Blacksoul - In den Armen des Piraten
Waffe gegen mich zu finden?“, belehrte er sie. „Und wenn du jetzt nicht augenblicklich anfängst, werde ich dir gerne behilflich sein!“
Insgeheim musste Adam zugeben, dass er tatsächlich einen kleinen Stich der Enttäuschung verspürte, als er hörte, wie Josie hinter ihm anfing, sich im Wasser zu bewegen. Mit einem schmatzenden Geräusch landete das pitschnasse Hemd auf dem Boden neben der Wanne. Als kein weiteres Kleidungsstück den Weg aus der Wanne fand, juckte es Adam in den Fingern, dieser Göre eine Lektion zu erteilen. Nur die Furcht vor seiner eigenen Schwäche hielt ihn davon ab.
„Die Hose!“, forderte er sie daher ungeduldig auf.
„Non! Jetzt reicht es aber! Ihr seid der Kapitän, der böse Captain Blacksoul, und Ihr wollt mir Eure Macht demonstrieren. Bitte schön – aber wenn Ihr mich entkleidet sehen wollt, werdet Ihr es entweder selbst tun müssen oder Ihr gesteht mir fünf Minuten allein in dieser Kabine zu!“
Sollte er sie doch umbringen! Sollte er sich doch an ihr vergehen! Sie würde es ohnehin nicht verhindern können. Dann sollte es eben so sein! Aber sie würde es ihm nicht leicht machen! Würde ihre Unschuld mit aller Kraft verteidigen.
So hatte sie sich das zumindest gerade noch gedacht. Als Blacksoul sich nun aber langsam und geschmeidig aus dem Sessel stemmte, hielt sie den Atem an.
Adam drehte sich zu seiner widerspenstigen Gefangenen um und musste schlucken. Trotzig und mit vor Zorn sprühenden Augen saß sie vor ihm, ohne ihre Blöße zu bedecken. Er ballte die Fäuste. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte, als er sich ihr näherte. Was sollte er tun? Sie packen und ihr tatsächlich eigenhändig die Hose vom Leib reißen? Ihr diesen frechen Ausdruck aus dem Gesicht küssen? Herrgott! Mit einem lauten Fluch stürmte er aus seiner Kabine und knallte mit ganzer Kraft die Tür hinter sich ins Schloss. An Deck drehten sich alle Köpfe in seine Richtung.
„Was?“, brüllte er. „Los, weitermachen!“
Mit einem Fingerzeig bedeutete er Smithe vor seiner Kabine Posten zu beziehen, während er selbst Zuflucht am Steuer suchte.
Wütend umklammerte er das glatte Holz und schaffte es nicht, das Bild von Josies perfekten Brüsten aus seinem Kopf zu vertreiben. Er wusste, er war schon lange nicht mehr der Mann, als der er geboren war. War schon lange kein Gentleman mehr. Aber diese niederen Gelüste, die ihn bei Josies Anblick gepackt hatten, hätte er sich selbst nicht zugetraut. Er wurde immer mehr zu dem, was er hasste. Und wie er das sah, gab es für ihn auch kein Zurück. Als hätte Hawkins mit seinem Säbelstreich nicht nur sein Gesicht zerstört, sondern auch sein Leben, seine Zukunft und sogar seine Seele.
Josephine sah überrascht auf die Tür, die mit einem lauten Knall hinter Blacksoul ins Schloss fiel. Sie konnte gar nicht glauben, die Auseinandersetzung für sich entschieden zu haben. Sicher würde ihr nicht viel Zeit bleiben, daher wollte sie besser keine einzige dieser kostbaren Sekunden vergeuden. Schnell zog sie die Hose aus und wusch sich gründlich von Kopf bis Fuß. Sie fühlte sich tatsächlich etwas besser. Mit einem abschätzenden Blick auf die Tür vergewisserte sie sich, dass von ihrem Peiniger noch nichts zu sehen war, und ließ sich schließlich tief ins Wasser gleiten. So gut es in der engen Wanne ging, wusch sie ihr Haar aus und schäumte es mit der duftenden Seife ein.
Als sie fertig war, stieg sie eilig aus dem Wasser und wickelte sich in das große Handtuch. Unentschlossen, was sie nun tun sollte, stand sie da. Zu ihren Füßen bildete sich eine kleine Wasserlache, aber das war ihr egal. Anscheinend hatte weder der Kapitän noch sein Helfer daran gedacht, dass sie nach dem Bad etwas zum Anziehen benötigen würde. Wie auch bei Henderson hing an Blacksouls Kleidertruhe ein massives Schloss. Das Handtuch war aber für eine erneute Begegnung mit dem Piraten bei Weitem nicht geeignet, daher zögerte sie nicht lange, sondern trat hinter den Paravent und schlang sich zusätzlich noch Blacksouls Bettlaken um den Körper. Dann setzte sie sich in einen der Sessel und wartete auf die Rückkehr des Mannes, der ihr Schicksal in seinen Händen hielt.
Schon vor Stunden war es dunkel geworden. Einer nach dem anderen verließen die Seeleute ihren Posten, und nur die Mitglieder der Besatzung, die in dieser Nacht ihren Dienst taten, saßen bei einem Glas Rum beisammen und scherzten leise.
Adam stand noch immer am Steuer, als sich Smithe vernehmlich
Weitere Kostenlose Bücher