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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Preis?«, fragte Alaric fast aufmüpfig.
    Ich wandte mich zu ihm um. Er war der Einzige von uns, der noch etwas zu verlieren hatte. Seine kleine Schwester war bei den Masons. Wenn er starb, würde sie bei ihnen bleiben müssen. Es gab zu viele Waisen auf der Welt, als dass man Alisa einer scheinbar liebenden Familie entrissen hätte. Mit ihr würden sie wahrscheinlich behutsamer umgehen als mit uns, aber das machte sie noch lange nicht zu guten Eltern. Und sie waren noch lange nicht gut für sie. Jedenfalls nicht langfristig.
    »Wenn du an irgendeinem Punkt aussteigen musst, dann tu das«, sagte ich. »Aber sonst? Was mich und George angeht? Ja, um jeden Preis. Wenn wir der Sache kein Ende setzen, werden sie nie aufhören, uns nachzustellen. Entweder die Sache findet ein Ende oder wir. Aber jedenfalls mache ich dir keine Vorwürfe, wenn du türmst.«
    »Danke«, sagte Alaric ruhig.
    »Also, was machen wir?«, fragte Becks. »Wie sieht der Plan aus? Hat jemand einen Plan? Oder sind wir mit diesem Typen einfach mal in diesen Flieger eingestiegen und überqueren den Kontinent, weil es der einzige Schwachsinn war, den wir bisher noch nicht gemacht haben?«
    »Rick war in das Programm verwickelt, bei dem ich geklont wurde«, sagte George. »Dr. Shoji bringt uns zu Rick. Rick hätte das nicht getan, wenn er es nicht für absolut notwendig gehalten hätte.«
    »Wow, soll das heißen, sie holen ihre toten Freunde gar nicht deshalb wieder zurück, weil sie sie so schrecklich vermisst haben?«, fragte Alaric trocken.
    Es entstand eine Pause, in der wir uns gegenseitig mit großen Augen ansahen. Dann brachen wir alle in Gelächter aus. Becks beugte sich vor und stützte sich vor Lachen auf die Knie. Alaric fiel in seinen Sitz zurück. George lehnte sich an mich und versuchte, sich die freie Hand vor den Mund zu halten.
    Becks hatte sich als Erste wieder unter Kontrolle. Sie richtete sich auf, wischte sich über die Augen und grinste Alaric an. »Schön, dass du wieder das alte Arschloch bist, Kwong«, sagte sie.
    Alaric deutete einen militärischen Gruß an. »Ich erfülle nur meine Pflicht als Mitglied der Anonymen Arschlöcher von Amerika.«
    »Irgendjemand muss das ja machen«, sagte ich. Ich setzte mich auf den Platz, den Dr. Shoji freigemacht hatte, und warf Alaric das letzte Truthahnsandwich zu, bevor ich von meinem noch immer heißen Kaffee nippte. »Also, wir müssen gleich nach der Landung die Beine in die Hand nehmen.«
    »Machen wir jemals etwas anderes?«, fragte Becks.
    »Nein«, gab George zurück.
    Ich prostete ihr mit dem Kaffee zu. »Gott sei Dank.«
    Becks lachte erneut, stand auf und ging in die Küche. Alaric wickelte sein Sandwich aus. Ich lächelte George ein weiteres Mal an, bevor auch ich mein Sandwich auspackte und einen kräftigen Bissen davon nahm. Wir mussten uns bei Kräften halten. Ich hatte das deutliche Gefühl, dass wir nach unserer Landung nicht nur die Beine in die Hand nehmen mussten, sondern auch nie wieder stehen bleiben würden. Lange Zeit hatten wir unser Leben – unser aller Leben – an den Pausen zwischen den stürmischen Phasen gemessen. Selbst die von uns, die, wie in Georges Fall, tot waren. Nun, dies war die letzte Ruhepause, und ich würde sie bis zuletzt auskosten.

    Ich habe mein Leben immer …
    Nein, das ist gelogen.
    Georgia Carolyn Mason, geboren2016 , im letzten Jahr des Erwachens, gestorben 2040 während der Ryman-Kampagne, hat ihr Leben stets nach einer einfachen Prämisse gelebt: Sag die Wahrheit. Wann immer es möglich ist, wann immer es nötig ist, sag die Wahrheit. Dieser Blog war für ihre persönlichen Gedanken und Meinungen bestimmt, denn auch sie sind Teil der Wahrheit. Niemand ist wahrhaft objektiv, ganz gleich wie sehr wir uns auch darum bemühen, und wenn jemand ihre Vorurteile nicht kannte, konnten er nicht um sie herum lesen. Georgia Mason lebte, um die Wahrheit zu sagen. Georgia Mason starb, um die Wahrheit zu sagen. Es ist nicht ihre Schuld, dass das manchen Leute noch nicht gut genug war.
    Ich bin nicht Georgia Mason. Aber ich bin auch niemand anders. Ich bin eine Chimäre, durch Wissenschaft, aus gestohlener DNS und den Erinnerungen einer Toten erschaffen. Ich bin eine Unmöglichkeit. Dies sind meine Vorurteile. All das müsst ihr wissen, um darum herumlesen zu können. Ich bin nicht sie.
    Aber ich heiße Georgia Mason.
    Und ich bin hier, um die Wahrheit zu sagen.
    Aus Das tote Mädchen , dem Blog von Georgia Mason II,
    10. August 2041.

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