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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Autogramme und gelegentliche Angebote für Nacktfotos von ihr, wenn ich denn an welche herankäme. Meine Journalistenseminare an der Uni waren die Hölle. George hatte es ein bisschen besser. Irwins meinen wohl, sie hätten eher das Recht auf die blutigen Details, während Newsies einfach nur schauen, wie sie die Leute am besten aufknüpfen können.
    »Als Teenie wollte ich immer deine Mutter sein«, gestand Becks, als müsse man sich dafür schämen. Ein Geständnis, das man ihr nur in einer Küche mit gelber Tapete und beknackten Vorhängen entlocken konnte. Mom hätte stolz auf ihre Inneneinrichtung sein können. Verdammt, wie ich sie kannte, war sie das auch. Wie ich sie kannte, sah sie uns von oben zu. Schließlich war dieses Haus schon verwanzt worden, bevor ich laufen konnte. »Sie war so … tapfer und stark, und sie wusste immer, was sie tat. Nicht so wie ich. Ich bin eher schlafgewandelt und hab halt alles gemacht, was meine Eltern wollten. Bis zu dem Tag, an dem ich endlich den Mut hatte wegzulaufen.«
    Das haben wir nie gemacht , sagte George. Ihre Stimme hallte seltsam wider, als käme sie halb seitlich von mir und halb aus meinem Kopf. Das lag am Haus. Ich hatte zu viel Zeit mit ihr zusammen hier verbracht. Sie suchte das Haus genauso heim, wie sie mich heimsuchte.
    Mein Gott, hatten sich die Masons genauso gefühlt, nachdem Phillip gestorben war? Hatten sie ihn jedes Mal gesehen, wenn sie sich umgedreht hatten, einen kleinen Geist mit hellen Augen, der sich nie weigerte, Mittagsschlaf zu machen, nie mit seinen Kreidestiften die Wände beschmierte und niemals schrie, weil er nicht noch einen Keks bekam? Kein Wunder, dass sie uns adoptiert hatten. Wir waren für sie nicht nur ein Kniff gewesen, um die Quoten hochzutreiben, sondern ein Exorzismus.
    »Wir sind nie davongelaufen«, sagte ich sanft.
    Becks sah mich erst erstaunt an, doch dann begriff sie. Wir waren von Journalisten aufgezogen worden, um Journalisten zu werden. Das war noch nicht die ganze Geschichte, aber genug für eine nette Überschrift. Wir waren von Leuten großgezogen worden, die in ihrer hartnäckigen Suche nach einem Knüller alle um sie herum verletzten. Niemand, der die Leichen sah, die unseren Weg pflasterten, konnte daran zweifeln, dass Georgia und ich aus demselben, wenn auch fremden Holz geschnitzt waren.
    »Shaun?« Eine joviale und doch trockene Stimme. Die typische Stimme eines Hochschulprofessors, der seinen Studenten einen leicht unangebrachten Witz erzählte und mit ihnen lachte, um zu beweisen, dass er einer von ihnen war, ohne dabei ein Quäntchen seiner Autorität zu verlieren. Es war die Stimme meiner Kindheit. Die Stimme des Mannes, den George mit aller Gewalt zu imitieren versucht hatte.
    Manchmal führt doch ein Weg zurück. Und das schmerzt am meisten. »Hi, Dad«, sagte ich und wandte mich zu ihm um.
    Dad musterte mich lächelnd. Sein berechnender Gesichtsausdruck war dem von Georgia so ähnlich, dass es schmerzte, obwohl die beiden biologisch nicht verwandt waren. »Der verlorene Sohn kommt hereingeschneit. Und wer ist diese reizende junge Dame?« Sein Lächeln wurde aufrichtiger, als er sich Becks zuwandte, da der vollendete Schauspieler ein Ziel für seinen Charme gefunden hatte. »Ich hoffe, dass mein Sohn nicht der Meinung war, er würde Sie an einen freundlichen Ort bringen, als er Sie hier hereingelassen hat.«
    »Hi«, sagte Becks mit strahlendem Lächeln, und ich unterdrückte ein Ächzen. »Ich bin Rebecca Atherton. Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Ich bewundere Ihre Arbeit sehr.«
    »Rebecca Atherton von Nach dem Jüngsten Tag ?« Einen Sekundenbruchteil lang glitt Dads Blick zu mir herüber, als wollte er sich vergewissern, dass ich merkte, wie gründlich er unsere Seite kannte. »Das Vergnügen liegt ganz bei mir. Ihre Reportage über die Ereignisse in Eakly, Oklahoma während der Ryman-Kampagne war äußerst fesselnd. Sie haben ein Auge für Nachrichten, Miss Atherton.«
    »Okay, du trägst etwas dick auf«, sagte ich, weil ich mich nicht länger beherrschen konnte. »Kannst du für eine halbe Minute aufhören, Becks den Kopf zu verdrehen, damit wir dir erklären können, weshalb wir hier sind?«
    »Nun, Shaun. Deine Mutter hat sich auf ein gemeinsames Familienfrühstück gefreut, nur wir vier.« Dads Lächeln verblasste. »Sicher möchtest du sie nicht enttäuschen.«
    »Ich habe den Versuch, sie nicht zu enttäuschen, schon lange aufgegeben.« Ich sah ihn finster an.
    Er erwiderte

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