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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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mich: Niemand sagte etwas, was jemand außer mir hören konnte. Hi, Mom , grüßte George. Ihre Stimme krachte in das Schweigen wie ein fallender Stein. Irgendwie gelang es mir, nicht zusammenzuzucken.
    Endlich ließ Mom die Waffe sinken und sagt fast ruhig: »Du hast bestimmt Hunger. Warum geht ihr Kinder nicht in die Küche, und ich sehe mal, ob ich euch einen Pfannkuchen oder so machen kann.«
    »Ist schon gut, Mom«, sagte ich. »Wir sind nicht zum Frühstücken hergekommen.«
    »Ich weiß«, sagte sie. Ihre Stimme klang vollkommen ruhig. Es war dieselbe Stimme, mit der sie mich begrüßt hatte, wenn ich zu spät von der Schule heimgekommen war, weil ich hatte nachsitzen müssen oder weil ich mich mit den Jungs geprügelt hatte, die George wegen ihrer Augen ausgelacht hatten. »Ich habe dir schließlich gute Manieren beigebracht. Und außerdem, warum auch immer du gekommen bist, es kann warten, bis wir alle zusammengesessen und wie zivilisierte Menschen miteinander gegessen haben. In Ordnung?«
    Ich weiß, wann ich mich geschlagen geben muss. »Na schön, Mom.« Und nach einem Zögern setzte ich hinzu: »Dir ist klar, dass du kein Filmmaterial über unseren Besuch hochladen darfst, oder?«
    »Ich habe die Regeln für dieses Spiel erfunden, Shaun«, sagte Mom. »Jetzt geht euch die Hände waschen.«
    »Ja, Mom«, sagte ich. Unhörbar und einen halben Herzschlag versetzt kam das Echo von Georgia. »Komm, Becks.«
    Becks wirkte unsicher, während sie mir zurück in die Küche folgte. Kaum hatten wir sie betreten, rief Mom: »Oh, und Shaun?«
    Ich verkrampfte mich, drehte mich aber nicht um. »Ja?«
    »Willkommen zu Hause.«
    Das löste die Anspannung irgendwie auch nicht. »Danke, Mom«, sagte ich und ging weiter.
    Jetzt, da wir wieder in der Küche waren, hatte ich Gelegenheit, sie richtig zu betrachten und mich nicht nur von dem Gefühl des Heimkommens überwältigen zu lassen. Alles hier war altmodisch bis an die Grenze zur Parodie. Das Sicherheitsnetz der Fenster wurde hinter gestreiften Rüschenvorhängen an Vorhangstangen aus den 1940er-Jahren versteckt. Dies alles war Teil der anheimelnden Atmosphäre, um deren Erhalt die Masons so sehr bemüht waren – jene anheimelnde Atmosphäre, die es eines schönen Tages erforderlich gemacht hatte, sich zur Vervollständigung der Ausstattung ein paar niedliche Waisenkinder zu kaufen. Das Schlimmste war, mit ansehen zu müssen, wie Becks ihnen das abkaufte. Ihre Schultern entspannten sich, und die Linien um ihren Mund glätteten sich. Stacy und Michael Mason waren Helden des Erwachens. Sie waren zwei der beliebtesten Gesichter der Medienbewegung, die der Katastrophe gefolgt war. Sie definierten, was ein Irwin war, was ein Newsie war … und was ein Blogger war.
    Es mag zwar verrückt klingen, dass eine Nachrichtenbewegung, die als das Mittel der Wahl von ehemaligen Politikern, Techniknerds und Computerfreaks aller Schattierungen ins Leben gerufen worden war, ausgerechnet einen Hochschulprofessor und eine ehemalige Zahnhygienikerin als ihre Aushängeschilder erkoren hatte. Aber so ist die Wirklichkeit nun einmal, sie braucht keinen Sinn zu ergeben. Sie waren zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen, sie besaßen das richtige Maß an heldenhafter Aufopferung und persönlicher Tragödie. Und was das Wichtigste war: Als sie mit dem Rücken zur Wand standen – als ihr Sohn gestorben war und die Welt sich auf immer verändert hatte; als die Dinge, mit denen sie sich während des Erwachens von den Gedanken über das Unabänderliche abgelenkt hatten, keine Option mehr darstellten –, da hatten sie beschlossen, zu Stars in der Realityshow mit den höchsten Quoten zu werden: den Nachrichten.
    Ich trocknete mir die Hände an einem blauen Handtuch neben der Spüle ab, bevor ich zur Seite trat, um Becks Platz zu machen. »Denk daran, weshalb wir hier sind«, sagte ich ein wenig schärfer als nötig. »Das ist kein Höflichkeitsbesuch.«
    »Tut mir leid, aber das …« Becks hielt ihre Hände unters fließende Wasser und nutzte diese häusliche Tätigkeit, um ein paar Sekunden Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Schließlich sagte sie: »Ich habe sie mir größer vorgestellt. Ich weiß, dass das ein Klischee ist, aber trotzdem. Ich hätte es besser wissen müssen, schließlich habe ich Bilder von ihr gesehen, wo sie neben dir stand – aber irgendwie dachte ich trotzdem, sie wäre …« Sie hielt inne und beendete schlicht: »Größer.«
    »Das höre ich oft.« Genau wie Bitten um

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