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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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vorausgesetzt, dass Gregory mich nicht vorher im Wäschesack hinausschmuggelte oder etwas anderes tat, was man aus schlechten Gangsterfilmen von vor dem Erwachen kennt.
    Wenn die Wärter nicht immer wieder dieselben gewesen wären, hätte ich zudem befürchtet, dass man sie nach ihren Schichten in den Hinterhof geführt und erschossen hätte. Man mag mich für gefühlsduselig halten, aber ich möchte nicht das fleischgewordene Todesurteil für andere sein.
    Einer der Wärter führte uns den leeren Korridor entlang, während der andere hinter uns ging. Seit meinem Erwachen hatte ich außer Dr. Thomas, Gregory, den wechselnden Wachmannschaften und den Laborassistenten, die mich am Ende der kurzen Wanderung erwarteten, niemanden gesehen. Falls in diesem Gebäude noch andere Patienten waren, dann wurden sie äußerst sorgfältig und erfolgreich vor mir verborgen. Ob dies zu meiner oder zu deren Sicherheit geschah, vermochte ich nicht zu sagen.
    Wir gelangten ans Ende des Ganges. Der vordere Wachmann drückte die Hand gegen eine Bluttesteinheit und wartete, bis das Licht über der Tür von Rot auf Grün umschaltete. Dann ging die Tür auf, und er trat ein. Dr. Thomas wiederholte die Prozedur, worauf der zweite Wachmann mir mit Gesten bedeutete, es ihm nachzutun. Doch er gab kein Wort von sich. Die Wachleute sprachen nicht gern mit mir. Bestimmt machte ich sie nervös.
    Dr. Thomas und der erste Wachmann warteten drinnen auf mich. Dr. Thomas forderte mich mit einer Handbewegung zum Weitergehen auf, ohne auf den zweiten Wachmann zu warten. »Kommen Sie. Je schneller wir das hinter uns bringen, desto schneller können wir Sie wieder in Ihr Zimmer bringen.«
    »Genau, ein leeres Zimmer ohne Internetzugang ist genau der Ort, an den ich mich zurücksehne.« In diesem Korridor war es kälter. Mich fröstelte. Dies war ein Unterdruckbereich, und wer auch immer die Temperatur hier steuerte, hatte sie niedriger als unbedingt notwendig eingestellt.
    »Das ist zu Ihrem Besten«, sagte Dr. Thomas, doch er klang nicht überzeugend. Er plapperte nur immer wieder dieselben Argumente nach, über die wir seit unserer ersten Begegnung beinahe ständig stritten. Und allein schon der Gedanke, wieder von vorne anzufangen, machte mich müde.
    »Genau«, sagte ich und trottete weiter.
    Dr. Thomas blieb vor einer Tür stehen, die nicht anders aussah als all die anderen Türen. »Da sind wir. Ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, wie wichtig es ist, dass Sie sich gegenüber unserer Assistentin kooperativ zeigen, oder?«
    »Nein, Dr. Thomas, das brauchen Sie nicht«, gab ich brüsk zurück. »Heute bin ich ein braves Mädchen. Und ich möchte, dass Sie das in Ihrer Akte vermerken, denn vielleicht komme ich so ein wenig schneller an einen Internetzugang. Na, wie wäre das?«
    Dr. Thomas lächelte, doch es gelang ihm nicht ganz, seine zusammengebissenen Zähne zu verbergen. »Wir werden sehen«, sagte er und machte die Tür auf.
    Ich wurde so langsam zu einer Expertin, was die Einrichtung der Labore der hiesigen Seuchenschutzbehörde anging. Wie die Wachmannschaften wechselte man sie offenbar ab; jede Testreihe wurde in einem anderen Labor durchgeführt. Und selbst wenn ich einmal in ein bekanntes Zimmer kam, waren die Gerätschaften in der Zwischenzeit anders angeordnet worden, sodass mir der Kopf schwirrte. Mir war nicht klar, ob sie mich absichtlich verwirren wollten oder ob sie dies unbeabsichtigt hinbekamen. Wie dem auch sei, jedenfalls fing ich an, mir die Dinge zu merken, die sie nicht umstellen konnten. Oder nicht wollten, solange man sie nicht darauf aufmerksam machte. Beim Eintreten warf ich einen Blick nach oben und betrachtete das Muster aus Löchern an der Decke. Diesen Raum nannte ich Labor drei. Das letzte Mal, als ich in Labor drei zu einer Nachmittagsuntersuchung gewesen war, hatte man mir eine Knochenmarkprobe entnommen.
    »Das wird ein Spaß«, murmelte ich.
    Labor drei hatte ungefähr dieselbe Größe wie alle anderen Labore, die ich in der Seuchenschutzbehörde schon besucht hatte: zweimal so groß wie mein derzeitiges Schlafzimmer und ungefähr so groß wie ein geräumiges Wohnzimmer. Es wirkte nur so klein, weil es vollgestellt war. Mir wurde flau, weil ich bei der Hälfte der Maschinen nicht wusste, wozu sie dienten. Mehrere Labortechniker hasteten umher und stellten die Geräte ein.
    Anfangs hatte ich versucht zu erraten, welcher Techniker die Untersuchung durchführen würde, doch dann musste ich feststellen, dass

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