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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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überprüfen wir die Systeme. Ein paar Spezialisten haben wir außerdem angefordert. Sie sind unterwegs.«
    Düsseldorf
    »Eine Zumutung«, schimpfte Siegmund von Balsdorff. »Setzt uns in ein eiskaltes Besprechungszimmer und kanzelt uns ab wie Schuljungen.«
    In Wickleys Runde standen neben dem Vorstandsvorsitzenden des größten deutschen Energiekonzerns Führungskräfte aus verschiedenen Branchen und ein bekannter TV -Schauspieler. Die meisten kannte Wickley flüchtig von anderen Gelegenheiten, manche beruflich etwas besser.
    »Wirkungsvolle Inszenierung«, bemerkte Medienmanager Kostein und erntete dafür einen befremdeten Blick von Balsdorff. Der Konzern, in dem Kostein tätig war, gehörte zu den bevorzugten Ansprechpartnern Balsdorffs, wenn es um Öffentlichkeitsarbeit ging.
    »Aus kommunikationstechnischer Sicht«, fügte Kostein eilig hinzu. »Wenn auch vielleicht etwas überdramatisiert. Zwei Tage lang nur mit Kamin und Waschwasser aus dem Pool ist ja ganz witzig, man fühlt sich ein wenig wie zu Pfadfinderzeiten. Wir haben über dem Feuer sogar schon Würstchen gegrillt«, lachte er. Die anderen fielen ein.
    »Das kommt davon, wenn man die Atomkraftwerke abdreht«, erklärte Unternehmensberaterin van Kolck, »ohne sich ausreichend Gedanken über den Umbau der Energiesysteme gemacht zu haben.«
    Wie alle anderen namhaften Unternehmensberatungsfirmen hatte auch jene, der van Kolck vorstand, in den vergangenen Jahren eigene Teams auf das Thema Energie angesetzt, Studien erstellt und veröffentlicht, Symposien abgehalten, Unternehmensleiter, Politiker und führende Beamte zu luxuriösen Studienreisen eingeladen, was so dazu gehörte, um Kompetenz in einem Gebiet aufzubauen oder zumindest welche vorzugeben und die notwendigen Kontakte zu vertiefen. Den Beratungsbedarf von Industrie und Behörden bezifferten die Berater mit Milliarden. Und sie setzten alles daran, diese zu verdienen. Längst war es üblich geworden, dass Gesetze zwar von den Abgeordneten des Bundesrats beschlossen, zuvor aber von den Industrievertretern mit den besten Kontakten und bestechendsten Argumenten jeder Art geschrieben wurden, ob es sich um den Finanz-, Medizin- oder eben den Energiebereich handelte.
    »Da machen sich die Leute sehr unterschiedliche Gedanken«, sagte Uwe-Hans Debberlein, Gründer von einem der größten deutschen Windkraftwerksproduzenten und -betreiber.
    »Selbstverständlich«, erwiderte van Kolck. »Sie sind natürlich für den Ausbau der Windenergie. Macht Sie zu einem reichen Mann.«
    »Auch Solarenergie kann man für Deutschland ausgezeichnet nutzen«, wandte Achim Breden, Technikvorstand eines großen Anlagenbauers, ein.
    Debberlein lachte.
    »Das würde ich auch behaupten, wenn mein Unternehmen Milliarden in Desertec investiert hätte.«
    »Großartiges Projekt!«, polterte Noot. Der Schauspieler hatte, obwohl es kaum zwei Uhr war, schon ordentlich dem Glühwein zugesprochen, den ein frierender Kellner auf der Terrasse aus großen Töpfen schöpfte. »Wir machen uns zwar vom Öl unabhängig, aber nicht von den Launen arabischer Diktatoren. Statt mit Öl erpressen sie uns dann mit Sonne. Wirklich, eine fabelhafte Alternative!«
    »Die Verhältnisse in diesen Ländern ändern sich«, erinnerte Breden. »Die Demokratiebewegungen …«
    Noot schlug sich an die Stirn. »Ah, jetzt verstehe ich, woher diese sogenannten Demokratiebewegungen kommen! Zugegeben, das ist subtiler, als es Bush im Irak gemacht hat.«
    »Ich muss das fragen«, mischte sich Jutta Dorein, Direktorin einer Privatklinik, ein. »Herr von Balsdorff, wie kommt es, dass bei Ihnen Licht und Strom funktionieren?«
    Von Balsdorff lächelte sie verschwörerisch an, nickte mit dem Kopf. »Kommen Sie mit, dann zeige ich es Ihnen.«
    Die Gruppe folgte ihm durch die Eingangshalle, unterwegs schlossen sich noch einige an, die im Vorbeigehen über die Tour informiert worden waren. Schließlich stieg eine Gesellschaft von rund zwanzig Personen in den Keller hinab.
    Wickley kannte die Geräte, wenn auch nicht die aus von Balsdorffs Keller.
    Der Hausbesitzer erklärte zuerst in kurzen Worten das Brennstoffzellengerät. Lange Jahre war die Technik als zu teuer vernachlässigt worden. Neue Werkstoffe und Techniken hatten sie zunehmend interessant gemacht. Im Unterschied zu Motoren, die Energieträger wie Öl verbrannten, verwandelten Brennstoffzellen die Energie etwa aus Gas oder Wasserstoff auf chemischem Weg zu Strom.
    »Hier haben wir schon einen modernen

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