Blackout - Kein Entrinnen
wollen, Mr. President.«
»Emily ist in Sicherheit«, sagte George. »Sie ist beim EIS. Steve schafft die Kinder aus dem Gebäude. Sie können Ihre Familie nicht mehr länger als Druckmittel gegen Sie einsetzen.«
»Glauben Sie, dass es so einfach ist?«, fragte der Mann vom Seuchenschutz. »Wir haben lange daran gearbeitet, um dahin zu kommen, wo wir jetzt sind. Sie machen einen großen Fehler. Menschen sind schon für weitaus belanglosere Dinge gestorben.«
»Menschen sind schon umsonst gestorben«, schoss George zurück. »Und nein, ich denke nicht, dass es so einfach ist. Aber ich glaube, dass Sie einen gewaltigen strategischen Fehler gemacht haben, als Sie uns hierher eingeladen haben.«
Der Mann vom Seuchenschutz lächelte spöttisch. »Und der wäre?«
»Wir sind die, denen die Leute zuhören. Und wir sind die, die von Georgette Meissonier etwas über Sicherheitskopien gelernt haben.« George lächelte. »Wer von den Anwesenden weniger als sechs Kameras am Laufen hat, soll die Hand heben.«
Kein einziges Mitglied meines Teams hob die Hand. Becks grinste. Alaric feixte.
Und der Mann von Seuchenschutz, dem wohl klar wurde, dass er erledigt war, reagierte. Ruckartig schoss seine Hand in die Tasche, er zog den Füller hervor und richtete ihn auf den Präsidenten. Die Bodyguards riefen etwas und packten Ryman an den Schultern, aber nicht schnell genug. Es war nicht menschenmöglich, ihn rasch genug aus der Schusslinie zu bringen. Ohne nachzudenken, stürzte ich vor und warf mich zwischen den Mann vom Seuchenschutz und Präsident Ryman, einen halben Wimpernschlag bevor ich den Schuss aus Georgias Pistole hörte.
Der Mann vom Seuchenschutz erstarrte und sah langsam auf den sich ausbreitenden Blutfleck auf seiner Brust hinab. Der Füller fiel ihm aus der Hand, und er brach zusammen. Der hohle Knall, mit dem sein Kopf auf den Fliesen aufschlug, war der letzte Laut, den er von sich gab. Auf eine verrückte Art war es fast schon komisch.
Aber niemand lachte. Alle glotzten mich an. Becks hielt sich die Hand vor den Mund, und Alaric machte den Eindruck, als müsse er sich gleich übergeben. Nur Georgia wirkte nicht bestürzt, sondern vor allem verwirrt. Sie nahm die Pistole herunter und fragte: »Was ist das?«
Ich betrachtete die Nadel, die mir aus der Brust ragte und ein paar Zentimeter rechts von meinem Brustbein steckte. Jetzt, wo ich es bedachte, tat es ein bisschen weh. Wahrscheinlich würden die Schmerzen heftiger werden, wenn das Adrenalin abgebaut war.
»Oh«, sagte ich, wurde aber beinahe von einem Schuss übertönt, als einer der beiden Geheimdienstler dem Mann vom Seuchenschutz eine Kugel in den Kopf jagte. »Das ist ein Problem.«
Wisst ihr, was toll ist? Arschlöcher, die herumforschen und alle Puzzleteile beisammenhaben, sich aber durch nichts davon abbringen lassen, das Bild so zusammenzusetzen, wie es ihnen passt. Ihr wisst schon. Idioten. Die Art Dummheit, die man nur erreicht, wenn man richtig, richtig schlau ist, weil nur richtig, richtig schlaue Leute erwachsen werden können, ohne ein Fünkchen gesunden Menschenverstand im Leib zu haben.
Im Ernst. Danke, ihr schlauen Leute, dass ihr solche Vollidioten seid. Das rechne ich euch hoch an.
Aus Anpassen oder Sterben , dem Blog von Shaun Mason,
7. August 2041. Unveröffentlicht.
Dass ihr mich einmal getötet habt, schämt euch.
Wenn ihr mich noch mal tötet, meine Schuld.
Wenn ihr meinen Bruder tötet? Kriegserklärung. Und das wird nicht lustig für euch.
Aus Das tote Mädchen , dem Blog von Georgia Mason II,
7. August 2041. Unveröffentlicht.
Georgia: 39
Alle starrten in unterschiedlichen Abstufungen von Entsetzen und Fassungslosigkeit auf die Nadel, die aus Shauns Brust ragte. Ich sicherte meine geborgte Waffe und nahm sie langsam herunter, bevor ich sie in den Hosenbund steckte.
Niemand sagte etwas. Einer der Bodyguards zerrte Präsident Ryman zurück, sodass er Shaun nicht zu nahe kam. Ich zwang mich zu schlucken, und mir kam die Erinnerung an eine ähnliche Nadel, die man mir in Sacramento verpasst hatte, nur dass diese Teil einer Spritze gewesen war. »Shaun?«, sagte ich ganz leise.
»Der Seuchenschutz benutzt Kellis-Amberlee schon eine ganze Weile als Waffe«, sagte Shaun. Mit verzerrtem Gesicht zog er sich die Nadel aus der Brust. »Okay, autsch, Scheiße. Könnten wir das nächste Mal vielleicht eine weniger schmerzhafte Weltuntergangswaffe nehmen? Ich bin ja ganz froh, dass sie nicht meine Lunge getroffen hat, aber das
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