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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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vorläufig gebremst oder gestoppt, entweder aus Kostengründen oder wegen Sicherheitsbedenken.
    Jeder namhafte Konzern, der nur die entfernteste Verbindung zu seinen angestammten Geschäftsfeldern sah, sprang auf den Zug. Angefangen von den klassischen Elektronik- und Technikunternehmen über Kommunikationsgiganten, die auf ihre Vernetzungs- und Kommunikationskompetenzen bauten, bis zu Autoherstellern, die ihre Motoren nun auch in Arztpraxen oder Verwaltungsgebäuden installieren wollten.
    Zuerst allerdings mussten sie das bestehende System wieder zum Laufen bringen. Sein Computer zeigte ihm, dass er derzeit nicht einmal ins Internet kam.
    Er wechselte in den großen Besprechungsraum, in dem bereits jene Führungskräfte warteten, die er noch gestern Abend herbestellt hatte für den nun eingetretenen Fall, dass der Stromausfall anhalten sollte.
    »Von den Betreibern, Anlagebauern oder auch einzelnen Kraftwerken haben wir bislang kein Feedback«, erklärte der Vertriebsvorstand. »Ich habe ein Callcenter im Haus eingerichtet, falls Kunden Unterstützung brauchen.«
    »Gut«, sagte Wickley. »Sind ausreichend Techniker im Haus?«
    »Vorläufig ja«, erwiderte der Personalvorstand. »Wir informieren gerade zusätzliche – soweit möglich. Wobei wir mit einem baldigen Ende der Störung rechnen beziehungsweise mit keiner großen Anfrageflut, schon gar nicht vor Montagmorgen, nicht zuletzt wegen der kaum funktionsfähigen Telefonnetze. Bis dahin wird der Bedarf stark zurückgegangen oder überhaupt nicht mehr vorhanden sein, und gleichzeitig sind unsere Leute alle wieder da.«
    »Davon gehe ich auch aus«, entgegnete Wickley. »Kommunikation?«
    Die Frage galt dem Chef der Unternehmenskommunikation, einem kantigen Mann mit früh ergrauten Haaren.
    »Bislang keine Medienanfragen«, antwortete dieser. »Allerdings habe ich vor, so bald wie möglich mit ausgesuchten Journalisten Hintergrundgespräche zu führen, in denen ich die Zuverlässigkeit unserer Produkte sowie die hohe Kompetenz unserer Softwareentwickler und Ingenieure in den Vordergrund stellen werde, vor allem auch in Hinblick auf unsere Entwicklungsprojekte.«
    »Ausgezeichnet! Der Mann denkt mit. Damit komme ich zum wichtigsten Punkt unserer Besprechung.«
    Er lehnte sich nach vorne, ließ seinen Blick einmal durch die Runde der knapp zwanzig Männer schweifen.
    »Dieser Stromausfall ist eine Riesenchance! In ein paar Stunden wird er vorbei sein, aber nicht vergessen. Dafür werden wir sorgen.«
    Er sprang auf.
    »Jetzt müssen wir den Personen an den entscheidenden Stellen begreiflich machen, dass die Konzepte der Mitbewerber zu kurz greifen oder illusorisch sind und radikale Neuerungen unabdingbar.«
    Die der Talaefer AG nach seinen Plänen im kommenden Jahrzehnt jährlich zweistellige Wachstumsraten bescheren sollten.
    »Ich möchte«, forderte er mit einem Blick auf den Vertriebsvorstand, »dass wir ab Montagmorgen mit allen Personen, die darüber zu entscheiden haben, Termine vereinbaren.«
    Jetzt würden sie deren Interesse nicht mehr durch luxuriöse Studienreisen in fremde Länder fördern müssen, sondern durch einfache Präsentationen der Fakten und der Talaefer-Produkte. Er stützte sich mit beiden Händen auf den langen Tisch auf, musterte seine Mitarbeiter durchdringend.
    »Bis Montagabend möchte ich die wichtigsten Präsentationen, mit dem Stromausfall als Einstieg und als durchgängigem roten Faden, vorgestellt bekommen.«
    In den Gesichtern konnte er erkennen, dass die Anwesenden damit nicht gerechnet hatten. Vermutlich saßen die Familien der meisten zu Hause ohne Heizung, Wasser und Kommunikationsmittel und erwarteten den Vater so bald wie möglich zurück. Nun, sie würden ohne die Männer zurechtkommen müssen.
    »Auf, meine Herren! Zeigen wir der Welt, was Energie ist.«
    Paris
    Als Shannon von der Musik geweckt wurde, verfluchte sie ihren Mitbewohner Émile. Die Mieten waren in Paris fast unbezahlbar, für ihr Zimmer in der Wohngemeinschaft in Montparnasse ging ihr halbes Monatseinkommen drauf, da hatte sie nicht wählerisch sein dürfen. Erst als sie das Kissen um den Kopf wickelte, damit sie weiterschlafen konnte, fragte sie sich, woher die Musik stammte. Von der Straße vor ihrem Fenster hörte sie den Verkehr. Sie setzte sich auf, versuchte, wach zu werden.
    Wie sie war, in T-Shirt und Shorts, schlurfte sie auf den Flur, ins Bad, drehte die Wasserhähne auf, ganz altmodische, einer warm, der andere kalt, spritzte sich Wasser ins

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