Blackout - Kein Entrinnen
vor dem Erwachen kannten. Diese Welt ist dahin. Aber wie uns das Erwachen unter Schmerzen gelehrt hat …
Selbst nach dem Tod geht das Leben weiter.
Aus Die Büchse der Pandora: Das Erwachen neu geträumt von Mahir Gowda, 10. August 2041.
Schau, Ma! Ich entführe den Präsidenten! Bist du nicht stolz auf dein kleines Mädchen?
Aus Charmante Lügen , dem Blog von Rebecca Atherton,
7. August 2041. Unveröffentlicht.
Shaun: 40
Wir gingen in einer losen Reihe und nahmen Präsident Ryman in unsere Mitte. Alaric war beinahe ebenso gut bewacht. Er hatte nie eine Lizenz für Außeneinsätze erhalten, und die Vorstellung, er könnte in einem geschlossenen Raum eine Waffe abfeuern, erfüllte keinen von uns mit großer Begeisterung. Eingerahmt wurden diese beiden von Geheimdienstlern. Steve bildete mit mir, Gregory und meinem restlichen Team den äußeren Ring – einschließlich Rick, der von einem der Leibwächter eine Waffe erhalten hatte und sich neben Becks hielt. Keiner der Leibwächter protestierte dagegen, dass der Vizepräsident sich der Gefahr aussetzte. Entweder hatten sie es aufgegeben, oder ihnen war klar, dass es ohnehin schon einiges Glück brauchte, einen von uns hier lebend herauszubringen, ganz zu schweigen von den beiden gewählten Staatsmännern.
»Ihr wisst immer noch, wie man Feste feiert«, sagte Alaric nervös.
»Reine Übung, Alaric!« Ich drehte mich nicht zu ihm um, sondern konzentrierte mich ganz auf den Korridor vor uns. Steve ging voraus, denn er kannte den Weg, aber ich würde nicht zulassen, dass er die erste Welle alleine abbekam, falls es eine erste Welle gab. »Und? Bekommst du ein Signal aus diesem Irrenhaus hinaus?«
»Ich versuche noch immer, eine stabile Verbindung zu bekommen!«
»Na dann, versuch’s weiter. Wir müssen das Filmmaterial an Mahir senden, bevor uns die lebenden Toten in Stücke reißen.«
»Du bist ein unverbesserlicher Optimist«, murmelte George.
Ich warf ihr ein schiefes Grinsen zu. »Wie gesagt, reine Übung.«
»Hast du dabei gelernt, ein solches Arschloch zu sein?«
»Jap. Mache ich das nicht großartig?«
»Ganz toll.«
In den Gängen war es auf unheimliche Weise still. Eigentlich war das ein gutes Zeichen, denn Stöhnen bedeutet meistens, dass man kurz davor ist, als Zombiesnack zu enden – aber wir wussten nicht, ob die Zombies im Gebäude waren oder nicht. Schließlich kam auch das nervöse Scherzen zum Erliegen, und man hörte nur noch unseren Atem, unsere Schritte und ein gelegentliches Piepen, wenn Alarics Versuch, eine Verbindung zur Außenwelt aufzubauen, erneut fehlschlug. Gern hätte ich Trost aus der Tatsache geschöpft, dass George und ich gemeinsam der Gefahr entgegengingen. Aber ich musste unablässig daran denken, wie anfällig sie war, wie zerbrechlich … wie leicht man sie töten konnte. Beim ersten Mal war sie wieder gesund geworden, aber jetzt? In einem neuen Körper mit einem neuen Immunsystem, das nie gelernt hatte, mit dem Virus zu leben? Sie würde sterben, und dieses Mal würde kein Seuchenschutz da sein, um sie auf wundersame Weise wiederauferstehen zu lassen. Sie würde verloren sein.
»Scheiße«, murmelte ich.
Niemand sagte etwas. In einem solchen Moment waren meine Selbstgespräche unser geringstes Problem.
Steve führte uns zu einer T-Kreuzung und blieb stehen. »Den Aufzug zur öffentlichen Parkgarage können wir nicht nehmen, wir müssen die Privatfahrzeuge nutzen. Nur so können wir hoffen, unbemerkt zu bleiben.«
»Es ist zu still«, sagte Rick.
George verzog das Gesicht. »Warum sagen die Leute das immer? Ginge es nicht schneller, wenn man gleich fragen würde, ob dieses Geräusch der Wind ist?«
Aus dem Gang rechts von uns drang ein Stöhnen. Ich seufzte. »Das war nicht der Wind.«
»Nein, ganz bestimmt nicht«, sagte Steve gepresst.
»Aber wie …«, fing Alaric an.
»Später fragen, jetzt rennen«, sagte Becks.
Wir rannten.
Die Geheimdienstler fielen zurück, bis sie das Schlusslicht bildeten. Wie man es von Leuten kennt, die das Terrain nach hinten absichern, joggten sie halb rückwärtsgewandt hinter uns her. Becks und Rick flankierten die Nichtkämpfer – Alaric hämmerte noch immer wild auf seinen Organizer ein und versuchte, eine stabile Verbindung zu bekommen, während wir um unser Leben liefen. George und ich rannten dicht hinter Steve und bildeten die Vorhut.
Das Stöhnen in unserem Rücken hielt an und wurde lauter. Die Zombies mussten ganz frisch sein, wenn sie den Abstand zwischen uns
Weitere Kostenlose Bücher