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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Gesicht drückte, um ihr Zappeln zu beenden? Als er das Filetiermesser in Position brachte, um den finalen Stoß auszuführen?
    »Es gibt zwei Treffer in L.A.«, sagte Big Brontell.
    Die angehaltene Luft brannte in meiner Brust. Ich betete im Stillen. Mach, dass einer der beiden Namen Genevièves ist, damit ich unschuldig bin.
    »Lass mich mal gucken«, sagte Big Brontell mit einer Bedächtigkeit, die mich an den Rand des Wahnsinns trieb. »Kasey Broach, aber die hat ihren Namen von der Liste der aktiven Spender nehmen lassen.«
    Doch es wäre kein Problem für Lloyd gewesen, sich die entsprechende Erlaubnis zu beschaffen und die Knochenmark-Datenbank nach aktuellen
und
ehemaligen passenden Spendern zu durchsuchen.
    Meine Stimme klang erstickt. »Und die andere?«
    »Sissy Ballantine.«
    Ich senkte den Kopf und stützte meine nasse, heiße Stirn in die Hand.
    »Sie wird als Spenderin für einen Verwandten geführt«, fuhr Big Brontell fort. »Bis jetzt wurde aber noch keine Transplantation vorgenommen.«
    Ihr Knochenmark war also für einen Bruder oder eine Schwester reserviert, was bedeutete, dass es nicht für Janice zur Verfügung stand. Was wiederum bedeutete, dass Lloyd sich das Knochenmark einer dieser beiden Spenderinnen mit Gewalt beschaffen musste, und dann musste er sie umbringen, um seine Spuren zu verwischen. Kasey Broach, die schon lange nicht mehr auf der Liste der aktiven Spender stand und daher schwerer mit dieser Spur in Verbindung zu bringen war, war die Naheliegendere von beiden gewesen.
    »Vielen Dank, Brontell. Ich kann dir gar nicht sagen …«
    »Warte mal kurz.« Dann rief er: »Holt die Gurte und das Haldol!« Zu mir: »Ich muss sofort aufhören, Drew-Drew. In der Geschlossenen ist jetzt mein Kampfgewicht gefragt.«
    Er legte auf, und ich klappte das Handy zu und legte es auf den Beifahrersitz.
    Als ich aufblickte, stand Lloyd vor meinem Fenster.

[home]
    42
    L loyd gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich das Fenster herunterlassen sollte. Da er halb auf dem Gehweg stand und sich unter einem aus der Reihe tanzenden Ast des Pfefferbaums duckte, konnte ich seinen anderen Arm nicht sehen. Während ich den Fensteröffner gedrückt hielt, heftete ich meine Augen auf seine verborgene Hand. So wie er den Arm abgewinkelt hielt, musste er irgendetwas in der Hand halten. Mein Handy lag schmal und hart in meiner Hand.
    »Hallo, Lloyd.«
    Seine braune Hose wurde von einem altmodischen Gürtel aus geflochtenem Leder gehalten. Sein ziegelrotes Poloshirt hatte er in die Hose gesteckt, aber auf der einen Seite war es ihm wohl bei irgendeiner anstrengenden Tätigkeit wieder herausgerutscht. An den Schläfen und auf der Stirn glitzerte der Schweiß in seinem welligen, blonden Haar. »Hallo. Was willst du hier?«
    Ich wies auf die Manuskriptseiten auf meinem Schoß und wartete noch eine Sekunde, bis ich anfing zu reden, weil ich nicht wollte, dass meine Stimme verriet, wie viel Adrenalin mir gerade durch die Adern rauschte. »Ich bin gekommen, weil ich es noch einmal versuchen wollte, ich wollte schauen, ob du vielleicht nicht doch ein paar Seiten für mich ansehen könntest. Ich war gerade am …«
    Er veränderte seine Stellung, sein Arm bewegte sich, und um ein Haar hätte ich ihm schon mit meiner Motorola-verstärkten Faust ins Gesicht geschlagen. Aber dann war es gar keine Waffe, die er in der Hand hielt, sondern eine Rolle silbernes Isolierband, die er geistesabwesend auf seinem Finger rotieren ließ.
    »Drew, ich bin im Moment einfach zu mitgenommen. Ich kann dir nicht helfen. Oder dich treffen. Im Moment passt es wirklich ganz schlecht. Es ist unmöglich.«
    Bei aller Abscheulichkeit seiner Taten sagte er doch die Wahrheit. Er sah definitiv mitgenommen aus, erschöpft von seinem Kummer und Schmerz. Als hätte seine Alarmglocke bereits so oft geklingelt, dass er das Schrillen in seinem Kopf schon gar nicht mehr hörte. Wie ich war auch er aus Verzweiflung zu diesem Punkt gekommen, und er hatte sich für das weniger schreckliche von zwei Szenarien entschieden. Seinem Gesicht war anzusehen, dass er mehr als einmal überlegt hatte, ob er seine Pläne tatsächlich durchziehen sollte.
    »Du hast recht. Okay. Tut mir leid, dass ich dich belästigt habe.« Ich stellte den Schalthebel auf D. »Bis bald dann.«
    »Bis bald, Drew«, sagte er sanft.
    Ich fuhr los und beobachtete ihn im Rückspiegel. Erst stand er auf dem Gehweg und starrte mir nach, dann ging er aufs Haus zu, und seine Schultern

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