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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Sozialarbeiterin.
    »Richter Celemin hat die Faxen dicke. Wenn er noch einen Gerichtstermin verpasst, marschiert er direkt ins Gefängnis.«
    »Was können wir schon groß machen, Caroline? Ich muss Patrick gegen Kaution rausholen – und zwar jetzt –, und der Fahrer ist nicht aufgetaucht. Das ist okay, es gibt jetzt nichts, was …«
    »Nein, es ist
nicht
okay. Ich habe hier nicht Doppelschichten angeordnet, damit er jetzt wegen mir im Jugendknast landet.«
    Ich ließ sie alleine mit den Freuden der wohltätigen Arbeit.
    Als ich gerade losfahren wollte, ließ mich ein Klopfen am Seitenfenster zusammenfahren. Caroline Raine bedeutete mir, dass ich das Fenster herunterlassen sollte. Ich hatte das sichere Gefühl, dass man gut beraten war, zu tun, was Caroline Raine einem sagte. Sie warf mir ein Dokument aufs Lenkrad. »Hier. Unterschreiben Sie hier. Nein, hier. So, jetzt sind Sie ein Big Brother. Und jetzt fahren Sie Junior zum Gericht – Sie sind schon spät dran. Sie verlieren nur eine Stunde von Ihrem Tag, aber Junior bewahren Sie damit vor dem Jugendgefängnis.«
    Ich hatte den Buchumschlag geradezu vor Augen:
Meine Dienstage mit Junior.
»Machen Sie Witze?«
    »Sie können ihn unterwegs fragen, was Sie wollen. Nicht, dass Sie das irgendwie weiterbringen würde.«
    »Woher wissen Sie, dass ich nicht der totale Psychopath bin?«
    »Mein klinisches Auge.«
    »Ich war wegen Mordes angeklagt.«
    »Mit Ihrer geistigen Unzurechnungsfähigkeit sehen Sie neben diesen Jungs ziemlich harmlos aus. Junior könnte Sie problemlos verfrühstücken.«
    »Nach allem, was ich mitgemacht habe, wäre ich wahrscheinlich schon giftig«, erwiderte ich. »Ich glaube, mit so einem aggressiven Jungen komme ich durchaus klar.«

[home]
    20
    D u bist also unterbrochen worden?«, fragte ich. »Von was für einem Auto?«
    »Hör auf mich zu nerven, Kumpel. Ich hab ’n Gerichtstermin. Ich bin immer total nervös. Wenn ich ’n Gerichtstermin habe.«
    »Wie oft musst du denn vor Gericht erscheinen? Und weswegen musst du heute hin?«
    »Wegen Sprayen, was sonst?« Junior fummelte am Radio herum und wippte dann zu einem Beat mit, der die Fenster beben ließ. »Wie war das denn bei
dir
so, Kumpel?«, rief er. »Du warst echt wegen Mordes ersten Grades angeklagt und bist mit heiler Haut da rausgekommen?«
    Ich drehte das Radio leiser und erzählte es ihm. Dabei fragte ich mich die ganze Zeit, was zum Teufel ich mir eigentlich dabei dachte, das alles einem gelangweilten straffälligen Teenager zu erzählen. Die Wiederholung hatte jedoch denselben Effekt, als müsste ich alles noch einmal aufschreiben – so fielen mir die Löcher und Schwächen der Geschichte ins Auge, die Umwege, die noch einmal genauere Nachforschungen verlangten.
    Als ich fertig war, überraschte mich Junior. »Das’s ja der volle Scheiß, Kumpel. Weißt du, was du brauchst? Du brauchst einen Hund.«
    »Einen sprechenden Hund, der Verbrechen aufklärt?«
    »Irgendjemand ist in dein Haus eingebrochen, hat dich in den Fuß geschnitten und all so’n Scheiß. Ein Hund würde dich beschützen, Kumpel, würde auf dich aufpassen. Ich hatte einen Dobermann-Rottweiler-Mischling. Wenn du so einen Hund hättest, müsstest du dir überhaupt keine Sorgen mehr machen. Jedenfalls nicht, solange du in deinem eigenen Haus sitzt.«
    Ich räumte ein, dass er damit recht haben könnte. Schließlich kamen wir am Jugendgericht Eastlake an. Als Junior ausstieg, musterte ich die Graffiti auf seiner Jeansjacke. »Meinst du nicht, angesichts der Gründe für deine Vorladung solltest du diese Jacke lieber im Auto lassen?«
    »Geht gar nich, Kumpel. Ich muss repräsentieren.« Er streckte ein Bein vor, so dass man seinen weißen Turnschuh besser sah. »Die Jacke und die Schuhe, das ist meine Old-School-Sprayer-Ausrüstung.«
    Nach meiner Uhr waren wir schon eine Dreiviertelstunde zu spät dran für seinen Termin. »Wir sind spät.«
    »Keine Sorge«, beruhigte mich Junior, »Richter Celemin liebt mich.«
     
    Richter Celemin musterte uns finster. Seine schwarze Robe bauschte sich auf seinen Schultern wie die Flügel eines Geiers. »Zu gütig von Ihnen, dass Sie zu uns gestoßen sind, Mr. Delgado. Ich hoffe, es hat Ihnen nicht zu viel Umstände bereitet, hierherzukommen?«
    Junior strahlte. »Überhaupt nicht, Euer Ehren.«
    Daraufhin wandte der Richter seine ganze raubvogelhafte Aufmerksamkeit mir zu. Da wir so spät gekommen waren, war der Verteidiger zu einem anderen Fall gegangen, der im Saal

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