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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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drängte sie sich in das Gebäude. Drinnen herrschte der große Aufbruch. Die Luft war stickig. Alles an ihr selbst kam Angström klebrig vor. Sie musste auf die Toilette und hatte Hunger.
    Der Platz, wo sie mit den anderen übernachtet hatte, war leer, und Angström konnte ihre Freundinnen nirgends entdecken. Kurz entschlossen ging sie ins Untergeschoss zu den Toiletten. Und kehrte gleich wieder um. Es war stockdunkel, und der Gestank biss ihr bereits auf den Treppen unerträglich in der Nase. In der Nacht hatten sie sich in ihrer Not einfach am Rand des Parkplatzes hinter ein paar Büsche gehockt, und diesen Ort würde sie auch jetzt vorziehen. Da sie zuvor gern noch die Lebensmittel im Wagen verstaut hätte, machte sie sich auf den Weg zum Citroën. Dort erwarteten sie bereits die anderen.
    »Unser Frühstück«, erklärte sie und hob die Päckchen hoch.
    »Gut«, erwiderte van Kaalden erfreut und zeigte zum Tankstellenshop. »Da drinnen hätten wir nämlich nicht mehr viel bekommen.«
    »Aber Benzin gibt es noch immer keines«, ergänzte Angström.
    »Haben wir schon gehört«, sagte Bondoni.
    »Und jetzt?«, fragte van Kaalden.
    »Muss ich erst einmal wohin«, erklärte Angström und drückte ihnen die Einkäufe in die Hand.
    Im ersten Licht der Morgendämmerung lief sie zu der Hecke, die den Parkplatz von den Wiesen und dem Wald neben der Raststätte trennte. Trotz der Kälte roch sie schon vor den Büschen, dass die Fläche dahinter sich mittlerweile in eine kollektive Großlatrine verwandelt hatte. Sie ging die Hecke entlang, in der Hoffnung, dass es weiter hinten weniger schlimm wäre. Hundert Meter von der Autobahnstation entfernt, am Ende des Parkplatzes, wagte sie sich schließlich ins Gebüsch. Der Boden war von weißen, nassen Fetzen übersät. Angström schaute lieber nicht allzu genau hin. Kaum zwei Meter weiter sah sie eine Gestalt hocken. Sie murmelte etwas Unverständliches, das wie eine Entschuldigung klingen sollte, und hastete weiter, immer darauf achtend, wohin sie trat. Da kauerte noch jemand. Dort stand eine Frau und hielt ihr kleines Kind, damit es sich erleichtern konnte. Angström fluchte innerlich. Endlich fand sie eine Stelle, an der sie sich unbeobachtet glaubte. Von der Nacht hatte sie noch Taschen- und feuchte Erfrischungstücher bei sich. So schnell wie möglich brachte sie die Sache hinter sich und verließ eilig das Gebüsch.
    Im Auto knabberten Bondoni und Terbanten an ihren Broten. Angström setzte sich zu ihnen auf den Rücksitz. Es war klamm und so kalt, dass sie ihren Atem sehen konnte. Aus dem Radio hörte sie die Stimme eines Nachrichtensprechers. Er redete gerade davon, dass man die Bevölkerung bat, unnötige Reisen zu vermeiden.
    »Sehr witzig«, sagte Angström.
    »Die behaupten, der Strom sei vergangene Nacht in halb Europa ausgefallen«, berichtete Bondoni. »Und dass es in einigen Gebieten noch eine Weile dauern kann, bis er wieder da ist.«
    »Halb Europa?« Angström wickelte ein Sandwich aus. »Wie soll das denn gehen? Haben sie auch etwas über hier gesagt?«
    »Nein. Während du weg warst, habe ich versucht, mehr herauszufinden. Aber hier weiß niemand etwas. Die Angestellten sind mit der Situation völlig überfordert.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Terbanten. »Wir können hier doch nicht weiter in der Kälte sitzen bleiben. Oder in diesem spontanen Auffanglager da drüben mit all seinen hygienischen Annehmlichkeiten.«
    »Vielleicht sollten wir ein Taxi rufen«, schlug Angström vor. »Oder zusehen, dass wir irgendwo öffentliche Verkehrsmittel finden, mit denen wir den restlichen Weg zurücklegen können. Bis zum nächsten Bahnhof oder einer Busstation müsste der Sprit noch reichen. Den Wagen und das übrige Gepäck holen wir dann später.«
    »Und wenn es in unserem Quartier auch keinen Strom gibt?«
    »Muss ich meine Toilette wenigstens nicht mit Hunderten Fremden teilen, habe ein Bad und einen Kamin.«
    Van Kaalden stieg zu. »Brrr, ist das widerlich«, schimpfte sie und rieb die Hände, um sie aufzuwärmen. »Hier bleibe ich keine Sekunde länger.«
    »Diskutieren wir gerade.« Angström wiederholte ihre Vorschläge.
    »Taxi wird teuer«, wandte van Kaalden ein. »Andererseits, geteilt durch vier …«
    »Da müssen wir erst einmal eines bekommen«, bemerkte Terbanten.
    Angström verrenkte sich, um ihr Mobiltelefon aus der Hosentasche zu ziehen.
    »Kein Netz«, stellte sie enttäuscht fest. »Auch das noch.«
    Auf dem Parkplatz hatte jemand zu

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