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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Delveckio geredet hatte, und umso unglücklicher, dass ich ich war.
    »Wir waren beschäftigt«, erklärte Kaden.
    »Mit Frankel?«
    »Nein – mit der Befragung des Jungen, der die Waffe gefunden hat. Frankel haben wir gestern Abend verhört.«
    »Und?«
    »Sie werden schockiert sein: Er hat tatsächlich abgestritten, dass er es war.«
    »Hat er ein Alibi?«
    »Er hat in der Mordnacht allein geschlafen. Wenn er nicht gerade Kasey Broach zerstückelt hat, dann ist das auch eine ziemlich einleuchtende Tätigkeit.«
    »Können Sie keinen DNA -Test machen? Nur ein Haar?«
    »Sicherlich, gleich nachdem der CIA -Hubschrauber ihn in Guantánamo Bay abgesetzt hat. So läuft das nicht, Sie Witzbold. In der nichtfiktiven Welt brauchen Sie an dieser Stelle einen überzeugenden Grund. Und ein brauner Volvo wird keinen Richter dazu bringen, auf der gepunkteten Linie zu unterschreiben. Jetzt brauchen wir erst mal die Waffe.«
    »Ich bring sie ins Parker Center, sobald ich wieder zu Hause bin.«
    »Darauf können Sie Ihren Arsch verwetten.«
    »Wie hart sind Sie ihn angegangen im Verhör? Frankel, meine ich?«
    »Hart.« Ein raschelndes Geräusch verriet mir, dass er auflegen wollte.
    »Hey, Kaden? Als Sie die Sicherheitskamera im Verhörzimmer ausgeschaltet haben, gehörte das doch nur zu Ihrer Böser-Polizist-Show, oder?«
    Ich hörte, wie der Wind über seine Sprechmuschel blies. »Na klar, Danner.«
    Ich nahm den Kopfhörer ab und hätte dabei beinahe den Kugelschreiber heruntergeworfen, der hinter meinem Ohr klemmte.
    Juniors Klappe machte genau dort weiter, wo sie aufgehört hatte. »… und dann liefern die diese Wahnsinns-Spielgerüst, Kumpel. Mit Leitern und Sprossen und allem möglichen Scheiß. Der kleine Mongo ist voll abgegangen, der hat sich auf der Rutsche gleich in die Hosen gepinkelt. Dude meint, das ist von irgend so ’nem reichen Arsch gestiftet worden, der nicht weiß, wohin mit seiner ganzen Kohle.«
    »Ja, hört sich wirklich ganz nach einem Arsch an.«
    »Hier abbiegen. Und jetzt über die Straße.«
    »Wie weit ist es denn noch?«
    »Wir sind schon fast da, Big Brother. Hier links. Jetzt rechts. Geradeaus. Okay.«
    Wir standen vor dem Block, in dem Morton Frankel wohnte. Ich starrte Junior an.
    »Ich hab nachgedacht …«, eröffnete er. »Der Typ, den du da verfolgst … Du brauchst doch ein Haar von dem, oder?« Er zeigte über die Straße auf Frankels Apartment. »Da dürftest du Haare finden.«
    »Oh, dann klingle ich jetzt wohl einfach und bitte ihn ganz höflich.«
    »Hallo? Heute ist ein ganz normaler Arbeitstag.«
    »Vielleicht nicht, nachdem er die ganze Nacht hindurch verhört worden ist. Und außerdem, wie soll ich denn in seine Wohnung kommen?«
    Junior klopfte sich gekränkt mit beiden Händen auf den Brustkorb. »Na, was meinst du?«
    »Nein. O nein.«
    Er stieg aus.
    »Als dein Big Brother befehle ich dir, deinen Jugendlicher-Straftäter-Arsch sofort in dieses Auto zurückzuschwingen.«
    Er rannte quer über die Straße. Die Ampel sprang um, und ich musste ein paar Autos abwarten, bevor ich ihm hinterherlaufen konnte. Ich nahm zwei Stufen auf einmal. Frankels Tür war angelehnt, und Junior lehnte an der Wand daneben, wobei er so tat, als poliere er sich die Fingernägel an seinem Lakers-Pulli. Ein Zahnstocher baumelte ihm von den Lippen.
    Ich packte ihn am Arm und zog ihn wieder die Treppen hinunter. Er protestierte und fluchte auf dem ganzen Weg, aber ich machte die Beifahrertür auf und verfrachtete ihn energisch auf den Sitz.
    Beleidigt sah er mich an. »Ich wollte doch nur helfen.«
    Ich warf ihm die Schlüssel zu. »Behalte die Straße im Auge und hupe, wenn du ihn siehst.«
    Nach zwei Sekunden Verzögerung kapierte er, und ein Grinsen überzog sein Gesicht. »Alles klar, Big Bro!«
    Ich ließ ihn mit seinem Gequassel hinter mir, ging wieder über die Straße und die Treppen hoch, diesmal ein wenig vorsichtiger. Die Scharniere gaben ein gruselkabinettreifes Quietschen von sich, als ich die Tür ein paar Zentimeter aufschob. Das Stückchen, das ich vom Zimmer sehen konnte, wirkte eigentlich leer genug. Zerwühlte Decken lagen auf dem Bett. Kein Bettgestell. Wecker auf einem umgedrehten Schuhkarton. Die zugezogenen Vorhänge ließen nur wenig Luft herein. Ich drückte die Tür mit der Schulter weiter auf, um mein Blickfeld um ein paar Grad zu erweitern. Natürlich war der Großteil des Möbelbudgets in den Fernseher mit Großbildschirm und einen bequemen Sessel geflossen – braun,

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