Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
Vom Netzwerk:
Big-Brother-Grinsen.
    »Kommt. Überhaupt. Nicht. In. Die. Tüte.«
     
    Xena stand auf dem Rücksitz und streckte den Kopf zwischen unseren Sitzen nach vorne. Die zerbrochenen Straßenlaternen in Rampart hatten der einbrechenden Dämmerung wenig entgegenzusetzen.
    »Können wir nicht anhalten und ein paar Dosen Farbe kaufen?«
    »Ich befürchte, das entspräche nicht ganz meinen Verpflichtungen als Vorbild.«
    Er zog Luft durch die Zähne, verschränkte bockig die Arme und ließ sich auf dem Sitz ein Stück nach unten rutschen. »Mann, Kumpel, du bist Schriftsteller. Was würdest du tun, wenn deine Kunst illegal wäre? Würdest du damit aufhören?« Wir fuhren unter die vertraute Autobahnauffahrt, und er sah sich um. »Ist
das hier
überhaupt legal? Dass du einen Minderjährigen mitnimmst, wenn du an einem Tatort rumpfuschst?«
    »Vor einer Minute warst du noch eine Mischung aus Beelzebub und einem Vertreter, der den Leuten Messersets an der Haustür aufschwatzt.«
    Er antwortete nicht. Das hatte er auch gar nicht nötig. Sein Einwand war völlig berechtigt gewesen.
    »Hey, wenn ich dir jetzt Farbe besorge, dann verletzt du wieder deine Bewährungsauflagen und kriegst noch mehr Ärger.«
    »Ist mir doch egal. Bewährung ist cool. Dann kann ich im Hope House bleiben. Miss Caroline ist klasse. Ich will nicht weg von da. Kostenlose Unterkunft und Essen, und ich kann trotzdem noch sprayen gehen.«
    »Ich glaube aber, das geht am Sinn dieser Einrichtung vorbei.«
    »Sinn.« Er schnaubte verächtlich angesichts meiner Ignoranz.
    Er ging an die Stelle, wo der braune Volvo gehalten hatte. Der Erdboden war von unzähligen Füßen zertrampelt worden, und der Wind hatte ein Übriges getan. Ich war ein wenig enttäuscht, aber insgesamt doch froh über die Spur, die ich Junior zu verdanken hatte. Ein brauner Volvo mit einer Delle im rechten vorderen Kotflügel, dessen Nummernschild mit einer Sieben anfing.
    Als wir wieder im Auto saßen, ließ sich Junior das Gesicht von Xena ablecken, während ich Lloyd anrief, an seinem Arbeitsplatz und auf dem Handy, aber nur an die Voicemail geriet und bei ihm zu Hause an den Anrufbeantworter. Ich wollte gerade wieder losfahren, da klopfte jemand hart gegen mein Fenster, und eine Taschenlampe blendete mich mit ihrem Lichtstrahl.
    Als ich das Fenster herunterließ, blickte ich direkt auf das falsche Ende einer Pistole.

[home]
    21
    D er Polizist hielt die Waffe auf Xena gerichtet, die ihre Kiefer an Juniors Armlehne hin und her scheuerte.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Zeigen Sie mir doch mal Ihren Ausweis.«
    Ich reichte ihm meinen Personalausweis. Er besah ihn misstrauisch, dann richtete er seine Taschenlampe auf Juniors Gesicht. »Wie alt bist du?«
    »Vierzehn.«
    Die Taschenlampe blendete nun wieder mich. »Sind Sie sich darüber im Klaren, dass der Junge minderjährig ist?«
    »O Gott, bitte. Moment, Moment, Moment. Ich bin sein Big Brother.«
    »Ja, natürlich. Ich nehme an, das können Sie mit irgendeinem Schriftstück belegen?«
    Ich konnte mir Prestons Gesichtsausdruck bildlich vorstellen.
    »Nein. Das unterschriebene Dokument ist im Hope House, der Einrichtung, in der dieser Junge untergebracht ist.«
    »Telefonnummer bitte.«
    Ich sah Junior an, und der rasselte eine Nummer herunter. Der Polizist verschwand in seinem Auto. Zwischen Xenas befriedigtem Gebrumm und Juniors Gekicher, das man noch erstaunlich gut hörte, obwohl er sich die Hand auf den Mund presste, versuchte ich eine Strategie zu entwerfen.
    Bevor ich dazu kam, war der Polizist wieder zurück. »Ging keiner ran.« Er trat einen Schritt vom Auto zurück und zeigte mit seiner gezückten Waffe auf die Kriegerprinzessin. »Ist das Ihr Hund, Sir?«
    »Ja«, erklärte ich müde. »Das ist mein Hund.«
    »Kommen Sie raus, aber den Hund lassen Sie im Auto. Raus, alle beide.«
    Ich sah mich um. Ein kräftig gebauter Mann zielte mit einer Pistole auf meinen Kopf, und Xena sabberte begeistert meine Kopfstützen voll.
    »Schöner Wachhund.«
    Junior zuckte die Achseln. »Ich hab sie so abgerichtet, dass sie Autorität respektiert.«
    Ich wandte mich wieder zu dem Polizisten um. »Hören Sie, wenn Sie mir nur erlauben würden, einen kurzen Anruf bei …«
    »Ich habe angerufen, Sir. Niemand ist ans Telefon gegangen. Bitte steigen Sie aus dem Auto und legen Sie die Hände aufs Dach.«
    »Sie machen Witze.«
    »Ja, genau, ich bin gerade richtig witzig drauf.«
    Ich stieg aus dem Highlander und kam seiner Aufforderung nach.

Weitere Kostenlose Bücher