»Nicht so richtig, aber mir bleibt nichts anderes übrig.« Ich trat auf Shaun zu, wobei ich den Hund im Auge behielt. »Warum ist der hier?«
»Das ist eine sehr lange Geschichte, und mich interessiert mehr, wieso wir diesen Dr. Hawaii hier treffen und weshalb du gleich errätst, dass er für den EIS arbeitet«, sagte Shaun. »Bedeutet das, er arbeitet für die Leute, die dich gefangen gehalten haben?«
»Nein«, sagte Dr. Shoji. »Es bedeutet, ich arbeite für die Leute, die ihr zur Flucht verholfen haben, und ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass sie dort
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