Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
Wenn Sie fertig sind, gibt Kathleen Ihnen ein Hemd.«
    »Warum wollt ihr immer, dass ich mich erst nackt mache? Es ist nicht so, dass ich in meiner Schlafanzughose Waffen versteckt hätte.« Ich rieb mir die Handgelenke, während ich hinter den Schirm trat. Dann erstarrte ich beim Anblick dessen, was hinter dem Schirm vor dem Rest des Labors verborgen war.
    »Machen Sie schon, Georgia«, drang Dr. Shaws Stimme herüber. »Wir müssen so schnell wie möglich loslegen.«
    Langsam trat ich näher heran und wagte kaum zu atmen, als ich die Miniaturpistole aufnahm, die auf dem Stuhl lag, fast als hätte sie nur auf mich gewartet. Als ich noch einmal darüber nachdachte, strich ich das »fast«, denn ich spürte, wie gut die Waffe in meiner Hand lag und wie sie in meinen Fingern verschwand. Normalerweise waren derart kleine Feuerwaffen Massenware, doch diese hier war eine Sonderanfertigung. Anders ließ es sich nicht erklären, dass sie wie von selbst in meine Hand glitt. Sie fühlte sich deshalb wie für mich gemacht an, weil sie für mich gemacht war.
    Sie bestand aus gehärtetem Silikon und hitzebeständigem Polymer-Kunststoff. Alle Metalldetektoren der Welt würden sie nicht bemerken. Und da die Wärter mich nur ungern anfassten, hatte ich auch keine Abtastung zu befürchten. Sie war mein. Niemand würde sie mir nehmen, weil niemand wusste, dass ich sie besaß. Zumindest solange ich sie nicht benutzte.
    Unter der Pistole lag ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Mit der freien Hand nahm ich es auf, faltete es auseinander und las.
    Georgia,
    mehr Schutz können wir Ihnen im Moment nicht bieten. Aber wir arbeiten immer noch an einem Fluchtplan. Vertrauen Sie Dr. Shaw. Sie arbeitet schon lange mit mir zusammen. Zeigen Sie sich weiterhin kooperativ. Die Ärzte dürfen nicht erfahren, dass Sie über einen Fluchtplan nachdenken. Sie müssen mir vertrauen.
    Mit der Pistole konnte er sich eine Menge Vertrauen bei mir erkaufen. Ich las weiter und hielt erneut den Atem an, als ich den zweiten Teil der Nachricht erfasste.
    Von meinem Kontakt an der Westküste habe ich eine Bestätigung erhalten: Shaun Phillip Mason lebt. Ich wiederhole: Shaun ist am Leben. Er ist eine Weile von der Bildfläche verschwunden aus Gründen, die ich Ihnen hoffentlich bald erläutern kann, aber er lebt , und er wird Sie erwarten, wenn wir Sie hinausschleusen. Was immer die Ärzte Ihnen erzählen, welche Lügen sie Ihnen auch immer auftischen, glauben Sie mir : Shaun ist am Leben. Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass auch Sie lange genug am Leben bleiben, damit wir Sie zu ihm bringen können.
    Ihr G.
    Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und starrte auf den Brief. Zwischen den Fingern zerknitterte ich das Papier, sodass einige Worte fast unlesbar wurden. Aber darauf kam es nicht an. Denn sie glühten hinter meiner Netzhaut und erhellten eine Finsternis, die mir zuvor gar nicht aufgefallen war.
    Shaun lebte. Ich hatte nicht nur ins Blaue hineingeraten. Ich hatte mir nicht nur etwas eingeredet, was ich unbedingt glauben wollte. Shaun war wirklich und wahrhaftig am Leben. Entweder das, oder der Seuchenschutz hatte Gregory eingesetzt, um mein Vertrauen zu gewinnen. Doch die Pistole passte nicht zu diesem Gedankenspiel. Ich hielt inne und lenkte meine Aufmerksamkeit von dem Brief gerade lange genug auf die Waffe, um das Magazin herauszunehmen und festzustellen, dass sie geladen war. Diese kleinen Kügelchen machten den großen Unterschied aus, denn ganz gleich, wie sehr sich der Seuchenschutz bemühte, dass ich ihm Glauben schenkte, eine Pistole würde er mir auf gar keinen Fall schenken.
    »Da sind Sie ja.« Dr. Shaw trat ebenfalls hinter den Schirm. Dabei bewegte sie sich so leise, dass mir klar wurde, wie sehr sie mit ihren lauten Schritten übertrieben hatte. Sie nahm mir das Blatt Papier aus der Hand und zuckte mit keiner Wimper, als es dabei zerriss. »Danke, dass Sie mithelfen, das Labor aufzuräumen, Georgia. Ich lasse das schnell durch den Aktenvernichter, während Sie sich vollends ausziehen. Ihre Kleider können Sie hierlassen, die wird niemand anrühren.«
    Ich bekam große Augen, während mein Blick von ihr zu der Pistole und wieder zurück wanderte. Dr. Shaw folgte meinem Blick und nickte wissend.
    »Ich habe Verständnis dafür, dass Ihre Privatsphäre sehr beschnitten wird, aber ich kann Ihnen versichern, dass niemand Ihre Sachen anfassen wird. Ich lege äußersten Wert auf Privatsphäre.« Ihr Lächeln war dünn und kalt und

Weitere Kostenlose Bücher