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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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bloß noch nicht? Mit den Hilfstruppen könnten leicht weitere Saboteure eingeschleust werden.«
    Ist der paranoid, fragte sich Michelsen, oder verstehe ich zu wenig von moderner Kriegsführung? Wir müssen jede Hilfe annehmen, die wir bekommen können.
    Der Verteidigungsminister, der auch das Amt des Vizekanzlers bekleidete, drückte auf den Knopf, der das Mikrofon für die anderen Teilnehmer der Videounterhaltung deaktivierte, sodass sie nicht mithören konnten.
    »Ich muss dem italienischen Premier recht geben«, sagte er zum Bundeskanzler. »Ein gewisses Risiko dafür besteht.« Er ließ den Knopf wieder los. Der Kanzler hob nur eine Augenbraue, Michelsen konnte sehen, wie er das Argument abwog.
    »Soweit ich informiert bin«, sagte die schwedische Regierungschefin, »sind die ersten Hilfsflüge aus Russland für übermorgen, Samstag, geplant. Die ersten Lkw-Konvois und Bahntransporte sollen dann ebenfalls aufbrechen. Chinesische Hilfsflieger werden ab Sonntag erwartet. Ich schlage vor, die Vorbereitungen dafür vorläufig voranzutreiben. Wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt derartige Bedenken öffentlich äußern, kann es zu diplomatischen Verstimmungen kommen, die dringend benötigte Hilfe womöglich verzögern oder, im schlimmsten Fall, verhindern. Sollten wir bis zum Beginn der tatsächlichen Transporte neue Erkenntnisse besitzen, können wir sie immer noch stoppen.«
    Danke, dachte Michelsen mit einem Seitenblick zum Verteidigungsminister.
    »Im Übrigen«, fügte die Schwedin hinzu, »wird es sich bei den ausländischen Hilfskräften um maximal ein paar tausend Mann handeln, für ganz Europa. Und wenn wir die jetzt mit den USA teilen müssen, werden es noch weniger. Sehr viel Schaden werden die nicht anrichten können.«
    Gefährliches Argument, dachte Michelsen, wenn sie nicht viel Schaden anrichten konnten, war ihr Nutzen vielleicht ebenso beschränkt, sodass man aus Sicherheitsbedenken auf sie verzichten konnte.
    »Gut ausgebildete Männer«, wandte einer der Generäle ein, »sind auch in kleiner Anzahl durchaus in der Lage, gewaltige Schäden zu verursachen. Deshalb müssen wir vorsichtig sein. Aber ich halte die Idee der Frau Ministerpräsidentin für sinnvoll. Bis dahin müssen wir die zivilen Hilfsdienste der NATO -Truppen neu koordinieren. Ich gehe davon aus, dass wir dann auch wissen, wer hinter den Angriffen steckt.«
    Düsseldorf
    Vor der Klinik standen drei Rettungswagen. Zwei dick vermummte Gestalten schoben ein Krankenbett vom Hospital fort. Auf den zweiten Blick erkannte Manzano, dass unter der Decke ein Patient lag. Eine halb volle Infusionsflasche baumelte an dem Metallarm über seinem Kopf. Ein Schlauch daraus verschwand unter der Decke. Dahinter lief ein junger Mann ganz in Weiß und gestikulierte aufgeregt. Die beiden mit dem Bett schüttelten nur den Kopf und drängten ihre Fracht weiter Richtung Straße. Schließlich gab der Mann in Weiß auf, machte eine abfällige Handbewegung und eilte zurück ins Gebäude.
    Hartlandt fuhr an der seltsamen Truppe vorbei und parkte hinter einem der Ambulanzwagen.
    »Können Sie ein paar Schritte gehen?«
    Manzano funkelte ihn an. Wahrscheinlich wäre es kein Problem für ihn gewesen. Aber warum sollte er zu jemandem, der ihn für einen Terroristen hielt und anschoss, freundlich sein?
    »Nein!«
    Wortlos verschwand Hartlandt im Eingang des Krankenhauses. Sein Mitarbeiter beobachtete jede Bewegung Manzanos. Viele Möglichkeiten, sich zu regen, hatte er nicht. Seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt, sein Bein pochte äußerst schmerzhaft.
    Hartlandt kam mit einem Rollstuhl zurück.
    »Setzen Sie sich da hinein.«
    Manzano gehorchte widerwillig. Hartlandt schob ihn in das Gebäude. Sein Mitarbeiter wich nicht von Manzanos Seite.
    Kaum waren sie im Eingangsbereich, überwältigte ihn der Geruch. Obwohl es auch hier nicht viel wärmer war als draußen, stank es nach Fäulnis, Verwesung und Fäkalien, durchsetzt von Spuren eines Desinfektionsmittels. Ihm wurde sofort schlecht. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage musste er in eine Klinik und sich verarzten lassen. Mit einem Mal tat er sich selbst entsetzlich leid. Er wollte hier nicht sein. Er wäre so gern zu Hause gewesen, an einem sonnigen Strand oder in einer gemütlichen Berghütte vor einem prasselnden Kamin. Der Morgen auf der Bank mit Angström in der Sonne schoss ihm durch den Kopf. Für einen Augenblick besserte sich seine Laune. Dann wurde ihm wieder bewusst, wo er war.
    Auch in der

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