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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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mich gefilzt hatten – und warf es auf den Tisch.
    Delveckio untersuchte das Heftchen mit dem Totenkopf und den zwei gekreuzten Knochen mit säuerlicher Miene, aber vielleicht war das auch nur sein normaler Gesichtsausdruck. Je länger ich ihn musterte, umso weniger konnte ich mir vorstellen, dass er irgendetwas mit Adeline zu tun haben könnte – oder auch irgendjemand anders aus der Familie Bertrand. Besser gesagt, umso weniger konnte ich mir vorstellen, dass sie irgendetwas mit ihm zu tun haben könnten. Delveckio fuhrwerkte umständlich mit der Tüte herum und zeigte seinem Partner die Adresse, die auf der Innenseite notiert war.
    »Wer hat Ihnen den Tipp gegeben?«, fragte ich. »Dass ich angeblich bei Geneviève war?«
    »Ein anonymer Anrufer«, behauptete Kaden.
    »Verfolgen Sie hereinkommende Telefonanrufe nicht zurück?«
    »Der kam direkt auf meinen Apparat. Nicht über den Polizeinotruf. Und er wurde nicht durchgestellt.«
    »Das ist aber ein sehr anonymer anonymer Anruf. Wenn Sie Mort abholen, können Sie ja gleich mal nachgucken, ob er sich Ihre Durchwahl irgendwo notiert hat.«
    »Wir können ihn nicht abholen«, erklärte Delveckio.
    »Der Typ hat versucht, mich mit seinem Volvo plattzumachen.«
    »Behaupten Sie.«
    »Und das Streichholzheftchen?«
    »Dieses Beweisstück«, er tippte auf die Tüte mit dem Haar, »ist auf illegalem Wege beschafft worden.«
    »Aber nicht von Ihnen«, wandte ich ein. »Sie wissen, dass Sie es verwenden können – für einen Haftbefehl, für eine Anklageerhebung. Und irgendjemand hier hat mir mal gesagt, dass es darum geht, genug für eine Anklageerhebung zusammenzukriegen.«
    Kaden starrte mich an. »Scheiße, Sie lassen ja wohl nie locker, oder was?« Er gab Delveckio ein rasches Zeichen mit dem Kopf, und sie ließen mich allein mit meinem nicht allzu fröhlichen Spiegelbild.
    Ich hatte keine Armbanduhr um, deswegen konnte ich die Zeit schlecht schätzen. Alle paar Stunden würde ich also bitten, auf die Toilette gehen zu dürfen, damit man mich respektvoll über den Korridor führte – ein Gang, bei dem wir jedes Mal an einer Uhr vorbeigehen mussten.
    Nachdem mein dritter Begleiter mich zurückgebracht hatte, erkundigte ich mich, ob ich verhaftet worden war. »Noch nicht«, sagte er. »Noch werden Sie bloß verhört.«
    »Aha. Dann testen Sie hier wohl gerade eine neue Zen-Verhörmethode?« Er sah mich verständnislos an, daher fügte ich hinzu: »Haben Sie etwas, dessen Sie mich anklagen können, oder lassen Sie mich jetzt gehen?«
    »Solange Sie für uns interessant sind, lassen wir Sie nicht gehen.«
    »Ich bin also interessant für Sie«, staunte ich. »Das ist ja schmeichelhaft. Ich glaube, ich rufe jetzt doch mal meinen Anwalt an.«
    »Warten Sie«, sagte er. Und dann, als hätte ich protestiert, wiederholte er noch einmal: »Warten Sie.«
    Er ging hinaus und ließ die schwere Tür demonstrativ angelehnt. Nach wenigen Minuten hörte ich das Stakkato von Schritten auf dem Flur. Morton Frankel ging in Handschellen an der offenen Tür vorbei, flankiert von Kaden und Delveckio. Als er mich sah, versuchte er sich von den beiden loszureißen, ruderte mit den Ellbogen und starrte mich wütend an. Von seiner gebrochenen Nase hatte er Blutergüsse unter den Augen, und sein Oberschenkel musste ihm von meiner Attacke mit dem Kugelschreiber so weh tun, dass er nur gebückt gehen konnte. Sein Gesicht glänzte, und unter den Armen hatte er Schweißränder; offensichtlich hatten sie beim Verhör sämtliche Scheinwerfer auf ihn gerichtet. Die Detectives schienen unsere Begegnung zu genießen, deswegen erlaubten sie ihm kurz stehen zu bleiben.
    »Ich stech dir die Augen aus und fick dich in die Augenhöhlen«, sagte Frankel.
    Er machte einen Satz auf mich zu, und ich sprang auf. Mein Stuhl fiel polternd um. Lachend zogen ihn die Detectives fort, und ich hörte, wie Kaden befahl, dass ihn jemand anders übernehmen sollte. Dann kam er mit Delveckio zurück zu mir, schloss die Tür und nahm gegenüber von mir Platz. Als Kadens Blick auf meine Knie fiel, die mir vor Schreck immer noch hoch- und runterwackelten, presste er die Lippen in einem süffisanten Grinsen zusammen. Laut seiner Armbanduhr war es bereits zwei Uhr.
    »Sie haben gute Detektivarbeit geleistet«, sagte Kaden. »Unsere Jungs haben in seiner Wohnung eine ganze Vergewaltigerausrüstung gefunden – Skimaske, Taschenlampe, Dietriche, Stoffknebel, Plastikhandschellen, die ganze Show. Und der Typ war tatsächlich

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