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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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zeigte ihm darauf den Weg zur Europol-Zentrale.
    »Melden Sie sich beim Empfang an. Sie werden dann abgeholt.«
    Das Hotel Gloria war ein schmuckloser Zweckbau. Die Empfangshalle zierten Kopien moderner Designmöbel. Wie Manzano erfuhr, bot das Hotel keine gewöhnlichen Zimmer, sondern Appartements mit Service. Seines bestand aus einem kleinen Flur mit Kochnische, Toilette, Bad und einem großen Schlafraum mit Sitzecke und Schreibtisch. Praktisch und modern eingerichtet. Manzano fragte sich, was er in der kleinen Küche kochen sollte. Im Moment würde er keine offenen Läden finden, die ihm Lebensmittel verkauften.
    »Mahlzeiten bekommen Sie im Hotelrestaurant«, erklärte der Hotelangestellte. »Das Menü ist allerdings reduziert.«
    Während Manzano sein spärliches Gepäck verstaute, verschwand Angström im Bad. Er studierte die Hotelunterlagen und hörte das Rauschen der Dusche. Er ließ kurz seine Fantasie spielen, dann probierte er das Telefon aus. Er wählte die Nummer des Feriendorfs in Ischgl. Bei der freundlichen Dame am Empfang hinterließ er die Nachricht für Bondoni und Angströms Freundinnen, dass sie wohlbehalten in Den Haag angekommen waren. Er legte auf, warf sich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Auf einigen Kanälen blieb der Bildschirm schwarz oder verschneit. Er fand eine Nachrichtensendung auf Englisch.
    Eine Reporterin in flauschigem Mantel stand vor einer großen Halle. Hinter ihr arbeiteten Männer in weißen Overalls.
    »… beginnen zu verderben. Mir ist hier draußen kalt, schließlich sind es nur neun Grad. Aber nach über vierundzwanzig Stunden ohne Strom ist es auch in dieser Kühlhalle hinter mir nicht viel kälter.«
    Die Kamera schwenkte an ihr vorbei auf ein großes, offenes Schiebetor, durch das man in die Halle sehen konnte. Auf hohen Regalen stapelten sich palettenweise Verpackungskartons.
    »Diese Halle gehört einem der größten Lebensmittelkonzerne der Welt. Hier lagern etwa zweitausend Tonnen Lebensmittel im Wert von vielen Millionen Euro. Eine ganze Großstadt könnte davon einen Tag ernährt werden.«
    Die Kamera fing eine Szene ein, wie einer der Arbeiter einen Karton aufschnitt und eine kleinere Verpackung herauszog. Manzano konnte nicht genau erkennen, was es war. Der Mann schnitt sie auf, steckte seine Hand hinein und hielt ein Stück Fleisch in die Kamera. Es schillerte grünlich.
    »Die Waren in diesem Lager sind nicht mehr zu gebrauchen. Und das ist nur eines von vielen überall in Europa. Vielleicht beklagen sich in den Ländern weiter im Norden und in Mitteleuropa die Menschen jetzt darüber, dass es bei ihnen noch viel kälter ist als hier in Großbritannien. Das Positive daran ist, dass ihre Lebensmittel auch ohne Strom noch gut gekühlt und genießbar bleiben. Mary Jameson, Dover.«
    Leider können viele dieser Menschen in den kalten Ländern ihre gut gekühlten, vielleicht sogar tiefgefrorenen und genießbaren Lebensmittel ohne Strom aber nicht auftauen und zubereiten, dachte Manzano.
    Angström kam aus dem Bad, in ihren Jeans und einem Wollpullover, rubbelte ihre Haare trocken.
    »Ah, war das herrlich! Was gibt es Neues?«
    »Nichts, was wir nicht schon wüssten.«
    »Ich trockne noch meine Haare, dann bin ich weg.«
    Sie verschwand erneut ins Bad. Manzano hörte den Fön und verfolgte abermals die Berichterstattung im Fernsehen. Der Moderator im Studio kündigte einen weiteren Bericht an.
    »Nun, ein Beispiel aus Dänemark zeigt, dass die Menschen über die Kälte nicht überall so froh sind, wie Mary das empfiehlt.«
    Auf dem Bildschirm erschien eine Straßenszene. Menschen liefen dick vermummt über den Bürgersteig, ihr Atem dampfte in der Kälte.
    »Die Temperatur beträgt hier im dänischen Aarhus null Grad. Seit der Strom ausfiel, können die meisten Menschen ihre Wohnung nicht mehr heizen«, erklärte die Stimme eines Sprechers. »In den ersten Stunden behalfen sie sich noch mit warmer Kleidung. Doch letzte Nacht versuchte es ein Mann in diesem Haus« – Foto eines mehrstöckigen Fachwerkhauses – »mit einem anderen Mittel.«
    Zwei Hände zündeten ein Streichholz an.
    »Er wollte in seiner Wohnung ein Feuer entfachen, um sich zu wärmen.«
    Der Fernseher wurde kurz schwarz. Manzano dachte schon, er wäre ausgefallen. Dann blendete ein grelles Licht auf, wechselte in orangefarbenes Flackern. Verwackelte Bilder fingen Flammen ein, die aus zwei Fenstern schlugen. Zoomten zurück, nun erkannte Manzano, dass ein ganzes Haus brannte. Davor

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