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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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nur noch mit Schnorcheln atmen konnten.
    Was Geneviève, Kasey Broach und mich anging – ich steckte bis zum Hals in dieser Geschichte. Ich war Teil des Plots. Nach Blut, Schweiß und Tränen würden wir zu einem Ende gelangen, sei es nun ein gutes oder ein schlechtes.
    Zum ersten Mal, seit ich im Krankenhaus aufgewacht war, schlief ich tief und fest.

[home]
    18
    I ch traf mich mit Chic in einem Viertel von Compton, das jetzt wesentlich besser aussah als früher. Soll heißen, die Crackraucher wirkten heute viel wohlgenährter.
    Er lehnte sich gegen mein Autofenster und sagte: »Genevièves Vater hat in eine Firma investiert, der eine Boutique gehört, in der Kasey Broach mal Seife gekauft hat. Und sie haben Autoreifen beim gleichen Großhändler gekauft, Kasey Broach persönlich, Geneviève über ihren Kfz-Mechaniker bei Lexus.«
    »Inwiefern bringt uns das weiter?«
    »Tja, ich befürchte, dafür können wir uns keine Punkte auf unser Minigolfkärtchen eintragen.« Er grinste. »Der Datenbankentyp hat ein echtes Talent, Zeug auszubuddeln, aber nicht immer unbedingt nützliches Zeug. Wir werden ja sehen, was er noch so alles anschleppt. Ich glaube nicht, dass noch allzu viele Verbindungen zwischen den beiden auftauchen werden – ich würde eher darauf setzen, dass eine Verbindung zwischen Kasey Broach und dir der Volltreffer wäre. Wenn Geneviève dann auch noch mit ins Bild passt, sind wir komplett.« Als wir die Straße überquerten, deutete Chic mit dem Kinn in Richtung Lagerhaus. »Das da ist das Atelier von unserem Burschen.«
    »Atelier?«
    »Exakt. Und blamier mich bitte nicht, indem du das Zeug Graffiti nennst.«
    »Wie soll ich es denn nennen?«
    »Aerosol-Kunst.«
    »Oh. Natürlich.«
    Wir betraten die Halle und trafen auf eine mollige Frau hinter einem Empfangstisch. Sie pustete sich gerade auf die Fingernägel, die die Länge ihrer Hand mühelos verdoppelten. Sie blickte auf und zog die Augenbrauen hoch, als hätten wir sie gerade in der Damenumkleide überrascht.
    »Unser Engelbert Humperdinck hier würde gerne mit Bishop sprechen«, erklärte Chic und nickte kurz zu mir hinüber, »aber er wollte nicht alleine kommen, weil er Angst hatte, ihr könntet ihn dann in euren Kannibalenkochtopf werfen.«
    »Einer von den Schwarzen?«
    »M-hm.«
    »Ich geh ihn mal holen.« Sie stand von ihrem Tisch auf und verschwand durch eine Stahltür. Ihre Stimme wurde von den Wänden zurückgeworfen: »Bish! Besuch für dich!« Die Antwort konnten wir nicht verstehen, aber wir hörten, wie sie sagte: »Dann setz dich doch selbst an den Empfang, verdammt noch mal.«
    Sie erschien wieder und hielt uns die schwere Tür auf. Als ich durchging, musterte sie mich. »Ist das ein Bulle oder ein Käufer?«
    »Ein Schriftsteller«, antwortete Chic.
    Sie schnaubte verächtlich.
    Wir betraten die eigentliche Lagerhalle. Abgesehen von einem Schreibtisch ganz hinten in der Ecke, mehreren Pappkartons und einem splitternackten rundlichen Schwarzen war der Raum leer. Der Mann hatte uns seine breite Rückseite zugewandt und stand vor einer riesigen beklecksten Leinwand, die an der Wand aufgespannt war. Farbe tropfte ihm von den Fingerspitzen und lief die stämmigen Waden herab.
    Ich sah Chic an, aber der zuckte auch nur die Schultern. Wir überquerten die freie Fläche und bewunderten dabei die vergrößerten Fotos, die die Wände schmückten – Graffitikunstwerke auf Zügen, Reklametafeln, sogar ein paar Polizeiautos. Die Pappkartons waren voller Spraydosen und Nachtsichtbrillen, die beim Sprayen auch Farbe abbekommen hatten.
    Chic räusperte sich, aber Bishop drehte sich nicht einmal um. Stattdessen bückte er sich, griff nach einer Malerrolle, die in einer Schale mit lila Farbe lag, und fuhr sich damit von den Schienbeinen hinauf bis zum Hals. Dann stieß er mit seinem tiefen Bass ein lautes Brüllen aus, rannte vorwärts und warf sich mit voller Kraft gegen die Leinwand, wo er einen großen lila Abdruck hinterließ. Anschließend trat er ein paar Schritte zurück, wischte sich mit einem nassen Handtuch ab und zog sich eine samtene Jogginghose an.
    »Interessante Technik«, bemerkte Chic. »Sieht aus wie …«
    »Ein Riesenscheiß?«, schlug Bishop mit seiner dröhnenden Stimme vor. »Ist ja auch ein Riesenscheiß. Aber das bringt mir in der Galerie drei Riesen ein. Wenn du für ein Rorschach-Bild von deinen Eiern so viel kriegen würdest, würdest du das auch machen.«
    »Man könnte mir in der Tat alles Mögliche vorschlagen,

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