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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Klinge in einen bewusstlosen Körper stechen musste, damit es so aussah, als wäre der Mörder Linkshänder? Wer war praktischerweise gerade in der Nähe des Ortes, an dem Kasey Broachs Leiche abgeladen worden war? Weil er sie nämlich selbst dort abgeladen hatte?
    Caroline hatte es gut formuliert:
Das ist es nämlich auch, was Ihnen nicht klar ist, wenn Sie Ihre Fließbandromane schreiben. Jeder gehört zu den Guten. Jeder gehört zu den Bösen. Es kommt nur darauf an, wie genau man hingucken will.
    Ich wusste, dass ich zur Garage hinübergehen und mich mit eigenen Augen überzeugen musste. Sein Haus, der Abend, das friedliche Wohnviertel, in dem ich parkte – das alles fühlte sich so surreal an, ein halluzinierter Ersatz für die furchtbare Wirklichkeit.
    Ein Teil meines Manuskripts war vom Beifahrersitz gerutscht. Ich starrte die oberste Seite an.
    Wir verstanden uns gut, und er hatte mir so meisterhaft bei der Bearbeitung gewisser Handlungselemente geholfen, dass ich ihm auch schon ganze Szenen nach Hause mitgegeben hatte, damit er sie vor dem Hintergrund seines Fachwissens überarbeitete.
    Ich stieg aus, schloss die Tür und schlich mich an dem moosüberwachsenen Holzzaun entlang, mit dem das Grundstück vorne abschloss, bis das Haus langsam ganz in mein Blickfeld kam. Ich schlüpfte durch das Gattertor. Unter meinen Schuhen knirschte der Kies. Ich kam an der fensterlosen Seite des Hauses vorbei, an der Küchentür, an der Lloyd schluchzend zusammengesackt war, als ich am Montagabend gegangen war.
    Ich blieb stehen und legte mein Ohr an die Tür. Das dumpfe Geräusch von Bewegungen irgendwo im Hausinnern. Rutschten da Stuhlbeine quietschend über den Boden?
    Die Sonne war jetzt weit genug untergegangen, dass ich beim Betreten der Garage blinzeln musste, um die hintersten Ecken erkennen zu können. Das Auto neben dem Van war unter einer schwarzen Plane versteckt und sah aus wie ein formloser Klecks. Es war rückwärts eingeparkt, wie auch schon letztes Mal, und die offene Heckklappe des Vans berührte das Auto. Am rechten vorderen Kotflügel, direkt über dem Rad.
    Ich hatte dieselbe Szene schon einmal gesehen. Ich erinnerte mich an die Heckklappe des Vans, wie sie gegen das abgedeckte Auto gestoßen war, wie sie gequält gequietscht hatte, als Lloyd sie zuwarf.
    Das Quietschen wiederholte sich wie ein Echo aus einem Traum, als ich die schwere Tür einen halben Meter zuklappte und sie gegen meine Schulter lehnte, um das daneben stehende Auto zu mustern. Janice’ unbenutztes Auto. Ich nahm die Plane und hob sie hoch, bis der Kühler eines braunen Volvo zu erkennen war. Und eine Delle im vorderen rechten Kotflügel über dem Rad. Wo das Metall nach innen gedrückt war, sah man eine weiße Linie, an der die Farbe in kleinen Stückchen absplitterte. An dieser Stelle konnte man die Originallackierung sehen. Herbstgold.
    Wie hatte Kaden noch zu mir gesagt?
Braun ist nach diesem komischen Pissgelb die zweithäufigste Volvo-Farbe.
    Ich hob die Plane noch ein Stück, bis ich den gezackten Rand eines Einschusslochs in der oberen rechten Ecke der Windschutzscheibe sah. Der Schuss, den ich letzte Nacht in der Auffahrt meines Nachbarn abgegeben hatte.
    Ich trat einen Schritt zurück, die Plane fiel wieder herab, die Tür des Vans fiel quietschend wieder auf und landete wieder in der Kerbe, die sie im Volvo hinterlassen hatte.
    Lloyd hatte den Volvo seiner Frau umlackiert. Falls jemand – wie Junior – den Wagen an einem der Tatorte beobachten sollte, würde Janice’ Name in den Datenbanken der Kfz-Meldestelle auftauchen. Es gab 153 braune Volvos in L.A. County. Nur dass Janice’ Auto eben als
gelber
Volvo gespeichert war.
    Das Klingeln meines Handys durchschnitt die Stille in der Garage und erschreckte mich fast zu Tode. Laut Display war der Anrufer CDRS KRANKNHS . Ich sah mich um, drehte die Lautstärke auf stumm und flüsterte »Moment« in den Hörer. Rasch huschte ich auf die Auffahrt hinaus, warf einen nervösen Blick aufs Haus und versuchte, meine Schritte so weit wie möglich zu dämpfen. Als ich wieder in Sicherheit bei meinem Highlander war, in der schützenden Deckung der Pfefferbaumzweige, atmete ich tief aus, hob das Telefon ans Ohr und sagte: »Entschuldigung.«
    Big Brontells Bassstimme ließ das Handy an meinem Kopf vibrieren. »Kann ich dir helfen, Drew-Drew?«
    »Kannst du für mich nachsehen, ob Janice Wagner in eurer Onkologie-Abteilung behandelt wird?«
    »Nein. Aber ich tu’s trotzdem.« Ich

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