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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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erinnerte mich kurz an ihre Miene, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte. »Sie haben mein Wort darauf.«
    Gregory hatte geschrieben, dass ich ihr vertrauen sollte, und obwohl ich im Besitz einer Waffe war, löste Dr. Shaw keinen Alarm aus. Ich schluckte, um die Kehle freizubekommen, und nickte. »Ich mache mich fertig.«
    »Danke. Rufen Sie Kathleen, wenn Sie das Hemd brauchen.« Sie hielt kurz inne, als wäre ihr noch etwas eingefallen, und fügte dann hinzu: »Ihre Unterwäsche können Sie anlassen.«
    »Das ist mir sehr recht.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Dr. Shaw ging davon und ließ ihre Absätze auf dem Boden knallen, als wollte sie mich darauf hinweisen, dass wir vor dem Schirm nach den Regeln der Seuchenschutzbehörde spielen mussten.
    Auch wenn ich nicht gerne nach den Regeln anderer Leute spiele, hatte ich doch genügend Erfahrung und war gut darin. Ich glitt vom Stuhl, legte die Pistole dahin zurück, wo ich sie gefunden hatte, und zog mich aus. Den Schlafanzug breitete ich über die Waffe. Sollten Dr. Shaws Labortechniker nicht in die Sache eingeweiht sein – und ich hatte keinerlei Grund zu glauben, dass irgendeiner von ihnen eingeweiht war –, mussten sie nun dezidiert nach etwas suchen, um zu merken, dass etwas nicht stimmte.
    Während ich mich entkleidete, hörte ich das eigenartig vertraute Geräusch eines Aktenvernichters aus dem Büro. Dr. Shaw hatte es demnach ernst gemeint mit der Beseitigung von Gregorys Schreiben. Ich hoffte nur, dass sie so klug war, auch den Abfall mitzunehmen, wenn sie ging.
    Kathleen wartete bereits, als ich den Kopf hinter dem Schirm hervorstreckte. Sie hielt mir ein schlichtes weißes Hemd entgegen und lächelte freundlich. »Dr. Shaw ist bereit für Sie.«
    »Sagen Sie Dr. Shaw, dass ich gleich so weit bin«, sagte ich und verschwand wieder hinter dem Schirm, um mir das Hemd überzuziehen. Mit einem letzten bedauernden Blick auf den Kleiderberg, der meine neue Waffe verbarg, wandte ich mich um und trat hinter dem Schirm hervor.
    Kathleen wartete noch immer. Ihr Lächeln wurde breiter, als sie erkannte, dass ich fertig war. »Hier entlang«, sagte sie und winkte mich zu sich. »Als Erstes messen wir Ihre grundlegenden Neuralfunktionen.«
    »Und das heißt?«, fragte ich, während ich hinter ihr herging.
    »Das heißt, dass wir Elektroden an Ihrem Kopf befestigen, Ihnen belanglose Fragen stellen und beobachten, wie sich die Gehirnströme verändern, wenn sie darauf antworten. Dr. Shaw hat die Erlaubnis zu einer Schlafuntersuchung beantragt, aber bisher wurde das abgelehnt.« Kathleen runzelte die Stirn, als wäre die Ablehnung eine persönliche Beleidigung. Sie brachte mich zu einer kompliziert aussehenden Maschine, wo mich Dr. Shaw und zwei Labortechniker erwarteten. »Bestimmt wird sie die Genehmigung früher oder später erhalten. Fürs Erste müssen wir uns mit der Untersuchung der Gehirnströme bei Bewusstsein begnügen.«
    »Für heute «, sagte Dr. Shaw und schloss ein Kabel an das Gerät an. »Georgia. Ich freue mich, dass Sie bei uns sind. Wenn Sie so freundlich wären, Platz zu nehmen, dann können wir Sie vorbereiten. Bitte ziehen Sie das Hemd aus.«
    Ich erstarrte. »Bitte was?«
    »Ziehen Sie das Hemd aus.«
    »Warum haben Sie es mir überhaupt gegeben …?«
    »Schickliche Körperbedeckung und Wissenschaft sind nicht immer miteinander vereinbar«, gab Dr. Shaw zurück. »Kathleen?«
    »Ja, Dr. Shaw«, sagte Kathleen, fasste an meinen Hemdkragen und zerrte gerade so kräftig daran, um mich von ihrer Anwesenheit zu überzeugen. »Wenn Sie so gut wären?«
    Ich unterdrückte ein Seufzen. Ich war nie eine sonderlich schamhafte Person, und das bisschen Züchtigkeit, das ich besessen hatte, schwand durch mein Leben als Versuchskaninchen der Seuchenschutzbehörde rasch dahin. Ich knüpfte den Gürtel auf, damit Kathleen mir aus dem langen Hemd helfen konnte. Dann nahm ich auf dem Stuhl Platz. Er war mit durchsichtiger Kunststofffolie überzogen und raschelte, als ich mich hinlegte. Schlimmer noch, er war kalt.
    Kalt war auch das grünliche Gel, das Dr. Shaws Techniker mir auf Hals, Schultern und Bauch verteilten. Ich runzelte die Stirn. »Ich dachte, das soll eine Messung der Gehirnströme werden.«
    »Ja, aber da wir nur sehr wenig Zeit haben und Sie sich ohnehin nicht bewegen können, nutze ich die Gelegenheit, um mir ein Bild von Ihren vitalen Funktionen zu machen.« Dr. Shaw lächelte. »Ich schätze effizientes Arbeiten sehr.«
    »Das merke ich.«

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