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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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merkte ich, dass Cal abgesehen von diesem Ausblick noch irgendetwas anderes auf die Stimmung geschlagen war. »Warum so griesgrämig?«
    Er antwortete nicht gleich, als müsste er erst noch überlegen, ob wir wieder Freunde waren. »Ärgerliches Date gehabt. Die Braut hätte echt aus einem von Ihren Büchern sein können. Wenn Sie Horrorgeschichten schreiben würden.«
    »
So
ärgerlich gleich?«
    »›Wenn Flecki
so
miaut, dann heißt das, dass sie Hunger hat. Wenn Flecki
so
miaut, dann heißt das, dass sie mich lieb hat.‹«
    Ich lachte. Er nicht. »Und Ihre Ex?«, fragte ich.
    »Die hat wieder geheiratet. Einen vom FBI . Der hat ein Gesicht zum Reinhauen und heißt Jeremy.
Jeremy.
« Cal schüttelte den Kopf.
    Ich beschloss, keine weiteren Fragen zu stellen.
    Wir fuhren von der Autobahn ab und hielten vor einem Apartment-Block, der wie all die anderen Apartment-Blocks aussah, an denen wir vorbeigefahren waren. Er stieg aus dem Auto, aber ich blieb noch einen Moment sitzen, um die Realität der Situation ganz zu erfassen. Wir würden jetzt gleich an die Tür eines Mannes klopfen, der vielleicht zwei Frauen ermordet und das Ganze so inszeniert hatte, dass ich als Täter dastand. Ich fragte mich, warum sich meine Finger einfach nicht um den Türgriff legen wollten. An meinen Lendenwirbeln spürte ich den Zweifel wie eine kalte Messerklinge. Was, wenn wir herausfanden, dass Collins unser Mann war – er mich aber nur bei
einem
Mord in die Pfanne hauen wollte? Was, wenn die hasserfüllten Blicke der Bertrands im Gerichtssaal sich als berechtigt herausstellen sollten?
    Cal ging um das Auto herum, blieb vor meinem offenen Fenster stehen und beugte sich herunter. »Kriegen Sie gerade die große Flatter?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sollten Sie aber vielleicht. Wir haben letztes Jahr einem Typen einen Hausbesuch abgestattet, der sich in die Hände schiss, damit wir uns zu sehr ekelten, um ihm Handschellen anzulegen.«
    »Was muss passieren, dass man in so einer Gegend strandet?«
    »Papi hat die Zigarettenkippen auf seiner Stirn ausgedrückt. Mami hat ihn nicht liebevoll genug gebadet. Er hat in seiner Kindheit zu viel Black Sabbath gehört.« Cal richtete sich wieder auf. »Manchmal gibt es einfach keinen guten Grund. Manchmal sind die Leute einfach so kaputt.«
    Ja, dachte ich, aber Gründe sind interessanter.
    Er ging auf die Treppe zu, und ich musste mich beeilen, um ihn wieder einzuholen. Cals Hand zuckte unter seine Jacke und löste den Verschluss seines Halfters. Eines der Fenster von Apartment 11 b ging auf die Empore, die vor den Wohnungstüren verlief. Es war ein Schiebefenster, das ein paar Zentimeter geöffnet war, die Vorhänge waren jedoch vorgezogen. Cal stellte sich neben den Türrahmen und klopfte mit dem Griff seiner Taschenlampe. »Richard Collins? LAPD hier. Bitte machen Sie auf.«
    Rumpeln von innen, vielleicht war gerade ein Stuhl umgefallen.
    »Machen Sie bitte auf. Wir haben ein paar Fragen an Sie.«
    »Was zur Hölle wollen Sie von mir?«
    »Sir, machen Sie diese Tür auf, und zwar sofort.« Polternde Schritte. »Das ist Ihre letzte Chance, sonst lasse ich Tränengas in Ihre Wohnung leiten.« Cal sah zu mir und beruhigte mich mit einem Kopfschütteln.
    Schließlich ging er den Flur entlang, nahm einen Feuerlöscher aus seiner Halterung und kam wieder zurück. Nachdem er den Sicherheitsstift gezogen und mir zugeworfen hatte, ließ er einen ordentlichen Schwall Kohlendioxid durch den Fensterspalt zischen. Ein Aufschrei, und Collins stolperte mit erhobenen Händen heraus auf den Flur.
    Cal drehte ihn um, so dass er mit dem Gesicht zur Wand stand, und durchsuchte ihn nach versteckten Waffen. »Gehen wir doch wieder rein«, schlug er vor.
    Das Apartment roch nach Marihuana. Ein Tisch war in die Ecke mit der Küchenzeile geschoben worden. Aus einem Topf mit aufgewärmten Spaghetti ragte eine Gabel. Davor lag ein umgestürzter Stuhl, über dessen Lehne ein hellorangefarbenes Hemd hing.
    »Ich hab nichts getan, Mann. Ein drittes Mal kann ich mir nicht leisten. Das kann ich einfach nicht.«
    »Wo waren Sie in der Nacht des zweiundzwanzigsten Januar?«, fragte Cal.
    Collins sah ehrlich verblüfft aus, das musste man ihm lassen. »Ich weiß nicht. Wann war das denn?«
    Im Müllschlucker steckte eine Tüte mit Marihuana im Wert von zehn Dollar, die man augenscheinlich sehr hastig dort hineingestopft hatte. Ich blickte auf, und Collins sah panisch zu mir herüber.
    »Das war der Donnerstag, also vor drei

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