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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Tagen«, präzisierte Cal.
    »Ich war in der Arbeit.«
    »Zwischen 22 Uhr 30 und 2 Uhr morgens?«
    Ich hob den Stuhl mitsamt dem Hemd wieder auf.
    »In der
Arbeit,
Mann. Sie können meine Stechkarte überprüfen, mit dem Manager reden. Ich bin Lagerarbeiter. Ich arbeite Nachtschicht.«
    »Wo?«
    Ich sah das bekannte Firmenlogo, das auf der Brust des Hemdes aufgestickt war. Zu behaupten, ich hätte Ärger empfunden, wäre schwer untertrieben. Cal blickte herüber und sah die Uniform im selben Moment, als Collins antwortete: »Bei Home Depot, dem Baumarkt.«
    Cal lachte kurz auf, aber dann packte es ihn richtig und er musste sich vorbeugen und mit den Händen auf den Knien abstützen, so schüttelte ihn sein Lachanfall.
    »Moment mal bitte«, sagte Collins, »was geht hier eigentlich ab?«
    Aus der Küche warf ich eine Frage ein, die im Nachhinein betrachtet eher ungeschickt war: »Können Sie sich erinnern, irgendjemand eine Rolle Isolierband verkauft zu haben?«
    »Ich arbeite nicht im Verkauf. Ich lade bloß Lkws aus. Isolierband natürlich auch. Kistenweise. Hören Sie, wenn Sie mit meinem Manager reden, sagen Sie ihm bitte nichts von meinen Vorstrafen. Ich hab gelogen bei der Bewerbung. Tut mir leid. Aber ich hätte sonst nie einen Neuanfang geschafft, nicht mit diesen Vorstrafen wegen meiner Drogengeschichten.«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, beruhigte ihn Cal.
    Collins starrte mich immer noch an. »Ich wär völlig am Arsch, wenn ich noch ein drittes Mal verurteilt werde. Zwischen fünfundzwanzig und lebenslänglich. Ich muss Unterhalt für ein Kind zahlen. Was die wirklich wichtigen Sachen angeht, bin ich echt clean. Ich bin echt clean.«
    Ich hatte in meinem Übereifer Collins voreilig vom Kiffer zum rasenden Killer gemacht. Und war bereit gewesen, sein Leben noch übler zu versauen als meines – und er hätte keinen praktischen Gehirntumor gehabt, um sich wieder rauszureißen. Ich tat so, als würde ich mir die Hände waschen, und ließ die Tüte mit dem Marihuana vom laufenden Wasser tiefer herunterspülen.
    »Machen Sie sich keine Sorgen deswegen«, sagte ich.
    Cal sprach nicht mit mir, als wir die Treppen wieder hinuntergingen. Vor unserem Aufbruch hatte er noch den Home-Depot-Manager ans Telefon geholt und sich Collins’ Arbeitsstunden für die Nacht des zweiundzwanzigsten Januar bestätigen lassen. Ich hatte eine Information zutage gefördert, aber sie beinhaltete so viele freie Variablen, dass sie so gut wie nutzlos war.
Wenn
die Verpackung vom Isolierband des Täters stammte, dann hatte er sie im Home Depot in Van Nuys gekauft.
Wenn
er in der Nähe seines Wohnsitzes eingekauft hätte, dann müsste er im Valley wohnen. Zwei Wenns, mit denen das heimische Team nicht gerade punkten konnte.
    Wir stiegen ins Auto. Ich rechnete damit, dass Cal mich zusammenstauchen würde, aber er sah mich nur an und grinste süffisant: »Ihren Brotjob sollten Sie vorläufig besser nicht kündigen.«
     
    Lloyd rief mich auf dem Handy an, als ich gerade auf der Heimfahrt von Cal war.
    »Wie ist es gelaufen?«
    Ich erstattete ihm Bericht.
    »Aua«, sagte er. »Tut mir leid, wenn ich da jetzt noch was drauflegen muss, aber die DNA -Tests von Kasey Broachs Leiche und der Plane, die wir in deinem Müllschlucker gefunden haben, sind heute zurückgekommen. Es ist deine DNA . Nicht, dass das dein Alibi unterminieren könnte, aber ich wollte es dir nur sagen.«
    Ich bedankte mich und legte auf. Während ich weiterfuhr, fiel mir wieder meine kaputte Haustür ein und Prestons Bemerkung, dass ich dadurch gewissen Gefahren ausgesetzt sein könnte. Ich rief die Auskunft an und wurde mit einer der Sicherheitsfirmen verbunden, deren Namen ich von zahlreichen Werbetafeln in Blumenbeeten der Nachbarschaft kannte.
    »Tut mir leid. Aber vor Dienstag kann ich niemand organisieren, der Ihr Haus verkabelt, vielleicht sogar erst bis Mittwoch.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht in Wirklichkeit für eine Telefongesellschaft arbeiten?«
    »Wie bitte?«
    »Vergessen Sie’s.«
    Ich gab ihm meine Anschrift durch und machte einen Termin aus. Dann rief ich bei Home Depot an, weil ich fand, dass sie mir was schuldig waren, oder auch ich ihnen, jedenfalls ließ ich mich durch ein ausgetüfteltes Sprachmenü durchstellen und hinterließ eine Nachricht für die Türenabteilung, auf die wahrscheinlich niemals jemand zurückrufen würde, aber ich hatte zumindest das Gefühl, ich hätte die nötige Sorgfalt walten lassen, was die Anweisungen

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