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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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herausfordernd zugleich. Sie wollte ihn zu einer Antwort provozieren, die ihr nicht gefallen würde.
    »Der Luftangriff auf Oakland war die Reaktion auf einen Ausbruch und hatte mit dem Präsidenten nichts zu tun«, sagte der Mann vom Seuchenschutz. Beim Klang seiner Stimme konnte ich gerade noch verhindern, dass ich zusammenzuckte. »Seien sie vorsichtig mit solchen Anschuldigungen.«
    »Der Ausbruch kam aber ziemlich gelegen, wenn man bedenkt, dass kurz zuvor eine Ihrer Angestellten aufgetaucht war und um ihr Leben gerannt ist«, fauchte Shaun. »Tischen Sie uns keinen Blödsinn auf, okay? Wir wissen alle, dass wir nicht lebend aus diesem Gebäude hinausgelangen. Also brauchen Sie uns auch nichts vorzumachen.«
    »Shaun.« Präsident Ryman klang regelrecht beleidigt. »Bitte unterlassen Sie diese Unterstellungen. Natürlich werden Sie dieses Gebäude lebend verlassen. Es ließ sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr vermeiden, dass wir Sie hierherbringen und Ihnen alles erklären.«
    »Hat dieser gewisse Punkt etwas damit zu tun, dass wir an Bildmaterial gekommen sind, auf denen ein in Seattle herumlaufender Klon von Georgia Mason zu sehen ist?«, fragte Alaric. »Das ist natürlich eine rein akademische Frage. Ich weiß ja, dass Sie uns das Blaue vom Himmel herunter lügen werden.«
    Präsident Ryman seufzte. »Sie vertrauen mir nicht mehr, nicht wahr?«
    »Haben wir denn Grund, Ihnen zu vertrauen?«, fragte ich.
    »Sie sind am Leben, Georgia. Ich finde, damit habe ich ein wenig Geduld verdient.«
    »Sie hatten vor, mich zu beseitigen und durch einen anderen, fügsameren Klon zu ersetzen. Ich glaube, das erklärt unsere Gereiztheit.«
    Der Mann vom Seuchenschutz räusperte sich. »Es spielt keine Rolle, wer auf wen wütend ist. Sie sind hier, damit man Ihnen die wahre Natur der Kellis-Amberlee-Infektion erklärt. Vor diesem Hintergrund scheint uns die Zeit gekommen zu sein, Sie darüber aufzuklären, wo Sie mit Ihren Nachforschungen nachlässig waren.«
    »Ist euch schon mal aufgefallen, dass Leute immer dann hochgestochen daherreden, wenn sie wissen, dass sie falschliegen?«, fragte Becks, ohne sich an jemand Bestimmten zu wenden.
    Präsident Ryman schüttelte den Kopf. »Streiten bringt uns nicht weiter. Hier entlang.« Er zeigte den Gang hinunter, bevor er losging. Seine Leibwächter nahmen sogleich den Platz hinter uns ein, um klarzustellen, dass man uns notfalls zwingen würde, wenn wir ihm nicht freiwillig folgten.
    Also gingen wir.
    Der Korridor führte in ein Zimmer, an dessen Wänden Bildschirme hingen. Auf zwei der Monitore war bereits die Struktur des Kellis-Amberlee-Virus’ zu sehen, auf einem anderen sah man die Umrisse eines menschlichen Körpers. Ryman ging zu dem großen Tisch in der Mitte, wo er sichtlich unglücklich stehen blieb und sich zu dem Mann vom Seuchenschutz umwandte.
    »Ich glaube, ich sollte Sie daran erinnern, dass die nationale Sicherheit von Ihrem Stillschweigen abhängt«, sagte der Mann von der Seuchenschutzbehörde. »Nichts, was hier gesprochen wird, darf diesen Raum verlassen.«
    »Äh, Reporter «, sagte Becks. »Oder haben Sie das vergessen?«
    »Selbst Reporter haben Dinge, die ihnen lieb sind«, sagte er mit eisiger Ruhe. »Vielleicht fühlen Sie sich unsterblich. Womöglich streben Sie den Märtyrertod an – und einen ergreifenden Eintrag an Ihrer berühmten ›Mauer‹. Aber Sie haben auch eine Familie, nicht wahr? Rebecca Atherton von den Athertons aus Westchester. Ihre jüngste Schwester hat im vergangenen Sommer geheiratet. Katherine. Ein sehr schönes Mädchen. Wie schade, dass sie weit weg wohnen.«
    Becks’ Augen weiteten sich und wurden zu schmalen, gefährlichen Schlitzen, in denen mörderische Wut blitzte. »Wagen Sie es nicht …«, begann sie.
    »Und Sie, Mr. Kwong. Ihre Schwester ist alles, was von Ihrer Familie geblieben ist. Derzeit befindet sie sich in der Obhut von Stacy und Michael Mason, von Leuten also, die nicht gerade dafür bekannt sind, ihre Kinder am Leben zu halten, wenn Sie mal drüber nachdenken.«
    Zum wahrscheinlich ersten Mal in meinem Leben verspürte ich den Drang, die Masons zu verteidigen, mochte er nun echt oder künstlich sein. »Sie haben sich deutlich genug ausgedrückt«, blaffte ich. »Wir werden die Klappe halten. Wollen Sie uns jetzt endlich erklären, warum es verdammt noch mal so wichtig ist, dass Sie uns unbedingt noch Ihren schurkischen Plan enthüllen, bevor Sie uns umbringen?«
    »Es ist kein schurkischer Plan, Georgia,

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