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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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›exempt‹, befreit. Daran erkennt man, dass das ein Auto von den Zivilbullen ist.« Er lächelte selbstgefällig. »Aber da war kein E. Dieses Nummernschild fing mit einer Sieben an. Das ist alles, was ich dir verraten kann, Kumpel. Eine schöne runde Sieben.«
    »Hast du den Fahrer gesehen?«
    »Mann, natürlich nicht. Ich bin keine Sekunde länger geblieben. Als er parkte, bin ich abgehauen.«
    »Ist sonst noch jemand in der Nähe gewesen?«
    »Ja, sicher, da kam dann gleich noch ’ne Nonnenprozession durch. Ich spraye gern mit ’ner Menge Zeugen in der Nähe.«
    »Wo hat der Volvo geparkt?«
    Er zeigte auf eine Stelle neben dem Foto. »Ungefähr hier.«
    Ich erinnerte mich, dass auf dieser Seite unter der Auffahrt ein nicht asphaltierter Streifen gewesen war. Was bedeutete, dass man vielleicht Abdrücke von Reifen oder Schuhen finden konnte.
    »Ich möchte, dass du mir das zeigst. Wie komme ich von hier aus am besten zu dieser Autobahnauffahrt?«
    Wir hörten Musik, und Junior lehnte seinen Kopf an die Kopfstütze. »Hier rechts abbiegen. Links. Jetzt wieder rechts. Okay, stopp.«
    Ich stand am Gehweg vor einer Reihe winziger Häuschen. »Wo sind wir? Das ist doch nicht die Autobahnauffahrt.«
    Junior stieg aus und trabte zur nächsten Haustür. »Komm mal kurz mit rein.«
    Ich rannte ihm hinterher und fluchte, wie es einem Big Brother schlecht zu Gesicht stand.
    Als ich die Fliegengittertür aufmachte und eintrat, stand Junior in dem winzigen, dämmrigen Flur und pfiff auf seinen Fingern.
    »Das ist das Haus von meinem Cousin«, erklärte er nebenbei.
    Aus dem hinteren Teil des Hauses kam ein Mann hervorstolziert, der sich spreizte wie ein Pfau. Schwarzer Anzug, breitkrempiger schwarzer Hut, schwarzer Schlips, schwarze Schuhe – mit ein paar kleinen ethnischen Änderungen hätte er glatt als chassidischer Diamantenhändler durchgehen können. Er wandte Junior sein düsteres Gesicht zu und verzog den Mund.
    »Das ist Hector«, stellte Junior ihn vor.
    »Nimm deinen beschissenen Hund wieder mit«, sagte Hector.
    »Deswegen sind wir ja hier, Kumpel.«
    »Steck dir dein Gekumpel in den Arsch, Junior. Deinen Ghetto-Scheiß kannst du dir bei mir echt sparen. Ihr kleinen Scheißer vergesst doch total euren Brown Pride.« Er ging zur Tür. »Ich geh jetzt. Und diese Hündin sollte besser verschwunden sein, wenn ich zurückkomme, sonst ertränk ich das Aas.« Er streckte mit einer energischen Bewegung die Arme durch und verschwand.
    Junior machte eine Tür auf und ein Dobermann-Rottweiler-Mischling kam hereingetapst. Von seinem Stiernacken baumelte ein Seil.
    »Wenn du so einen Hund hast, bricht so schnell keiner mehr bei dir ein. Schau sie dir doch mal an. Ist sie nicht wunderschön? Sie heißt Xena. Voll die Killermaschine, Kumpel.«
    »Ich brauch aber keine Killermaschine.«
    »Hier, schau.« Er zog an dem Seil, und Xena begann zu knurren.
    »Ich brauche keine Xena. Ich will nur die Autobahnauffahrt anschauen.«
    »Willst du was essen, Kumpel?«
    »Wir fahren jetzt. Ich will mir die Autobahnauffahrt anschauen.«
    »Ich zeig sie dir nicht, wenn du Xena nicht nimmst.«
    »Ich werde Xena aber nicht nehmen.«
    »Willst du so einen perfekten Wachhund sterben lassen, obwohl du ihn echt brauchen könntest?«
    »Ich brauche keinen.«
    »Du hast gesagt, dass du einen brauchst.«
    »Ich wollte nur nett sein!«, brüllte ich.
    Junior trat einen Schritt zurück und rieb sich den Kopf. »Aber ich kann Xena doch nicht sterben lassen.« Er bekam auf einmal ganz feuchte Augen.
    »Du lieber Gott«, sagte ich.
    Er umarmte Xena und begann zu weinen. »Sie werden dich
umbringen,
Xena.« Er hielt die Hündin im Arm und schaukelte vor und zurück. Sie war effektvoll zusammensackt, um die Pieta komplett zu machen. »Sie ertränken dich oder lassen dich einschläfern.«
    So ging das mit minimalen Variationen mehrere Minuten lang.
    »In Ordnung«, sagte ich schließlich. »Ich nehm den verdammten Köter.«
    Da strahlte Junior wieder übers ganze Gesicht und hüpfte begeistert auf und ab.
    Und mir fiel wieder ein, dass er doch erst ein vierzehnjähriger Junge war.
    Er streckte mir die Hand hin, mit der Handfläche nach oben. Seine Tränen waren sofort versiegt.
    »Was soll das denn jetzt werden?«
    »Das ist ein Eins-a-Wachhund. Fuffzich Dollar.«
    »Jetzt soll ich auch noch dafür
zahlen,
dass ich Xena rette?«
    »O ja«, lächelte Junior. »Sie ist die volle Kriegerprinzessin.«
    Ich schenkte ihm mein bestes

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