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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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nicht, wie das passieren konnte. Es war das slowakische Hauptlager, jetzt fehlt uns natürlich all das Material, mit dem unser Zivilschutz gerechnet hatte.«
    Neben Angström flüsterte ein dänischer Kollege: »An die Diebstahlgeschichte glaube ich nicht. Das waren sicher die Slowaken selbst.«
    Nagy warf ihm einen strengen Blick zu.
    »Mit Teilen davon haben auch wir kalkuliert«, erinnerte er. »Wir haben zurzeit keinerlei Ressourcen. Wir können nur versuchen, von der außereuropäischen Hilfe ein wenig mehr zu ihnen umzuleiten. Aber auch das wird von den Entwicklungen der nächsten Tage abhängen.«
    Aus seiner Stimme hörte Angström Ärger und Zweifel. Nur fünf Tage und die europäische Solidarität beginnt zu bröckeln, dachte sie. Wie im Alltag zwischen den Menschen. Nachdenklich kehrte sie zurück in ihr Büro.
    Ratingen
    Bei Talaefer hatten sie die mobilen Trennwände zwischen den Besprechungszimmern im Erdgeschoss entfernt und so einen einzigen, großen Saal geschaffen. Auf zwei langen Tischreihen standen sich hundertzwanzig Laptops gegenüber. Gut zwei Drittel der Arbeitsplätze waren besetzt, die meisten von Männern. Viele von ihnen hatten sich seit ein paar Tagen nicht rasiert. Und nicht geduscht. Dagegen würden sie mit der Zeit etwas tun. Hartlandts Team hatte vom Technischen Hilfswerk zwei provisorische Duschen mit Wassertanks angefordert, die jeder benutzen durfte.
    Hartlandt stand am Ende der Tische mit Dienhof, Wickley und seinen eigenen Leuten zusammen.
    »Wir haben dreiundachtzig von hundertneunzehn«, erklärte er. »Dreißig sind im Urlaub. Zehn konnten wir noch nicht finden. Von den Führungskräften sind alle da außer Dragenau, Kowalski und Wallis. Laut unserer Aufzeichnungen macht Dragenau Urlaub auf Bali, Kowalski in Kenia, und Wallis ist zum Skifahren in der Schweiz. Kontakt konnten wir noch zu keinem aufnehmen.«
    »Wir sind jetzt schon ganz gut aufgestellt«, meinte Dienhof. »Trotzdem wird es eine Weile dauern. Zunächst untersuchen wir die Standardbibliotheken. Das sind jene Bestandteile der verschiedenen Softwarelösungen für unterschiedliche Kraftwerke, die bei allen Systemen gleich sind. Wir müssen den Quellcode jedes einzelnen Elements überprüfen. Das sind teilweise Millionen von Programmzeilen. Viele davon werden immer wieder aktualisiert. Das heißt, wir müssen auch die Änderungen der vergangenen Jahre durchforsten. Denn wenn wir hier wirklich einen Saboteur haben, kann er das nicht über Nacht eingebaut haben. Außerdem müssen wir alles von mindestens zwei Personen untersuchen lassen.«
    »Wieso denn das?«, fragte Wickley.
    »Falls der Saboteur zufällig selbst seine Manipulation prüft, wird er uns das kaum sagen«, antwortete Hartlandt. »Deshalb setzen wir das Vieraugenprinzip ein.«
    »Die größte Herausforderung«, fuhr Dienhof fort, »ist jedoch, dass wir nicht wissen, was wir suchen. Wir durchwühlen den sprichwörtlichen gigantischen Heuhaufen, haben aber keine Ahnung, ob nach einer Stecknadel, einer Zecke oder einem Schimmelpilz.«
    »Oder nach gar nichts«, ergänzte Wickley.
    »Oder nach gar nichts«, bestätigte Hartlandt.
    »Frühestens wissen wir das in zwei, drei Tagen, schätze ich«, sagte Dienhof.

Tag 6 – Donnerstag

Ratingen
    Hartlandt erwachte vor dem Morgengrauen. Leise schlüpfte er aus dem Schlafsack, zog sich an und erledigte in einem der Belegschaftsbäder seine Morgentoilette. Nur auf eine Rasur verzichtete er vorerst.
    Ihr provisorisches Lagezentrum hatten sie mit Schlössern versperrt, Zutritt besaßen nur er und seine Leute. Darin installiert hatten sie ihre Computer, Server und ein TETRA -Funkgerät, mit dem auch Daten übertragen werden konnten.
    Neben seiner operativen Aufgabe bei Talaefer oblag Hartlandt immer noch die Leitung der Einsatzgruppe Energieproduzenten und -verteiler. Er warf seinen Laptop an und überprüfte die aktuellen Daten aus dem Funk. Berlin hatte neues Material geschickt: die Analyse der Brände in den Schaltanlagen. Tatsächlich war die Ursache in drei der sechs Fälle höchstwahrscheinlich Brandstiftung gewesen. Bei allen Anlagen handelte es sich um solche des Höchstspannungsnetzes. Sie reduzierten die Spannung, sodass der Strom in die Mittelspannungsnetze weiterverteilt werden konnte. Waren sie beschädigt, wurde es also besonders schwierig, Strom über weite Strecken zu transportieren, die Spannung im Gesamtnetz besser zu verteilen und dieses wieder zu einem funktionierenden Ganzen zusammenschließen zu

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