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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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hat.«
    »Also ein Haar von mir und eines von Mr. Geheimnisvoll. Aber
mir
schlagt ihr prompt die Tür ein.«
    »Nachdem ein Haar von dir gefunden wurde, die Blutgruppe übereinstimmte und es gewisse Ähnlichkeiten mit Geneviève Bertrands Leiche gab, hielten Kaden und Delveckio es für gerechtfertigt, dich unter die Lupe zu nehmen. In diesem Stadium der Ermittlungen bist du die einzige Verbindung zwischen den beiden Opfern.« Lloyd sah mich ruhig an. Er urteilte nicht und klagte nicht an. Er war einfach nur ruhig. »Der DNA -Test kommt morgen zurück. Ich würde nicht drauf wetten, dass er dich entlasten wird.«
    »Es könnte doch ein Insider sein. Kaden und Delveckio haben gesagt, dass der Mörder die Leiche so hingelegt hat wie schon Geneviève. Da geht es um Details, die der Presse nicht mitgeteilt worden sind. Und irgendein Polizist könnte vielleicht wollen, dass man mich für den Mord an Geneviève drankriegt.«
    Lloyd sah mich an, als wäre ich paranoid, was ich ja auch war. »So sehr, dass er ein unschuldiges Mädchen umbringen würde? Bitte, Drew, wirklich. Tatortfotos gelangen immer wieder irgendwie nach draußen.« Er beugte sich vor und nahm mir das Papier wieder weg. »Im Gegensatz zu Berichten von der Spurensicherung. Außerdem gab es bei so einem Prozess wie diesem eine Menge Anwälte und Reporter, die in den Bertrand-Akten rumgeschnüffelt haben. Die Details wurden nicht gerade als Staatsgeheimnisse gehandelt. Kaden und Delveckio wollten dich wahrscheinlich nur ein bisschen aus dem Tritt bringen.«
    Die Fotos vom Tatort, die ich gestohlen hatte, untermauerten nur Lloyds Argument. Kaden hatte ziemlich gereizt reagiert, als ich mehr Informationen über die Ergebnisse der Spurensicherung hatte haben wollen.
Ah ja, hier steht’s ja: Das geht Sie einen Scheißdreck an.
    Mit meiner nächsten Frage versuchte ich ihn ein bisschen in die gewünschte Richtung zu dirigieren: »Aber was ist mit dem anderen zentralen Beweisstück?«
    »Das Seil? Das ist ein Baumwollfabrikat, wie man es für Bondage benutzt. Wahrscheinlich in einem Erotikfachgeschäft gekauft.«
    »Und warum ein Seil um die Knöchel, aber Klebeband an den Handgelenken?«
    »Macht den Transport der Leiche einfacher. Macht es leichter, sie aus einem Fahrzeug zu werfen. Die Gliedmaßen können nicht wegrutschen.«
    »Nein, ich meinte: Warum verschiedene Fesselmethoden an ein und derselben Leiche?«
    »Hast du schon mal jemand mit einem Seil die Handgelenke gefesselt?«
    »Nein. Du etwa?«
    Er brach in schallendes Gelächter aus – seine laute, unkontrollierte Art zu lachen hatte ich beinahe schon vergessen. »Nein. Aber es ist schwierig. Seine Hände kann man viel leichter wieder irgendwo herauswinden als die Füße.«
    »Und warum wurde dann nicht an Händen
und
Füßen das Isolierband verwendet?«
    »Ich habe keine Antwort für dich, Drew. Aber wir untersuchen es. Das und noch mehr.« Er stellte sein Glas ab und gähnte. Ich konnte mir seine Erschöpfung nur vorstellen – lange Arbeitstage, und danach musste er sich in jeder wachen Stunde seiner Freizeit um seine Frau kümmern. Er begleitete mich zur Tür. »Es versteht sich bitte von selbst, dass du niemand – und damit meine ich
niemand
 – erzählst, dass ich dich heute empfangen habe.«
    »Werde ich nicht. Und keine Sorge – du hast mir sowieso nichts erzählt, was man mir nicht schon vorher verraten hatte.« Ich fühlte mich wie ein Schwein. Wenn ich diesen Mann gebeten hatte, mir ein Autopsiedetail zu bestätigen, hatte er mir jedes Mal gleich einen zweiseitigen Bericht gefaxt. Jetzt hatte er seine sterbende Frau vernachlässigt, um mir behilflich zu sein, und zum Dank manipulierte ich ihn und log ihn auch noch an. Es war nicht das erste Mal, dass ich gelogen hatte, um zu bekommen, was ich wollte, aber ich nahm mir fest vor, dass er es nicht bereuen sollte, mir geholfen zu haben. Wir gaben uns die Hand, und ich sagte: »Ich bin dir sehr dankbar, dass du dir die Zeit für dieses Gespräch genommen hast. Ich weiß, dass du total überlastet bist.«
    Er nickte und blieb in der Tür stehen, während ich die Kiesauffahrt entlangging. Anscheinend hatte er es nicht allzu eilig, wieder diesen Flur hinunterzugehen. Als ich am Tor anlangte und mich umdrehte, war er immer noch da, eine Silhouette vor dem schwachen Licht, das aus der Küche drang.
    »Lass es lieber, Drew«, rief er mir nach. »Das ist hier nicht eins von deinen Büchern.«
    Ich hob die Hand und trat auf die Straße.
    Ach,

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